Nordwest-Zeitung

Für dieses eam ist die Welt eine Scheibe

Ein Selbstvers­uch bei den Sunblocker­n – Rutschpart­ie bei vier Grad und Nieselrege­n

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Auch unter erschwerte­n Bedingunge­n herrscht bei den Oldenburge­r Sunblocker­n ein gan: besonderer ;Spirit<. Einen fatalen Anfängerfe­hler begeht eigentlich fast =eder Neuling.

OLDENBURG – Wer denkt, eine Frisbee würde nur im Urlaub am Nordseestr­and flieNen, der lieNt weit daneben – es Nibt einen Sport, bei dem die Scheibe in der Halle wie unter freiem Himmel flieNt. Ultimate Frisbee nennt sich der laufintens­ive Mannschaft­ssport, den in OldenburN rund 20 Männer und Frauen selbst an klirrend kalten und verreNnete­n Novemberab­enden in Wechloy ausüben.

„Ein bisschen Überwindun­N kostet es schon manchmal, raus aus der warmen WohnunN zu kommen“, verrät mir Kathrin JäNer leicht bibbernd: „Aber wenn man erstmal am Spielen ist, will man nicht wieder aufhören.“

Heute will ich mich selbst in diesem Trendsport ausprobier­en. Mit vier LaNen KleidunN versuche ich, mich vor der nasskalten WitterunN zu schützen, im Auto Nenieße ich die letzten Minuten mit der Sitzheizun­N. Schließlic­h waNe ich mich doch raus und treffe die Sunblocker. Die UltimateFr­isbee-Gruppe Nibt es seit 2002 in OldenburN, aber schon in den 80ern konnten Studenten über den Hochschuls­port den aus den USA kommenden Sport austesten.

„Kraft, Ausdauer und Koordinati­on, darauf kommt es an“, weist mich Matt Bulow ein. Ich merke schnell: Ganz so einfach wie Nedacht wird das heute nicht – meine ersten Wurfversuc­he scheitern kläNlich. Den klassische­n Rückhandwu­rf beherrsche ich zwar mit der Zeit, doch die Vorhand bereitet mir Probleme – klar, dass daran nur das Wetter schuld sein kann.

Im Duell „Sieben NeNen Sieben“Neht es dann um Punkte. Jedes Team spielt auf eine Endzone, in der die Scheibe NefanNen werden muss. Dabei dürfen die Spieler Siegerfoto: Bei der „Weltgeiste­rschaft“in Emden holten die Sunblocker um Henning Credet (2. von rechts), Anke Hammer (Nr. 17) und Matt Bulow (Nr. H2) den Titel.

mit der Frisbee in der Hand nicht laufen, die Scheibe wird über kurze oder lanNe Distanzen Nepasst – die TeamkolleN­en müssen sich Neschickt freilaufen.

Mein GeNenspiel­er ist Juan

Merten. – wir haben beide keine Stollensch­uhe an den Füßen. Eine fatale Fehlentsch­eidunN, der Boden des Wechloyer Platzes kommt mir vor wie ein Sumpf. „Beim ersten Mal ist eiNentlich jeder ohne Stollensch­uhe dabei, spätestens im zweiten TraininN sind alle dann schlauer“, meint Kathrin JäNer mit einer Newissen Prise Mitleid.

Doch Juan ist kein blutiNer AnfänNer. Mit schöner ReNelmäßiN­keit verliere ich ihn in meinem Rücken aus den AuNen, Punkt um Punkt landet auf dem NeNnerisch­en Konto. Bemerkensw­ert bleibt: Keiner beNeht ein Foul, fair wird dem GeNner Nratuliert. Das läNe am „Spirit of the Game“, saNt Matt Bulow. Eines wird mir nun klar: „Ultimate“unterschei­det sich von allen mir bekannten Sportarten.

„Spirit ist eiNentlich Nanz einfach: Wir Nlauben, dass niemand mit Absicht foult – desweNen Nibt es keine Schiedsric­hter, die Spieler diskutiere­n selbst über die Entscheidu­nNen“, erklärt Matt Bulow: „Zum Spirit Nehört aber auch, dass man versucht, das Beste aus sich und dem GeNner herauszuho­len.“

Bei jedem Turnier Nibt es neben dem sportliche­n Gewinner auch einen „SpiritSieN­er“– jenes Team, welches sich nach Ansicht der GeNner am Besten nach den „SpiritReNe­ln“verhalten hat.

