Nordwest-Zeitung

Menschen helfen und Leben retten

.ie der .angerlände­r Eike Eilers Freiwillig­e Feuerwehr, Bank und Familie unter einen „Helm/ 0ek1mmt

- VON SULKE SDUNZIG

Hau2t0eru3­li4h ar0eitet Eike Eilers 0ei der V1lks0ank in 5e6er 7 ehrenamtli­4h ist er 0ei der Freiwillig­en Feuerwehr akti6. Das Feuer da38r ist s4h1n längst au3 seine Familie 80erges2ru­ngen.

JEVER/HOHENKIRCH­EN 7 0s ist mitten in der Nacht, 0ike 0ilers hat einen 0insatz. In einem 0infamilie­nhaus lodert ein Feuer. Jetzt muss alles ganz schnell gehen. 0s ist so heiß, dass die Farbe von den Wänden läuft. Was sich im Haus verbirgt, ist ungewiss. Mitten im Geschehen stehen 0ike 0ilers und seine Kameraden. Freiwillig. 0r hat kein Helfersynd­rom, aber der große, dunkelblon­de Kerl liebt es, anderen zu helfen, und ist fasziniert von der Feuerwehr, besonders von den Gesetzen der Physik, ein Schwerpunk­t seines damaligen Informatik­Studiums.

0ike, dessen Familie die Begeisteru­ng für die Feuerwehr teilt, hat schon viele Brände gelöscht und Menschen gerettet. 0hrenamtli­ch versteht sich. Hauptberuf­lich arbeitet 0ike bei der Volksbank in Jever, doch wenn der Piepser geht, zieht er die blaue Uniform an und – los geht1s2

Vom Büro <n den E<nsatz

0in ganz normaler 3ag im 4eben von 0ike 0ilers, Jahrgang 5678 sieht so aus9 :ufstehen, frühstücke­n, denn um acht ist :rbeitsbegi­nn in der Bank, in der er schon seit 5; Jahren arbeitet. <abei hätte kein Mensch =e gedacht, dass er, dessen 4ieblingsf­ach Mathe nie war, =e bei der Bank landen würde. Bei der Volksbank Jever eG in Jever ist 0ike 3eamleiter im Bereich Medialer Vertrieb und >ahlungsver­kehr, wie es offiziell heißt. <as heißt, er ist zuständig für den Bereich ?nline-Banking, für 0@-Karten, Kreditkart­en und Kassenterm­inals. :ls wir das Büro betreten, wird klar, wofür 0ikes Herz schlägt. AMeine Kollegen nennen mein Büro das Katastroph­enzimmer, weil an den Wänden Bilder von Brandeinsä­tzen hängen, oder Modellfeue­rwehrautos auf den Begalen zwischen den ?rdnern stehenC. Begelmäßig stehen Besprechun­gen und Planungen auf seiner :genda. Geht sein Funkmelde-0mpfänger los, den er, seitdem er 5D ist, immer am Gürtel trägt, lässt er alles stehen und liegen9 A<ann geht es flott, es wird alles gegriffen, was man so braucht, man rennt zum :uto, Blaulicht an und ab geht1s zum 0insatz. <as Schöne Wenn er nicht gerade in seinem Büro in Jever sitzt, dann ist der Orts- und Gemeindebr­andmeister Eike Eilers für die Freiwillig­e Feuerwehr im Wangerland im Einsatz

ist bei uns, dass das 0hrenamt hoch angesehen wird und als Mitglied der Feuerwehr erst recht.C

:uch für die Bank ist 0ikes 0insatz und die damit verbundene Bufbereits­chaft selbstvers­tändlich9 A<ie :rbeitgeber sind =a gesetzlich verpflicht­et, einen für den Feuerwehre­insatz freizustel­len. :ber ich habe einen sehr toleranten :rbeitgeber, der das möglich macht und nicht meckert, wenn ein 0insatz mal länger dauert. Sonst wäre das gar nicht möglich. >umal immer weniger Wangerländ­er vor ?rt arbeiten, daher ist es entscheide­nd, dass diese 4eute von der :rbeit wegkönnen und weiterhin zur Verfügung stehen.C ?hne die Freiwillig­en Feuerwehre­n geht es einfach nicht, und das nicht nur im Wangerland an der Nordsee.

<enn in den kleinen ?rtschaften sind es immer die ehrenamtli­chen Helfer, die die 0insätze stemmen und anrücken. Im Wangerland gibt es sieben ?rtsfeuerwe­hren mit rund EFF 0hrenamtli­chen, es ist die größte Feuerwehr im 4andkreis Friesland9 A5FF Prozent aller 0insätze hier werden von Freiwillig­en Feuerwehre­n abgearbeit­et, weil wir keine Hilfe von den Berufsfeue­rwehren anfordern könneC, erklärt uns 0ike.

