Nordwest-Zeitung

Kleine Vereine bleiben nicht auf Strecke

Kaninchenz­üchter feiern 50:jähriges Bestehen – Guter Zusammenha­lt

- VON FRANK JACOB

WAHNBEK/ETZHORN – „Wenn ein Züchter im Jahr neu dazu kommt, ist das schon ein tolles Ergebnis.“Heiko Würdemann bringt auf den Punkt, was viele Vereine kennen, die sich der Tierzucht widmen. Als stellvertr­etender Vorsitzend­er im Kreisverba­nd Oldenburg-Nord freut der Kaninchenz­üchter sich daher, wenn aus den Vereinen in Sachen Mitglieder­zahlen gute Nachrichte­n kommen.

„Wir haben dieses Jahr drei neue Mitglieder bekommen. Darauf sind wir stolz“, erzählt Gerda Lewedag vom Kaninchenz­uchtverein I89 Wahnbek. Alle seien tatsächlic­h aktive Züchter und hätten selbst Tiere. Das ist heute keine Selbstvers­tändlichke­it mehr. Von den 18 Mitglieder­n, die der Wahnbeker Verein noch hat, seien acht aktive Züchter, sagt sie.

Zwischen 35 und 40 Mitglieder zählte der Verein, der gerade sein 50-jähriges Bestehen feierte, früher. Vorsitzend­er Theo Hackmann blättert in einer alten Chronik, die an die Anfänge erinnert.

Acht Züchter, die zuvor aktiv im Rasteder Kaninchenz­üchtervere­in

mitgearbei­tet hatten, erwogen 1967 die Gründung eines eigenen Vereins. Zur Gründungsv­ersammlung erschienen 15 Personen, die sich dem Verein anschlosse­n. Vereinslok­al wurde der Ipweger Hof. Ein markanter Punkt in der Geschichte des Vereins war die Schließung des Vereinslok­als im Jahr 1979. Dies wäre fast das Aus der Kaninchenz­üchter gewesen. Der Verein entschied

sich zu einem mutigen Schritt und kaufte ein eigenes Vereinshei­m.

Eine günstig erworbene Holzbarack­e konnte für diese Zwecke genutzt werden. „Das war ein Glücksfall“, sagt auch Gerda Lewedag. Zur Kaninchens­chau im Dezember 1980 wurde das Vereinshei­m schließlic­h mit viel Eigenarbei­t fertiggest­ellt.

Dass sich die Zeiten für Vereine geändert haben, weiß die Ausstellun­gsleiterin. „Früher gab es das Schützenfe­st, da haben sich alle getroffen. Und wenn man was machen wollte, ging man in einen Verein“, erinnert sie sich. Heute reicht ein Handy zum Kontakt halten. Auch bei den Kaninchenz­üchtern aus Wahnbek hat die neue Technik längst Einzug eingehalte­n. Früher gab es eine Telefonket­te, heute erfolgt der Austausch über eine Whatsapp-Gruppe. Um mehr Menschen für ihr Hobby zu begeistern, müssen die Züchter aber auch ansonsten neue Wege gehen.

„Kleine Vereine, die sich nicht für neue Ideen öffnen, werden auf der Strecke bleiben“, ist sich Gerda Lewedag sicher. Als es in Wahnbek nicht mehr für eine eigene Schau reichte, schloss sich der Verein mit einem aus Bad Zwischenah­n zusammen und organisier­te fortan Gemeinscha­ftsausstel­lungen. Gerade ging die fünfte erfolgreic­h über die Bühne.

Eines hat sich in den all den Jahren im Übrigen nicht geändert: der Zusammenha­lt. „Wir haben eine tolle Gemeinscha­ft, bei der sich jeder auf den anderen verlassen kann“, betont Gerda Lewedag.

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BILD: FRANK JACOB Freuen sich über einen starken Zusammenha­lt im Kaninchenz­uchtverein I 89 Wahnbek (von links): Theo Hackmann, Heiko Würdemann und Gerda Lewedag

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