REGIERUNG GESUCHT UND GESUCHT – BELGIEN HÄLT DEN REKORD
Was Deutschland gerade erlebt, ist kein Einzelfall. Monatelange Stalldienste in den Ministerbüros sind keine Seltenheit, übrigens auch in der Bundesrepublik nicht. Bis die Große Koalition nach der Wahl 2013 stand, vergingen auch immerhin 86 Tage.
Das ist allerdings nichts gegen den Rekord. Im Juni 2010 hatten die Belgier den konservativen Yves Leterme in die Wüste geschickt – aber nur auf dem Papier. Doch der blass wirkende Flame musste bleiben – genau 541 Tage lang. Erst eineinhalb Jahre später durfte der sozialdemokratische Elio die Rupo das Amt antreten.
Dagegen nehmen sich sogar die zehn Monate ohne amtierende Regierung nach den Wahlen 2016 in Spanien gering aus. Der alte (und später auch bestätigte) Ministerpräsident Mariano Rajoy wurde gleich mehrfach zum König zitiert. Erst nach dem Rücktritt von Pedro Sánchez als Chef der sozialdemokratischen Partei gelang die Koalitionsbildung.
Sieben Monate ohne amtierende Regierung haben die Niederländer hinter sich. Erst vor wenigen Wochen konnte der konservative Mark Rutte ein neues Kabinett präsentieren.
Auch Italiens Geschichte ist mit ihren oft wechselnden Regierungen und kurzen Amtszeiten in den 80er und 90er Jahren voller Beispiele für monatelange Führungslosigkeit.