Nordwest-Zeitung

DITTSCHES INGO MACHT MUSIK

Jon Flemming Olsen gastiert mit neuem Album am Sonntagabe­nd im Theater Laboratori­um

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Der 52-Jährige spielt in der Kultserie den Ingo. Die Arbeit als Schauspiel­er, Musiker und Autor bleibt für ihn ein Spaß.

FRAGE: Wenn der Musiker Jon Flemming Olsen auf Tournee geht, an welche Garderobe hängt dann Imbiss-Wirt Ingo seine schwarze Perücke? JON FLEMMING OLSEN: Nie Ananas, wie ich sie nenne, nimmt unser Maskenbild­ner jedes Mal im Stoffbeute­l mit nach Hause und verwahrt und pflegt sie dort gut. Darum muss ich mich also nicht kümmern. Dasselbe gilt für mein Sweatshirt, das immer zu Beginn einer neuen Staffel gewaschen wird (lacht). FRAGE: Seit 13 Jahren spielen Sie in der Serie „Dittsche – Das wirklich wahre Leben“an der Seite von Olli Dittrich. Müssen Sie sich noch darauf vorbereite­n? OLSEN: Nein. Eigentlich genügt es, in die Zeitung mit den großen Buchstaben zu schauen, um mit Dittsche thematisch auf Augenhöhe zu sein. Alles andere ist Improvisat­ion. Höchstens mal, wenn die „One-Dollar-Rolle“besetzt wird. Damit ist der Gastauftri­tt eines Prominente­n gemeint. Dann sollte ich schon Bescheid wissen, wer so zur Tür reinkommt. FRAGE: Sind Fans enttäuscht, dass Sie nicht in der „Eppendorfe­r Grill-Station“hinter der Ladentheke stehen? OLSEN: Zu Beginn der ersten Staffel hatte Stefan Raab eine SMS an Olli Dittrich geschickt mit der Frage: „Merkt der Typ hinterm Tresen eigentlich, dass er gefilmt wird?“Und Fans waren enttäuscht: „Wir waren am Dienstag da, haben aber nicht gewusst, dass du dienstags nicht arbeitest.“Inzwischen wissen es wohl alle. FRAGE: Und wenn Perücke und Sweatshirt eingesamme­lt sind, wie viel Ingo bleibt dann noch in Jon Flemming Olsen zurück? Auftritt mit Gitarre, aber ohne Perücke: Jon Flemming Olsen gastiert mit seinem Soloprogra­mm „Von ganz allein“am Sonntag ab H0 Uhr im Theater Laboratori­um. OLSEN: Hoffentlic­h möglichst wenig. Ingos Horizont ist ja doch etwas begrenzter. Er wirkt insgesamt wenig interessie­rt. Da bin ich doch ein ganz anderer Typ. FRAGE: Sie sind auch als Musiker, Autor und Grafiker sehr erfolgreic­h, was vielen nicht bekannt ist. Warum werden Sie auf ihre Rolle als ImbissWirt Ingo reduziert? OLSEN: Ach, das sehe ich nicht so negativ. Die Rolle macht mir ja noch immer Spaß. Letztlich öffnet mir die Fernsehprä­senz auch Türen.

FRAGE: Liegt es daran, dass man als Künstler hierzuland­e nicht in unterschie­dlichen Genres erfolgreic­h sein darf? OLSEN: Ich leide nicht unter dieser Sicht. Meine Rolle als Ingo ist eher abnutzungs­frei. Ich bekomme sogar Geld für meinen Spaß – und habe Freiräume für anderes. FRAGE: Zum Beispiel Musik: Ihr aktuelles Album heißt „Von ganz allein“und enthält nur eigene Songs, die Sie als Solist auf die Bühne bringen. Ist das ein Versuch der Abnabelung oder eher der Rechtferti­gung?

OLSEN: Interessan­ter Gedanke.Darüberhab­eichgarnic­ht nachgedach­t. Es hat sich eher so ergeben. FRAGE: Sie kommen allein, bringen aber Gitarre, Mandoline, Ukulele, Banjo und Percussion-Utensilien mit. Was kann das Publikum im Theater Laboratori­um erwarten? OLSEN: Ein Füllhorn an Emotionen. Ich erzähle Geschichte­n, meistens sind es meine eigenen. Und alles gut zu verstehen – ich singe ja auf Deutsch. Und die Musik ist handgemach­t.

FRAGE: Außerdem wollen Sie Musik verkaufen. Sind Ihre Lieder bei Streamingd­iensten wie Spotify verfügbar? OLSEN: Klar, das macht man ja so (lacht). Wenn ich ehrlich bin, kommen bei mir nur kleinere Euro-Beträge zusammen. Künstler verschenke­n dort ihre Musik. FRAGE: Haben Sie eine Alternativ­e? OLSEN: Nicht wirklich. Ich bin selbst hin- und hergerisse­n. Das Internet liefert mir Anregungen und Ideen. Viele tolle Texte hätte ich sicher verpasst. Und natürlich erreiche ich mein Publikum als Musiker oder als „Fritten-Humboldt“oder auch als selbststän­diger Grafiker am besten und schnellste­n im Netz. FRAGE: Sind Sie selber in den sozialen Netzwerken aktiv? OLSEN: Ja, bei Facebook. Und ich erlebe immer wieder Anflüge, einen Twitter-Account haben zu wollen. Letztlich frisst das alles viel zu viel Zeit. Mir ist die Interaktio­n mit dem Publikum sehr wichtig. Am liebsten ist mir aber der direkte Kontakt bei den Konzerten oder hinterher beim Bier.

Tickets für Jon Flemming Olsen gibt es an der Abendkasse und unter @ www.t-ol.de

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BILD: THEATER LABORATORI­UM

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