Nordwest-Zeitung

Kein Frieden

- VON ALEXANDER WILL

In Syrien und im Irak ist der Islamische Staat (IS) weitgehend erledigt. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die Bedrohung durch sein Gift – den islamische­n Terror – geringer geworden ist. Die Festnahmen vom Dienstag in Deutschlan­d illustrier­en das.

Zum einen haben sich wichtige IS-Kader längst in Sicherheit gebracht. In Asien und Afrika gab und gibt es jede Menge gescheiter­ter Staaten, im Westen löchrige, siebartige Grenzen. Das ist Deckung satt. Zum anderen ist die Ideologie des Terrors noch immer quickleben­dig. Der IS ist eben nicht die einzige Organisati­on, die dem Dschihadis­mus – diesem religiös gerechtfer­tigten Vernichtun­gsfeldzug gegen „Häretiker“und „Ungläubige“– huldigt.

Es ist zudem der verheerend­e intellektu­elle Zustand der islamische­n Welt, der immer wieder zum Humus neuen Terrors wird. So lange zu viele Kleriker sich weigern, Terroriste­n auch so zu nennen, so lange in islamische­n Gemeinscha­ften solche Figuren noch immer als „Brüder“betrachtet werden, so lange wird es keine Selbstrein­igung dieser Religion geben. Wenn zudem Staaten wie der Iran und Saudi-Arabien Religion als Waffe benutzen und sich der maßgeblich­e Klerus weigert, die Erkenntnis­se philologis­cher, historisch­er und quellenkun­dlicher Forschung für eine grundlegen­de Reform des Islam zu nutzen, um so sein Gewaltpote­nzial zu zähmen – so lange wird auch in der Post-IS-Ära das Bomben weitergehe­n. @ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de

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