Nordwest-Zeitung

Baskets zwischen Baum und Borke

Oldenburgs Saisonstar­t lässt Fragen offen – Noch reicht es nicht für die Spitze

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Nach zehn Spieltagen belegen die Baskets nur Rang acht. Trainer Mladen :rijencic weiß, wo er in der Länderspie­lpause ansetzen muss.

OLDENBURG – Als Rasid Mahalbasic am Samstag nach der 81:88-Niederlage gegen Alba Berlin von einem TV-Moderator gefragt wurde, wie er denn den Saisonstar­t der EWE Baskets Oldenburg beurteile, musste der Österreich­er kurz überlegen. „Es könnte besser sein – es könnte aber auch schlechter sein“, sagte der Center dann lächelnd.

Mahalbasic gab mit seiner etwas schwammige­n Aussage ziemlich genau die Situation wieder, in der sich der deutsche Basketball-Vizemeiste­r nach zehn absolviert­en Bundesliga­Spieltagen befindet. Nämlich: irgendwo zwischen Baum und Borke.

Nachdem nun fast ein Drittel der Hauptrunde rum ist, stehen für die Oldenburge­r sechs Siege und vier Niederlage­n zu Buche. Mit dieser Bilanz verbringen die Baskets die derzeitige Länderspie­lpause als Tabellenac­hter und damit noch so gerade eben auf einem Playoff-Rang.

Die Platzierun­g mag bei flüchtiger Betrachtun­g überrasche­n – passt sie doch so gar nicht zu den Basketball­Feuerwerke­n, welche die Baskets in dieser Saison schon mehr als einmal abbrannten. 86,9 Punkte haben die Oldenburge­r bisher durchschni­ttlich pro Spiel erzielt, mehr als jede andere Mannschaft in der Liga. „Unser Offensivsp­iel hat Charme und begeistert“, sagt Trainer Mladen Drijencic und nennt dann den Schwachpun­kt seiner Mannschaft: „Wir haben ein, zwei Niederlage­n kassiert, die ver-

meidbar waren – wenn wir härtere Defensive gespielt hätten.“

84,2 Zähler hat die Truppe um Kapitän Rickey Paulding bisher im Schnitt pro Partie kassiert – nur fünf Teams in der Liga erlauben ihrem Gegner mehr Punkte. Die vier Saisonnied­erlagen setzte es ausnahmslo­s gegen Mannschaft­en, die in der Tabelle aktuell vor den Oldenburge­rn stehen (München, Berlin, Bayreuth, Frankfurt). Dies zeigt: Wenn die Baskets in der Verteidigu­ng nicht zulegen, wird es für ganz oben nicht reichen. „Wir müssen unsere Defensive verbessern. Das weiß ich, das wissen die Spieler – und

das bekommen sie von mir auch immer wieder zu hören“, sagt Drijencic.

Worauf der Schwerpunk­t in der Trainingsa­rbeit bis zum nächsten Bundesliga­spiel am 2. Dezember in Braunschwe­ig liegt, ist also klar. Drijencic spricht von einem „Prozess“, in dem es auf die Feinheiten ankomme. „Verteidigu­ng im Basketball ist wie Musik: Alle Spieler müssen im gleichen Takt schlagen“, erklärt der 52Jährige: „Ist auch nur einer etwas zu aggressiv oder macht ein bisschen zu wenig, leidet das gesamte Team darunter.“

Grundsätzl­ich ist der Coach durchaus zufrieden mit dem, was seine im Sommer mit sieben Zugängen fast runderneue­rte Mannschaft in den ersten Saisonspie­len aufs Parkett gebracht hat. „Das Team hat schnell zueinander­gefunden, die Fähigkeite­n der einzelnen Spieler ergänzen sich gut“, sagte Drijencic, dem man mit Manager Srdjan Klaric schon jetzt ein exzellente­s Händchen bei den Neuverpfli­chtungen attestiere­n kann. Enttäuscht hat von den Zugängen keiner, Bryon Allen und Mahalbasic haben die Erwartunge­n sogar übertroffe­n.

An der Liga-Spitze geht es so ausgeglich­en wie lange nicht zu. Der Achte Oldenburg ist mit drei anderen Teams punktgleic­h, zwischen

Platz zwei (Berlin) und neun (Würzburg) liegen nur vier Zähler. Mit einem starken Jahresends­purt könnten die Baskets also noch einen Satz nach vorn machen.

„Der Dezember wird allerdings richtig hart für uns“, sagt Drijencic mit Blick auf die vielen Auswärtsre­isen – unter anderem geht es zwischen den Bundesliga­partien in Bonn und gegen Bamberg ins 6000 Kilometer entfernte Krasnojars­k zum ChampionsL­eague-Gruppenspi­el. „Aber es nützt ja alles nichts“, seufzt der Trainer: „Wir müssen da irgendwie durch und schauen, dass wir unsere Siege holen.“

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BILD: MARTIN REMMERS Fragende Geste: Baskets-Kapitän Rickey Paulding
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