Um für genügend Manpower zu sorgen, hat es sich bewährt, tagsüber mindestens zwei Feuerwehre­n zu alarmieren. 0ikes 0ngagement bei der Feuerwehr geht so weit, dass d<eser Ð -Ser<e

er dort sogar in einer <oppelfunkt­ion tätig ist. In Hohenkirch­en ist er seit EFF6 als ?rtsbrandme­isterH zusätzlich ist er seit zwei Jahren auch Gemeindebr­andmeister der Freiwillig­en Feuerwehr der Gemeinde Wangerland und ist damit für das gesamte Wangerland zuständig. A<as ist so mehr eine administra­tive 3ätigkeit, also planen, organisier­en, machen, man hat =a den ?rtsbrandme­ister vor ?rt. :ber =e nachdem, wie groß der 0insatz ist, kommt der Gemeindebr­andmeister dazu.C

<ie Faszinatio­n für die Feuerwehr, die ist ungebroche­n. 0ikes :ugen leuchten, zum Beispiel wenn er vom gemeinsame­n Spaß und der Kameradsch­aft spricht. Und der Herausford­erung9 AMan bekommt da einen 58 3onnen schweren Werkzeugka­sten, damit meine ich unser Fahrzeug, und dann heißt es9 4ass

dir was einfallen2 :ber wenn uns nichts einfällt, dann fällt keinem mehr was ein. Ich kann bei einem 0insatz auch nicht sagen9 J?h, das ist mir zu groß, ein @hemieunfal­l. Ich brauche =etzt mal die Profis von der Berufsfeue­rwehr.1

<as :barbeiten bleibt nun mal bei den Freiwillig­en Feuerwehre­n vor ?rt. Und da ist alles außer Kraft gesetzt, was sonst in geregelten Bahnen läuft. Und wir müssen dafür sorgen, dass wir schnell einen Kberblick bekommen9 Was ist Sache, was ist wichtigL Für mich ist die Herausford­erung, was so ein 0insatz mit sich bringt.C <abei geraten 0ike und seine Kameraden nicht nur in gefährlich­e, sondern auch in außergewöh­nliche

Situatione­n. Und schon wieder ist da diese Begeisteru­ng in 0ikes Stimme9 A<as ist das @oole an der Feuerwehr, dass dir =emand zeigt, wie kommst du an der Windkrafta­nlage hoch und runterL ?der dass du da oben mal rausgucken kannst. <as ist eben die Faszinatio­n, dass du alle Sachen ausprobier­en kannst.C <er Job hat aber auch seine negativen Seiten9 AIn der Begel fahren wir auch dahin, wo keiner sein will. Wer hat denn 4ust, zu einem Unfall dazuzukomm­enL

?der auf einen GroßbrandL­C >um Beispiel wie der bei einem 4andtechni­k- und 4andmaschi­nen Händler eine Grenzsitua­tion für 0ike und seine Kollegen9 A<a ha- Familie Eilers brennt für die Feuerwehr: Ina und Eike zusammen mit ihren beiden Söhnen Jelko (vorne) und Wilke ben wir Glück gehabt, dass die Feuerwehrl­eute gesund geblieben sind. <as ist meine :ufgabe, als 0insatzlei­ter zu schauen, dass alle heile nach Hause kommen. <er 0insatz war aufgrund der Gefahrensi­tuation eine enorme Herausford­erung für alle Beteiligte­n und wir haben für eine 0ntscheidu­ng zwischen zwei und zehn Sekunden. Bei dem Unternehme­n sagte uns der Brandursac­henermittl­er, es wäre egal, mit wie viel Feuerwehrl­euten wir da gewesen wären, wir hätten das nicht in Griff kriegen können. <ann brannte es komplett, es gab 0Gplosione­n. Wir haben es gerade so geschafft, dass unser Fahrzeug wegfährt. <a kann man echt froh sein, wenn keiner zu Schaden kommt.C

E<ne Lebensents­che<dung

3rotz aller Gefahr – bei der Feuerwehr zu sein und zu bleiben, ist für 0ike eine 4ebensents­cheidungH glückliche­rweise lässt sich sein 0ngagement mit der Familie ganz gut vereinbare­n, weil das Feuer, um dieses Wortspiel zu bemühen, längst auch auf seine Frau Ina und die beiden Kinder übergespru­ngen ist. Ina, eine taffe Frau und Mutter von zwei Kindern, ist ebenfalls aktives Mitglied bei der Freiwillig­en Feuerwehr und kümmert sich um die Kinderfeue­rwehr, in der auch ihr acht=ähriger Sohn Jelko ist9 AMeine Jungs lieben es, mit dem Blaulicht zu fahrenC, schmunzelt Ina. Nachwuchss­orgen, wie in Niedersach­sen, kennt man bei der Freiwillig­en Feuerwehr im Wangerland nicht, erzählt sie9 AIn der Kinderfeue­rwehr haben wir aktuell 5I Kinder, um die 8F Kinder stehen auf der Warteliste, die ich alle nicht aufnehmen kann.C

:nsonsten steuert Ina, ganz selbstvers­tändlich den 0lf-3onner-Werkzeugka­sten und die Männer der Freiwillig­en Feuerwehr zu ihren 0insätzen. <ie Kinder werden in der >eit von den Großeltern oder Nachbarn betreut. AHier auf dem <orf kennt =eder Jeden und alle kennen uns. Hier wird Hilfsberei­tschaft noch ganz groß geschriebe­nC, erzählt uns Ina. Während Jelko später mal Polizist und Feuerwehrm­ann werden will, ist für den drei=ährigen Wilke alles noch ein Spiel9 A<as Spielzeug von Playmobil und 4ego ist bei ihm alles von der FeuerwehrC, lacht 0ike.

0in 4eben ohne Feuerwehr ist für 0ike und auch für seine Frau Ina unvorstell­bar9 AIch mach das =etzt seit fast EF Jahren. Kein 0insatz ist wie der andere, das macht den besonderen Beiz aus. Und es ist einfach toll, wenn man den Menschen geholfen oder ein 4eben gerettet hat.C

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BILDER: TOM TAUTZ
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