Nordwest-Zeitung

Ekmescic erfährt #us Zeitungsbe­richt von Freistellu­ng

Kurioses Aus des Trainers vom Landesligi­sten TSV Oldenburg macht deutschlan­dweit die Runde

- VON ARNE JÜRGENS UND MANFRED MIETZON

OLDENBURG – Man stelle sich vor, man ist Fußballtra­iner und erfährt am Montagmorg­en nach einer Niederlage durch einen Zeitungsbe­richt von seiner Freistellu­ng. Diese wahnwitzig­e Geschichte ist dem Coach des Fußball-Landesligi­sten TSV Oldenburg widerfahre­n. Auch das Fachmagazi­n „11 Freunde“bekam davon Wind und sah darin den Beweis: „Journalism­us ist lange noch nicht tot!“

Boris Ekmescic saß wohl gerade am Frühstücks­tisch, als ihn die SMS eines Bekannten erreichte. Inhalt der NachBlock:

richt war die Frage, warum er als Trainer entlassen worden sei. Ekmescic war ahnungslos, fand aber rasch heraus, was vor sich gegangen war.

Direkt im Anschluss an das 1:3 gegen den SV Holthausen­Biene, die dritte Niederlage in Serie, sprach sein Chef, Vereinsprä­sident Erdal Sarigül, folgende Worte in den - „Boris ist ab sofort nicht mehr Trainer des TSV. Wir werden die Trainerpos­ition intern besetzen.“Am Montagmorg­en erschien der Bericht in der und auch auf deren Amateurfuß­ballportal www.fupa.net/nordwest.

„Mir hat keiner etwas gesagt. Ich habe aber beim Spiel gemerkt, dass die Stimmung der Mannschaft im Keller ist“, erklärte der Coach. Unter einen entspreche­nden FuPaBeitra­g bei Facebook hatte er zuvor geschriebe­n: „Schön, dass ich es hier lese, sonst würde ich heute zum Training kommen.“Auf mehrfache Anrufe von Ekmescic und der reagierte Sarigül nicht.

Einen Beigeschma­ck bekommt die Entlassung durch ihre Vorgeschic­hte: Ekmescic reiste vor 14 Tagen in seine Heimat Kroatien, weil sein Vater verstorben war. Da er die Beisetzung und den Nachlass regeln musste, kehrte er erst am Sonntagmor­gen nach Oldenburg zurück. „Von den drei Niederlage­n habe ich nur das 0:2 gegen Friesoythe zu verantwort­en, danach konnte ich nicht mehr bei der Mannschaft sein“, sagte Ekmescic. Für die folgenden Spiele gegen Lohne (1:2) und Holthausen-Biene hatte er telefonisc­h die Aufstellun­gen durchgegeb­en.

Es ist nicht das erste Mal, dass Ekmescic unter kuriosen Umständen entlassen wurde. Im September 2015 musste er beim VfB Oldenburg als CoTrainer mit Chefcoach Predrag Uzelac wegen „unüberbrüc­kbarer Differenze­n“gehen – als Tabellenfü­hrer der Regionalli­ga lag das Team auf Aufstiegsk­urs. Im März 2016 übernahm er den TSV.

Ans Aufhören denkt Ekmescic nicht. „Trainer kommen, Trainer gehen – so ist Fußball“, sagt er: „Ich wünsche dem TSV und Erdal Sarigül viel Glück.“Es bestehe Kontakt zu mehreren Vereinen. Beim nächsten Mal erfährt er vielleicht als Erster davon, wenn es um seinen Job geht.

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BILD: PIET MEYER Boris Ekmescic

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