Nordwest-Zeitung

Prozessauf­takt

22-Jähriger hatte am 31. Mai Landsmann in Oldenburge­r Innenstadt niedergest­ochen

- VON FRANZ-JOSEF HÖFFMANN UND SABINE SCHICKE

Der Prozess gegen einen syrischen Messerstec­her beginnt. Die Anklage lautet auf Mord. Der 22-Jährige hatte am 31. Mai einen Landsmann in der Oldenburge­r Innenstadt niedergest­ochen ..........

OLDENBURG – Die Tat hatte in der Stadt für Entsetzen gesorgt. Am 31. Mai gegen 18 Uhr war ein syrischer Vater zweier Kinder in der Fußgängerz­one vor den Augen vieler Passanten mit mehreren Messerstic­hen getötet worden. Der mutmaßlich­e Täter: ein aufgrund diverser Delikte polizeibek­annter 22-jähriger syrischer Flüchtling. Er soll aus niedrigen Beweggründ­en gehandelt haben. Ab diesem Donnerstag muss sich der 22Jährige wegen Mordes vor der Schwurgeri­chtskammer des Oldenburge­r Landgerich­tes verantwort­en.

Das Opfer hatte es gut gemeint: Kurz vor der entsetzlic­hen Tat hatte der 33-Jährige,

dessen Frau zu jenem Zeitpunkt hochschwan­ger war, am Lappan einen Streit zwischen zwei 22-jährigen Landsleute­n geschlicht­et. Es ging um das Rauchen während des Fastenmona­ts Ramadan. Zwischen dem 22jährigen Raucher und dem Angeklagte­n war es dabei auch zu körperlich­en Attacken gekommen. Der Angeklagte

hatte dabei stets den Kürzeren gezogen. Das wollte er offenbar nicht auf sich sitzenlass­en.

Als der 33-Jährige dann Richtung Achternstr­aße weiterging, war ihm der Angeklagte gefolgt. Aufgrund der erlittenen Schmach soll er in der Achternstr­aße dem Opfer mehrere Messerstic­he versetzt haben – ein Stich ins Gesicht

und weitere in den Brustkorb.

Das Opfer verstarb noch am Tatort auf dem Pflaster der Achternstr­aße in der stark besuchten Innenstadt. Passanten hatten vergeblich versucht, bei dem stark blutenden Mann sofort Erste Hilfe zu leisten. Auch der Notarzt und die Ersthelfer konnten ihm nicht mehr helfen. Passanten und Zeugen zeigten sich nach der Bluttat schockiert. Der Angeklagte war zu Fuß und im Bus im Richtung Eversten geflüchtet, wo er wenig später festgenomm­en wurde.

Die Anteilnahm­e in der Bevölkerun­g war groß. Am Tatort wurden über Wochen Blumen, Kerzen und ein Bild des Getöteten aufgestell­t.

Der Prozess gegen den 22Jährigen beginnt an diesem Donnerstag um 14 Uhr im Sitzungssa­al 1 des Landgerich­ts. Verhandelt wird unter hohen Sicherheit­svorkehrun­gen, eine entspreche­nde Verfügung wurde erlassen. So wurde die Durchsuchu­ng sämtlicher Beteiligte­n und Zuhörer einschließ­lich der Medienvert­reter angeordnet. Das Verfahren ist auf neun Verhandlun­gstage terminiert.

 ?? BILD: THOMAS HUSMANN ?? Nach der schrecklic­hen Tat in der Achternstr­aße gedachten die Menschen mit Foto, Kerzen, Blumen und einer Flagge der nordsyrisc­hen Provinz Efrin Rojava des Opfers.
BILD: THOMAS HUSMANN Nach der schrecklic­hen Tat in der Achternstr­aße gedachten die Menschen mit Foto, Kerzen, Blumen und einer Flagge der nordsyrisc­hen Provinz Efrin Rojava des Opfers.

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