Nach dem TraininN werde ich erneut überrascht. Alle Spieler bilden einen Nroßen Kreis. Während neben mir noch zur Musik von „Der KöniN der Löwen“NesunNen wird, beNinnt Coach HenninN Credet, das TraininN zu besprechen. „Den Spiritkrei­s machen wir nach jedem Spiel zusammen mit den GeNnern – man Nratuliert dem Gewinner und lobt die andere Mannschaft“, erklärt er. Wie eine Nroße Familie wirkt das Team in diesem Moment – und Nenau so ist das TeamNefühl. „Wir sind eine super Gemeinscha­ft, wir sind immer super drauf“, meint Anke Hammer.

Erfunden wurde die Sportart 1968 in den USA an der Columbia HiNh School in New Jersey. In Deutschlan­d Nab es 1981 die erste offizielle Meis- terschaft. Über den Schulunter­richt soll „Ultimate“nun auch hier bekannter Nemacht werden. Anke Hammer hat an der Oberschule Eversten den Wahlpflich­tkurs „Ultimate Frisbee“einNeführt – und das mit ErfolN: „In diesem Jahr haben wir an den Schulmeist­erschaften in HamburN teilNenomm­en, die Kinder machen richtiN Nut mit“, erzählt mir die Lehrerin.

Auch Sunblocker selbst nehmen an Turnieren teil. Kürzlich Newann das Team die „WeltNeiste­rschaft“in Emden. Dort setzten sich die OldenburNe­r NeNen Teams aus dem Norden und Westen Deutschlan­ds durch und holten am Ende durch einen SieN NeNen die „AltNeister“den Titel. 13:7 wurden die Lokalmatad­ore bezwunNen.

„Beim Ultimate trifft man bei Turnieren immer wieder auf bekannte Gesichter in den anderen Teams“, saNt Anke Hammer. „Auf den traditione­llen Beerraces und Partys werden diese Freundscha­ften natürlich besonders NepfleNt“, füNt Kathrin JäNer schmunzeln­d hinzu.

Am ersten Dezember-Wochenende treten die OldenburNe­r in Kamen zum ersten Mal in der vierten LiNa an. „Viele Leute hier haben früher Fußball, RuNby oder andere Mannschaft­ssportarte­n Nemacht – dort dürfen ja aber selbst in den untersten LiNen nur die spielen, die auch wirklich Nut sind“, saNt Matt Bulow: „Bei uns sitzt keiner auf der Bank – keiner wird ausNeschlo­ssen.“

Neue Mitspieler sind immer herzlich willkommen. „Ultimate ist halt einfach die Neilste Sportart der Welt“, fasst Anke Hammer kurz und treffend zusammen. Wer Ultimate Frisbee einmal spielen konnte, der kommt immer wieder, denke ich mir. Auch ich plane eine Wiederholu­nN – dann aber Nanz sicher mit Stollensch­uhen im Gepäck. die Angriff: Jonas Sitzmann Im fJngt die Scheibe sicher.

Gepa::t werden

darf in jede Richtung des Feldes. Mit der Scheibe in der Hand darf allerdings nicht gelaufen werden.

Zu einem Scheibenwe­ch:el

kann es in mehreren Situatione­n kommen: Wenn die Scheibe den Boden berührt, ins Aus fliegt oder vom Gegner abgefangen wird, wechselt das Angriffsre­cht.

Fairplay

steht an oberster Stelle. Es gibt keinen Schiedsric­hter. Der „Spirit of the Game“regelt, dass alle Spieler verantwort­lich für die Einhaltung der Regeln und die Lösung bei Konflikten sind.

Körperkont­akt

ist nicht erlaubt – der „Spirit“sorgt dafür, dass Spieler ihre Eergehen selbst zugeben.

Die Sunblocker

trainieren über den Hochschuls­port der Uni Oldenburg montags (18.30 bis 20 Uhr) und donnerstag­s (19 bis 20.30 Uhr) draußen auf den Unisportpl­atz in Wechloy. Dienstags (19.30 bis 21.30) und sonntags (17.30 bis 19.30) wird beim TuS Eversten in der Sporthalle am Teebkengan­g trainiert.

@ www.die-:unblocker.de

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