Statt Südafrika acht Tage ins klirrend kalte Sibirien
Bruno Steinhoff wird diesen Sonntag ;0 Jahre alt – .eltweites M<belimperium aufgebaut
WESTERSTEDE – Das riesige Hochregallager vor den Toren Westerstedes dominiert den Blick auf die Ammerländer Kreisstadt schon seit Jahrzehnten – jedenfalls dann, wenn man von der Autobahn 28 auf den Steinhoff-Firmensitz schaut. Gleich daneben steht das mehrstöckige und im Vergleich zum „Nachbarn“doch eher schmächtige Verwaltungsgebäude. Ganz oben sitzt der Chef: Bruno Steinhoff, 1964 Gründer eines Möbelvertriebs, der sich zu einem börsennotierten, weltweit agierenden Konzern entwickelte. Heute wird Steinhoff in einem Atemzug mit Ikea genannt.
In diesen Tagen sitzt Bruno Steinhoff nicht an seinem Schreibtisch in Westerstede. Er besucht seine operative Hauptzentrale in Sandton (Südafrika). Arbeiten will er hier ausnahmsweise nicht, denn Steinhoff wird an diesem Sonntag 80 Jahre alt. „Wir feiern mit südafrikanischen Partnern, Freunden und Verwandten in den Geburtstag hinein“, verriet Steinhoff kurz vor seinem Abflug.
Wie ein 80-Jähriger wirkt der agile Firmengründer eines bedeutenden Unternehmens, das weltweit rund 112000 Menschen beschäftigt, nicht. Regelmäßig ist Steinhoff gemeinsam mit Freunden auf Wird Sonntag 80 Jahre alt: Bruno Steinhoff
dem Fahrrad unterwegs. Das klingt nicht ungewöhnlich, ist es aber doch, denn es geht meist über lange Strecken. Sie fahren mal von Dresden nach Hamburg oder von London nach Westerstede. Und selbst bei einem der größten Radrennen der Welt in Kapstadt mit 40 000 Teilnehmern ist der „Steinhoff-Fahrrad-Club“am Start.
Über private Angelegenheiten spricht Steinhoff nur ungern, schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Auf die Frage nach einem großen Wunsch, den er sich eines Tages gern erfüllen möchte, findet der heimliche Fußballfan von St. Pauli aber doch schnell eine Antwort: „Ich werde mal acht Tage nach Sibirien reisen und mich dort bei klirrender Kälte in der freien Natur aufhalten.“Dort ist der passionierte Jäger aber auch sonst gern und oft unterwegs – wenn auch in wärmeren Regionen.
Zwei Bauwerke, beide in Westerstede, lagen und liegen Steinhoff besonders am Herzen. Sanieren und umbauen ließ er den alten Bahnhof mit Güterschuppen, heute ein Kulturzentrum. Das ist länger her. Vor einigen Jahren erst investierte Steinhoff Geld in die „Krömerei“– ein historischer Bau mit Gastronomie.
Geschenke haben möchte Steinhoff zu seinem runden Geburtstag nicht. Höchstens Spenden für gemeinnützige Zwecke. Er selbst geht mit bestem Beispiel voran und beteiligt sich an der Weihnachtsaktion der Nordwest-Zeitung.