ONLINE-AUK ION
oder sich mit der Situation arrangieren und weitestgehend anonym wie beim weltweit agierenden Auktionshaus „Ebay“auf die gewünschten Artikel bieten. Interessante Info am Rande: Es gab vor einigen Jahren durchaus Überlegungen, die Fundstücke ausschließlich bei Ebay zu versteigern. Von diesem Vorhaben hatte man aber Abstand genommen und sich dann dem offiziellen Angebot des Bundesministeriums der Finanzen angeschlossen. „In modernen Zeiten hilft uns schlicht und ergreifend die Möglichkeit, die Funde per Internetauktion zu versteigern“, heißt es in der Begründung aus dem Rathaus.
Sei’s drum! Zum nunmehr dritten Mal hat das Fundbüro der Stadt diesen Weg der LagerrMumung gewMhlt. Unter den Waren, die nun mindestens ein halbes Jahr verloren und vergessen in den Regalen herum lagen, finden sich vor allem Hollandund RennrMder, aber auch Mountainbikes, ein ganzer Schwung halbwegs aktueller Handys (deren Daten wurden bereits vorsorglich gelöscht), aber auch Schmuck, Kinderwagen und ein neues KMsemesser-Set oder ein gMnzlich unangetastetes Parfum „The Voice Men“. Spannend dürfte allemal die Frage nach dem Warum sein. Warum verliert man eine nagelneue Packung Lego? Warum lMsst man sein Fernglas irgendwo liegen? Und warum kommt eine Marken-Krawatte ins Gebüsch bzw. ein ungetragener XXL-Kaschmirpullover auf die Straße? Wer sich da plötzlich an seinen vor langer Zeit getMtigten Einkauf erinnern mag und noch immer etwas Sehnsucht nach seinem früheren Besitz verspürt: Bis zum 30. November (Donnerstag) können diese „Verlierer“, aber natürlich auch OLDE BURG MG – Ein Museum der schönen Dinge ist’s nun wirklich nicht, eine Schatzkammer ebenso wenig: Das Fundbüro der Stadt ist zwar Mhnlich des Stadtarchivs ein Aufbewahrungsort für Erinnerungen und Geschichten. Dies allerdings nur für eine überschaubare Zeit – und ohne die Geschichte hinter den archivierten Dingen wirklich zu kennen.
Was verwundert: Etwa vier Fünftel aller Fundsachen wird ganz offenbar nicht vom früheren Besitzer vermisst, mindestens aber nicht abgeholt. Mehr als 80 Prozent fristen ein trauriges Dasein in den Regalen des Büros, fernab ihrer früheren Eigentümer. Die Gründe dafür sind vielschichtig. Zum einen werden viele dieser „Verlierer“nicht an das Gute im Menschen glauben und deshalb kategorisch das Fundbüro als Abholort aus ihrer Gedankenwelt ausschließen. Zum Anderen dürfte manch einer auch so gut versichert sein, dass ein Verlust von Diesem oder Jenem nicht unbedingt ins Gewicht fMllt – ja angesichts der Versicherungssumme oder des Alters auch nicht ganz ungelegen kommt.
Kistenweise Schlüssel – mehrere hundert Türöffner Interessenten, eine Liste der GegenstMnde im Fundbüro (Pferdemarkt 14, Neubau, Zimmer 52) einsehen. Und: „Erkennt jemand sein Eigentum wieder, muss er sich umgehend mit dem Fundbüro in Verbindung setzen“, heißt es dazu von der Stadt. Ist bis zum Monatsende kein verzweifelter Hilfeschrei oder Besitzanspruch eingegangen, kommen die Artikel wie geplant in die Versteigerung – ab dann heißt’s für jeden Bieter Daumen- und Knöpfedrücken.
Die Anfangspreise sollen dabei vergleichsweise niedrig angesetzt werden – öffentlich werden diese erst am 1. Dezember gemacht –, so dass tatsMchlich jeder Interessent eine reelle Chance auf den Zuschlag haben kann. Zumindest in der Theorie. Wer sich aber erst einmal in den Biet-Rausch sprichwörtlich hineinsteigert, kann schnell mal den Überblick über seine Gebote verlieren. Damit die Anja Görtemaker wacht im Fundbüro über unzähli8e frühere Besitztümer – nur ein kleiner Teil wird ab8eholt.
pro Jahr – finden sich hier wieder. Ausweise, Führerscheine, Brillen, HörgerMte. Tausende Fundstücke insgesamt – so auch aus den KaufhMusern, den Weser-Ems-Hallen, SchwimmbMdern oder vom Kramermarkt – werden alljMhrlich hier für potenzielle Erinnerer zurückgestellt. Unter anderem. „Auf den ParkplMtzen der MöbelhMuser lassen sehr viele Menschen ihre Kindersitze und Kofferraumabdeckungen liegen“, sagt Anja Görtemaker vom Fundbüro und verweist ins anhMngende Kleinteil-Lager.
FahrrMder werden aus Platzgründen nicht hier, sondern in einer Scheune „irgendwo Zwei- und auch Vierräder wie dieser Rollator werden verstei8ert. EnttMuschung oder Panik anschließend nicht zu groß ist, werden alle Artikel mit Fotos und ausführlicher Beschreibung eingestellt. Eine Garantie oder eine GewMhrleistung gibt es allerdings nicht. Weder auf die offensichtlichen Neuwaren, noch auf die gebrauchten GegenstMnde. Auch ist der Umtausch oder ein Rücktritt vom Kauf ausgeschlossen.
Übrigens: Das so eingenommene Geld aus den Auktionen (darunter die hier abgebildeten Fundsachen) fließt in das Budget des Bürger- und Ordnungsamtes in den laufenden Haushalt ein. Es unterliegt dabei keinen besonderen Verwendungen, heißt es vonseiten der Stadt.
in Oldenburg“gelagert, wie es kryptisch heißt. Das sind natürlich echte Werte, die dort und deshalb versteckt gebündelt stehen – trotzdem werden nur 12 Prozent aller Vehikel abgeholt. Ziemlich unglaublich. So unglaublich wie die Zahl der Geldscheine, die hier immer und immer wieder abgegeben werden. Der Oldenburger an sich scheint halt eine ehrliche Haut zu sein. Und eine allzu gutmütige – leider: „Denn viele Finder suchen lieber auf eigene Faust in Sozialen Medien nach dem Besitzer, statt die Funde bei uns abzugeben“, sagt sie. Das sei kontraproduktiv.