Paukenschlag beim VfB: Manager wirft hin
Philipp Herrnberger tritt zum Jahresende als Geschäftsführer des Regionalligisten zurück
OLDENBURG/JZB – Philipp Herrnberger hört zum Jahresende als Geschäftsführer des Fußball-Regionalligisten VfB Oldenburg auf. Der Vorstandsvorsitzende Wilfried Barysch erklärte am Dienstag, der 32-Jährige sei mit dem Wunsch nach einer Vertragsauflösung an ihn herangetreten. Dieser Bitte sei das Führungsgremium „schweren Herzens“nachgekommen.
Herrnberger sagte, die Erfahrungen der vergangenen Wochen und Monate, in denen es beim VfB nicht sonderlich gut lief, hätten zu seiner Entscheidung geführt. Der Geschäftsführer berichtete von „Anfeindungen, Gerüchten und haltlosen Vorwürfen gegen meine Person“, die „gesundheitliche Spuren“hinterlassen hätten.
Vor diesem Hintergrund habe er den Vorstand schon im September um eine Auflösung des Vertrages gebeten. Da habe er sich aber noch zum Weitermachen bewegen lassen. Wie die Aufgaben künftig verteilt werden, ist noch nicht klar.
Anfeindungen, Gerüchte und haltlose Vorwürfe haben gesundheitliche Spuren hinterlassen, sagt Philipp Herrnberger. Im September hatte ihn der Vorstand zum Weitermachen überredet.
OLDENBURG – Er startete vor gut zwei Jahren mit großen Träumen von einem blauen Fußball-Wunder, erlebte aber immer wieder dessen sprichwörtliche Version: Nachdem er in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder auf den harten Boden der Realität geworfen worden war, zieht Philipp Herrnberger nun einen Schlussstrich. Insbesondere mit Verweis auf gesundheitliche Gründe löst der 32-Jährige seinen Vertrag als Geschäftsführer von Regionalligist VfB Oldenburg zum Jahresende auf.
„Es gibt so Momente im Leben, da fragt am sich: Wo willst du eigentlich hin?“, erklärte Herrnberger am Dienstag im Gespräch mit der . Vor einiger Zeit lautete seine Antwort auf diese Frage wahrscheinlich glasklar: mit dem
VfB in die 3. Liga. Doch inzwischen hat sich einiges geändert – statt großer Ziele gibt es beim um den Klassenerhalt kämpfenden Traditionsclub aktuell nur große Probleme.
„Hochemotional“
„Fußball ist ein hochemotionales Unterfangen. Häufig erfährt man Gegenwind, wenn es sportlich nicht so läuft, wie viele es sich wünschen“, sagte Herrnberger, der schon im September mit dem Wunsch, von seinem Posten zurückzutreten, an den Vorstand herangetreten war. „Da habe ich mich noch einmal zum Weitermachen überreden lassen“, verriet der 32-Jährige nun, doch die vergangenen Wochen seien „insbesondere durch Anfeindungen, Gerüchte und haltlose Vorwürfe gegen meine Person“von einer solchen Intensität geprägt gewesen, „dass dies auch gesundheitliche Spuren bei mir hinterlassen hat“.
Diesmal schaffte es der Vorstand nicht, Herrnberger „zum Verbleib zu bewegen“, erklärt dessen Vorsitzender Wilfried Barysch, doch die nächste Änderung im Verein
in der laufenden Saison war nicht zu verhindern. Anders als bei den forcierten Abgängen von Cheftrainer Dietmar Hirsch (im August durch Stephan Ehlers ersetzt) und Sportdirektor Ralf Voigt (Posten im Oktober eingespart) sowie Marketing-Vorstand Karl Knab (im September freiwillig gegangen) hätte die VfB-Spitze mit Herrnberger „sehr gerne weitergearbeitet“, sagt Barysch. Maßgeblich war der gebürtige Vareler, der zuvor bei den EWE Baskets im Vertriebsbereich gearbeitet hatte und dessen Posten als Geschäftsführer 2015 beim VfB erst neu geschaffen wurde, unter anderem daran beteiligt, dass die Zahl der Wirtschaftspartner auf 125 sowie die Zahl der Vereinsmitglieder auf mehr als 1000 gesteigert wurde.
Prekäre Situation
„Wir haben viele Dinge angepackt, strukturiert und natürlich haben wir dabei auch Fehler gemacht“, sagt Herrnberger beispielsweise mit Blick auf die Leibchen-Posse zum Saisonstart in Lübeck, aber natürlich auch auf die aktuell sportlich prekäre Situ-
ation. Er ist aber fest davon überzeugt, „dass der Verein mit dem zuletzt eingeschlagenen Kurs auf dem richtigen Weg ist und Oldenburg wieder großen Gefallen an unserem VfB finden wird“.
Wie Herrnbergers Abgang aufgefangen wird, kann Barysch noch nicht sagen. „Es ist ja noch alles sehr frisch. Wir werden im Vorstand jetzt in Ruhe überlegen, wie die Aufgaben des Geschäftsführers verteilt werden können“, sagt der Vorsitzende des dreiköpfigen Gremiums.
Welchen Weg er nun gehen wird, ist dem scheidenden Geschäftsführer noch nicht klar. „Es gibt keinen Plan B. Ich brauche ein bisschen Zeit, um den Kopf freizumachen und den Rücken geradezubiegen“, sagt der studierte Betriebswirtschaftler, der sich nun aber nicht wie Größen aus der Bundesliga einfach eine Auszeit nehmen kann. Am Mittwoch gehe es erst einmal zum Arbeitsamt.
Ob er auch künftig im Fußball oder allgemein im Sportsektor arbeiten möchte, weiß Herrnberger nicht. „Ich schaue in alle Richtungen – aber sag niemals nie“, meint er – von blauen Wundern dürfte er aber erst einmal genug haben.