LAUFEND UNTERWEGS
Bei Laufsportfreunden trainieren Menschen mit und ohne Behinderung längst gemeinsam
Der Auslöser war die Teilnahme am Citylauf 2009. Daraus entstand eine Laufgruppe, die regelmäßig startet.
OLDENBURG – Wenn die Tage kürzer werden, beginnt sie wieder, die Zeit der Oldenburger Themenläufe. Was vor sieben Jahren im Kleinen begann, ist mittlerweile zur liebgewordenen Tradition geworden, die regelmäßig Läufer im dreistelligen Teilnehmerbereich anlockt. Hier bietet sich die Gelegenheit, ohne Blick auf die Stoppuhr mit Gleichgesinnten zu laufen.
Los geht es am kommenden Sonntag um 10 Uhr bei den Gemeinnützigen Werkstätten im Baumschulweg 13 in Bürgerfelde. Angeboten werden Laufstrecken über 5, 10, 15 und 20 km. Jede Strecke wird von mehreren ortskundigen Läufern begleitet, die gleichzeitig als Tempomacher für die unterschiedlichen Lauf-Geschwindigkeiten der Gruppen fungieren. Zusätzlich wird eine Walkingstrecke von 5 km angeboten.
Anders als bei den sieben Themenläufen wird dieser Lauf nicht allein von einem Sportverein organisiert, sondern in Zusammenarbeit zwischen den Laufsportfreunden Oldenburg und den Gemeinnützigen Werkstätten.
Noch vor ein paar Jahren war das Wort „Inklusion“nur Fachleuten bekannt. Nicht so bei den Laufsportfreunden. Für sie ist Inklusion seit Jahren Teil des Vereinslebens. Dank einer Kooperation mit In den zahlreichen Läufen in und rundum Oldenburg starten behinderte und nicht behinderte Teilnehmer regelmäßig gemeinsam. Auch im Laufsport spielt Inklusion eine große Rolle.
den Gemeinnützigen Werkstätten trainieren hier Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam und messen sich bei Laufveranstaltungen.
Wurden die Sportler der Gemeinnützigen Werkstätten zunächst ausschließlich von ihren Trainingspartnern des LSF trainiert, haben mittlerweile einige von ihnen beim NLV die Ausbildung zum Lauftreffbetreuer absolviert und können jetzt selbstständig Laufgruppen betreuen.
Im Jahre 2014 wurde diese Ausbildung sogar in den Räumlichkeiten der Werkstätten durchgeführt und mit Tim Rosenkranz sowie Markus Brosam nahmen erstmals in Niedersachsen Menschen mit Behinderung an dieser Ausbildung teil.
Begonnen hat alles 2009, als Tim Rosenkranz und Maik
Hollwege wegen einer Teilnahme am Oldenburger Citylauf bei Axel Schneider anfragten. Der mehrfache Landesmeister im Trikot des LSF bereitete die beiden nicht nur auf diesen Wettkampf vor, sondern begleitete Rosenkranz auch auf der 10-kmDistanz.
Während es für Rosenkranz bereits der dritte Wettkampf war, startete Hollwege das erste Mal über 5 km. „Da haben wir erfolgreich den Besenwagen am Überholen gehindert! Beim nächsten Mal mache ich wieder mit“, zeigte er sich begeistert nach seinem Debüt. Daraus entstand die Idee, eine Laufgruppe zu gründen und regelmäßig gezielt zu trainieren.
Im Jahr 2010 war es dann soweit. Regelmäßig nehmen Mitglieder der Laufgruppe an Volksläufen wie z.B. dem Sparda-Lauf, Nordseelauf oder VfL-Straßenlauf teil und absolvieren dabei Strecken zwischen 5 km und dem Halbmarathon. „Es ist eine engagierte und ehrgeizige Truppe. Dabeisein ist wichtig, aber
eine gute Zeit zu erzielen ebenso“, beschreibt Betreuer Axel Schneider seine Jungs.
„Neben dem Spaß an der Bewegung und der Steigerung des eigenen Leistungsvermögens, spielt mit der Teilnahme an Stadtläufen auch die gesellschaftliche Integration eine wichtige inhaltliche Rolle“, sagt Schneider. „Deshalb sehe ich es als wichtig an, dass sie sich mit nichtbehinderten Sportlern messen. Das war der Grund, warum wir damals in Zusammenarbeit mit dem NLV erstmals einen gemeinsamen Begleiterlehrgang für Menschen mit und ohne Behinderung angeboten haben.“
Aber nicht nur laufend sind die Sportler der Werkstätten unterwegs. Auch beim Training für das Sportabzeichen trifft man sie regelmäßig im Marschwegstadion.