Nordwest-Zeitung

SPD-C.ef attackiert Siemens

Martin Schulz kritisiert „verantwort­ungslose Manager“

- VAN JAN PETERMANN

Die CDU zeigte Verständni­s für das Unternehme­n. Beim Konzern tobt ein interner Streit.

BERLIN/MÜNCHEN – Der geplante Abbau Tausender Arbeitsplä­tze bei Siemens ist nach Auffassung von SPD-Chef Martin Schulz „völlig inakzeptab­el“. Schulz sprach am Dienstag in Berlin von „verantwort­ungslosen Managern“. Er kritisiert­e im Bundestag: „Wenn es hart wird, muss am Ende die Belegschaf­t bluten.“

Mit Blick auf öffentlich­e Aufträge für Siemens kritisiert­e Schulz, der Konzern habe jahrzehnte­lang vom deutschen Staat profitiert. Außerdem mache Siemens Rekordgewi­nne: „Was Siemens hier macht, gefährdet den Wirtschaft­sstandort Deutschlan­d.“Der bestehe auch aus Vertrauen. Siemens zerschlage dieses Vertrauen.

Der Industriek­onzern will wegen schlechter laufender Geschäfte in der Kraftwerks­und Antriebste­chnik weltweit 6900 Jobs streichen, etwa die Hälfte davon in Deutschlan­d. Zwei Standorte in den sächsische­n Städten Görlitz und Leipzig mit zusammen 920 Arbeitsplä­tzen sollen geschlosse­n werden. Einschnit-

te sind auch in Berlin, Offenbach und Erfurt geplant.

Der CDU-Bundestags­abgeordnet­e Joachim Pfeiffer sagte im Bundestag, Siemens müsse auf die Weltmarktl­age für Gasturbine­n reagieren, die sich verschlech­tert habe. Dies sei eine Reaktion auch auf die Energiewen­de, die politisch gewollt sei. Pfeiffer bedauerte den Jobabbau. An die Adresse von Schulz meinte er aber: „Siemens-Bashing hilft uns nicht weiter.“

Schulz sowie Fraktionsc­hefin

Andrea Nahles hatten zuvor zu rund 50 Siemens-Mitarbeite­rn gesprochen, die sich vor dem Reichstag zu einer Kundgebung versammelt­en. Dabei sagte Schulz, die SPD werde sich die Pläne von Siemens nicht gefallen lassen. „Das ist das Verhalten von Manchester-Kapitalist­en.“Er appelliert­e an die „soziale Kompetenz“von SiemensChe­f Joe Kaeser.

Derweil begrüßte ein Siemens-Sprecher Aussagen der geschäftsf­ührenden Bundeskanz­lerin

Angela Merkel (CDU). Merkels Sprecher hatte gesagt, die Bundesregi­erung gehe davon aus, dass sich die Konzernfüh­rung nun in enger Abstimmung mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn um faire Regelungen kümmere.

Der Siemens-Sprecher sagte, das Unternehme­n habe einen „fairen und offenen Dialog“zugesagt und die Arbeitnehm­ervertrete­r zu Gesprächen eingeladen. Diese seien bedauerlic­herweise nicht gesprächsb­ereit.

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DPA-BILD: SILAS STEIN SiemenC-BeCchäftig­te demonCtrie­rten am DienCtag vor dem ReichCtag in Berlin gegen die geElanten StellenCtr­eichungen bei dem Don?ernH

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