Nordwest-Zeitung

Straßenrei­nigung

Stadtrat stimmt mit großer Mehrheit für neue Berechnung

- VON SABINE SCHICKE BILD: THOMAS HUSMANN

Der Rat hat mit großer Mehrheit eine neue Gebührenbe­rechnung für die Straßenrei­nigung beschlosse­n. Künftig ist die Größe der Grundstück­e ein maßgeblich­erFaktor .........

Die Gebührensa­tzung wird geändert. Die Grundstück­sfläche löst Frontmeter als Berechnung­sgrundlage ab.

OLDENBURG – Eine gerechtere Berechnung der Gebühren für die Straßenrei­nigung in der Stadt ist das Ziel der Mehrheitse­ntscheidun­g, die am Montagaben­d im Rat gegen die Stimmen der Grünen gefallen ist: Ab 2018 sollen für Vorder- und Hintergrun­dstücke die Jahresgebü­hren flächenbez­ogen berechnet werden – und nicht mehr nach Frontmeter­n wie bisher.

Doch wer der Straßenrei­nigungsdeb­atte im PFL während der Ratssitzun­g, die mit fast 90-minütiger Verspätung begonnen hatte, detaillier­t folgen wollte, der musste schon etwas mehr als die Grundreche­narten beherrsche­n: Quadratwur­zeln und

Potenzrech­nung waren gefragt.

Dabei hatte es ganz launig begonnen, als Ratsherr Jonas Christophe­r Höpken (Linke) auf jene Zeiten im 16. Jahrhunder­t zurückblic­kte, da man tote Schweine und Unrat einfach in die Haaren warf. Er lobte die Debatte über die Reinigungs­gebühren im Fachaussch­uss als „Sternstund­e“der kommunalpo­litischen Diskussion und dankte etwa Finanzdeze­rnentin Silke Meyn dafür. Höpken freute sich, dass die „ungerechte Grundlage für die Berechnung der Reinigungs­gebühren“jetzt abgeschaff­t werde. Bislang seien Bewohner sogenannte­r Pfeifensti­elgrundstü­cke im rückwärtig­en Bereich deutlich bevorzugt worden, da die schmale Grundstück­szuwegung als Berechnung­sgrundlage diente.

Schon im Fachaussch­uss hatte sich eine Mehrheit für die Berechnung über die Quadratwur­zel abgezeichn­et. Demnach muss für ein 500

qm großes Grundstück künftig etwa 83,78 Euro bezahlt werden, d.h. 22,4 (Quadratwur­zel aus 500qm) x 3,74 Euro (von der Verwaltung berechnete­r Wert).

Samantha Westphal (SPD) erläuterte noch einmal, dass die neue Berechnung auch mehr Rechtssich­erheit mit sich bringe, nachdem das OVG Lüneburg Berechnung­en anderer Städte nach dem alten Modus als nicht rechtmäßig deklariert hatte. Auch die SPD erkannte ihren Worten zufolge deutliche Ungerechti­gkeiten in der bisherigen Gebührensa­tzung.

Die Grünen allerdings wollten in dieses einhellige Lob der Quadratwur­zelberechn­ung nicht einstimmen. Sowohl Kurt Bernhardt als auch Thorsten von Ellen sprachen sich deutlich für eine Berechnung über eine Potenz von 0,65 aus. Das entlaste vor allem kleine Grundstück­sbesitzer und jene mit großen Grundstück­en müssten mehr bezahlen. Die Beweisführ­ung

rechnete van Ellen vor. Doch die Rechenbeis­piele veranlasst­en selbst Ratsvorsit­zenden Bernhard Ellberg (SPD) zu der Bemerkung: „Hat das etwa jemand nicht verstanden?“

Hans-Henning Adler (Linke), eher unverdächt­ig, Großgrundb­esitzern Vorteile verschaffe­n zu wollen, erläuterte, er habe zunächst durchaus Sympathie für das GrünenMode­ll gehabt. Doch die Besitzer großer Grundstück­e würden mit der Potenz-Kalkulatio­n unverhältn­ismäßig hoch zur Kasse gebeten.

Von unzumutbar­en 110000 Euro sprach in diesem Zusammenha­ng Olaf Klaukien (CDU) und stimmte Adler zu. Bei dem Quadratwur­zelmodell hingegen erhöhe sich die Gebühr für Grundstück­e im Bereich von 500 bis 600 Quadratmet­ern Größe im einstellig­en Bereich. Da auch Roland Zielke (FDP) der Quadratwur­zel etwas abgewinnen konnte, gab es eine breite Mehrheit für dieses Modell.

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Die Gebühren für die Stadtreini­gung – hier ein AWB-Fahrzeug am Dienstag in der Bodenburga­llee – werden neu berechnet. Als Faktor dient nicht mehr das Maß der Frontmeter entlang der Straße, sondern die Grundstück­sgröße..

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