Intendantin wegen Brexit eingebürgert
Karen Stone leitet Magdeburger Theater – Briten empört über Aus bei Kulturhauptstadt
Seit vielen Jahren arbeitet sie in Deutschland – jetzt hat sich Stone einbürgern lassen. „Wer weiß“, mutmaßt sie, „was während der Austritts-Verhandlungen noch passieren wird.“
MAGDEBURG/LONDON – Der Brexit hat die Generalintendantin des Theaters Magdeburg, die gebürtige Britin Karen Stone (65), veranlasst, Deutsche zu werden. „Wir hatten immer offene Grenzen in Europa, auch wenn England nicht zum Schengen-Raum gehörte. Ich habe mein Leben hauptsächlich in Deutschland verbracht und möchte auch weiter in der EU leben“, sagte sie am Freitag. „Wer weiß, was während der Austritts-Verhandlungen noch passieren wird.“Die Verhandlungen über den Austritt Großbritanniens aus der EU seien sehr zäh.
Der Magdeburger Oberbürgermeister Lutz Trümper (SPD) überreichte Stone am Freitag im Rathaus die Einbürgerungsurkunde. Stone ist seit 2009 Generalintendantin am Theater Magdeburg. Der Vertrag wurde im Frühjahr 2017 bis 2022 verlängert. Zuvor war sie unter anderem Operndirektorin in Köln und Stolz auf ihre Urkunde zur Einbürgerung: die Generalintendantin des Theaters in Magdeburg, Karen Stone Intendantin an der Oper im amerikanischen Dallas.
„Obwohl ich seit den 90er Jahren in Deutschland lebe, musste ich auch mehrere Deutschtests bestehen“, sagte sie über das Einbürgerungsverfahren. Es sei „viel Papierkram“ gewesen. „Das war ein ausführliches Programm, aber richtig so.“
Auch sonst hat der Brexit schon Folgen: Britische Städte kommen nach dem Brexit nicht mehr als Europäische Kulturhauptstadt infrage – diese Erkenntnis hat in Großbritannien für Empörung gesorgt. „Das ist eine verrückte Entscheidung der Europäischen Kommission“, polterte der britische Unterstaatssekretär für Kunst, John Glen. Ein Regierungssprecher teilte mit, der Titel sei bereits in Länder wie Norwegen, die Türkei und Island gegangen, die ebenfalls keine EU-Mitglieder seien.
Die EU-Kommission hatte einen Brief nach London geschickt, in dem es hieß: „Infolge des Austritts aus der Europäischen Union wird eine Teilnahme des Vereinigten Königreichs an den Aktivitäten nicht möglich sein“.