Kein Frieden
In Syrien und im Irak ist der Islamische Staat (IS) weitgehend erledigt. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass die Bedrohung durch sein Gift – den islamischen Terror – geringer geworden ist. Die Festnahmen vom Dienstag in Deutschland illustrieren das.
Zum einen haben sich wichtige IS-Kader längst in Sicherheit gebracht. In Asien und Afrika gab und gibt es jede Menge gescheiterter Staaten, im Westen löchrige, siebartige Grenzen. Das ist Deckung satt. Zum anderen ist die Ideologie des Terrors noch immer quicklebendig. Der IS ist eben nicht die einzige Organisation, die dem Dschihadismus – diesem religiös gerechtfertigten Vernichtungsfeldzug gegen „Häretiker“und „Ungläubige“– huldigt.
Es ist zudem der verheerende intellektuelle Zustand der islamischen Welt, der immer wieder zum Humus neuen Terrors wird. So lange zu viele Kleriker sich weigern, Terroristen auch so zu nennen, so lange in islamischen Gemeinschaften solche Figuren noch immer als „Brüder“betrachtet werden, so lange wird es keine Selbstreinigung dieser Religion geben. Wenn zudem Staaten wie der Iran und Saudi-Arabien Religion als Waffe benutzen und sich der maßgebliche Klerus weigert, die Erkenntnisse philologischer, historischer und quellenkundlicher Forschung für eine grundlegende Reform des Islam zu nutzen, um so sein Gewaltpotenzial zu zähmen – so lange wird auch in der Post-IS-Ära das Bomben weitergehen. @ Den Autor erreichen Sie unter Will@infoautor.de