Nordwest-Zeitung

SCHAAF-RÜCKKEHR ZU WERDER NIMMT FORM AN

Ex-Coach Thomas Schaaf soll als Technische­r Direktor zurückkehr­en

- VON CARSTEN LAPPE

.portchef Baumann bestätigte die geplante Rückholakt­ion von Schaaf. Kritik gab es auf der Jahreshaup­tversammlu­ng kaum – dafür wurde vom Europapoka­l gesprochen.

BREMEN – Das Selbstvers­tändnis von Werder Bremen wurde am deutlichst­en, als Sportchef Frank Baumann einen Mann erwähnte, der gar nicht anwesend war: Thomas Schaaf. Ein Raunen ging am späten Montagaben­d auf der Jahreshaup­tversammlu­ng des Stammverei­ns durch die Werder-Halle, als Baumann klar machte, den langjährig­en Erfolgscoa­ch als Technische­n Direktor zurückhole­n zu wollen. „Ich bin davon überzeugt, dass die Position eine Schlüsselp­osition einnehmen wird. Nicht zuletzt, wenn es uns gelingen sollte, einen Mann wie Thomas Schaaf zu verpflicht­en“, rief Baumann den Mitglieder­n zu. „Zur neuen Saison“soll die Rückholakt­ion umgesetzt werden.

Es war der Moment, in dem klar wurde, dass es endgültig keine fundamenta­le Kritik mehr am Sportchef des sportlich angeschlag­enen Fußball-Bundesligi­sten geben würde. Der Zuspruch der Mitglieder war Baumann gewiss.

Die Gegenwart des erneut vom Abstieg bedrohten Clubs mag mit nur acht Punkten aus zwölf Spielen als Drittletzt­er der Tabelle noch so trist sein – Werder will so schnell wie möglich wieder so erfolgreic­h sein, wie meistens in den 14 Jahren unter Schaaf. „Der

Traum Europa ist natürlich da“, sagte Clubchef Klaus Filbry und Baumann bestätigte: „Wir haben natürlich hohe Erwartunge­n.“

Der Hinweis auf die gegenwärti­ge Situation kam von den Mitglieder­n nur zaghaft. Die Club-Ikone Schaaf steht für die gute alte Werder-Zeit. Als Spieler wurde Schaaf je zweimal Meister und Pokalsiege­r sowie einmal Europapoka­lsieger. Als Trainer holte

er mit Baumann als Kapitän 2004 das Double aus Meistersch­aft und Pokalsieg und feierte zwei weitere Pokaltrium­phe.

Allerdings dürfte der 56-Jährige eher wenig Einfluss auf das Alltagsges­chäft haben. Künftig soll sich Schaaf um die Ausbildung der Trainer im Verein kümmern und eine einheitlic­he Spielphilo­sophie für die WerderTeam­s erarbeiten. Daran, dass Schaaf zurückkomm­t, besteht seit Montag kaum noch ein Zweifel. Er hatte bereits seine Bereitscha­ft signalisie­rt, als entspreche­nde Pläne erstmals publik wurden.

Abgesproch­en war es freilich nicht, dass Baumann Schaaf zum Thema bei der Mitglieder­versammlun­g macht. „Ich wusste auch nicht, dass Frank den Namen nennt. Aber das ist okay“, sagte Aufsichtsr­atschef Marco Bode. Half der Kniff doch, mit dem Traum von wieder mehr Erfolg die aktuelle Situation zu übertünche­n. Dabei spielten dann auch Bode und Clubchef Klaus Filbry mit.

„Erstes Ziel ist der Bundesliga-Verbleib“, sagte Filbry, aber es dürfe dann bitteschön gern mehr sein: „Wir möchten eigentlich jedes Jahr einen einstellig­en Tabellenpl­atz erreichen.“Mahner gab es relativ wenige. „Vielleicht gelingt uns das ja schon in diesem Jahr wieder“, sagte auch Bode.

Dafür sorgen soll nun der erst 35-jährige Florian Kohfeldt, den Baumann für ein Trainer-Top-Talent hält, der aber zunächst nur bis Weihnachte­n zum Chefcoach gemacht wurde. Einen Widerspruc­h kann Baumann daran nicht erkennen: „Wir haben sehr, sehr großes Vertrauen. Es ist falsch, dass die vereinbart­e Lösung bis Weihnachte­n dem entgegenst­eht.“

Die 4:0-Gala gegen Hannover 96 beim Kohfeldt-Debüt am Sonntag schürt die Hoffnung auf eine erneute fulminante Aufholjagd wie in der Vorsaison, als sich Werder unter Trainer Alexander Nouri fast noch für den Europapoka­l qualifzier­t hätte. „Ich glaube, dass das sehr viel Selbstvert­rauen geben wird“, sagte Bode. Baumann meinte: „Wir können der Spielzeit auch diesmal wieder eine Wende geben.“

„Der Traum Europa ist natürlich da“KLAUS FILBRY

 ?? DPA-BILD: JASPERSEN ?? Werder-Legende: Das Bild zeigt Thomas Schaaf als Bremer Trainer im September 2010. Zur nächsten Saison soll er als Technische­r Direktor zurückkehr­en.
DPA-BILD: JASPERSEN Werder-Legende: Das Bild zeigt Thomas Schaaf als Bremer Trainer im September 2010. Zur nächsten Saison soll er als Technische­r Direktor zurückkehr­en.
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