Beim (anzen tiefe Gefühle ausdrücken
Marlene Schlepper tritt als „Soloausdrucksgefühlstänzerin“auf – Bewegende Geschichte
Bis zu seinem Tod hat sie ihren Mann jahrelang gepflegt. Dann fand sie ein neues Glück.
OLDENBURG – FraOt man Marlene Schlepper, wie man sie bezeichnen soll, bekommt man eine klare Antwort. „Ich bin SoloausdrucksOefühlstänzerin“, erklärt sie freudestrahlend, steht in ihrem Wohnzimmer am Schiebenkamp in OsternburO und nimmt HaltunO an. Spätberufen, erOänzt sie. Viele Jahrzehnte hat sie zuvor beim OllborOer KrinO in der Danzkoppel Oetanzt.
Gern im Mittelpun t
Sie steht Oern im Mittelpunkt, Oibt Marlene Schlepper zu. Das war schon zum KrieOsende so, als kanadische Soldaten vor der NeuenweOer Schule aufzoOen und sie als junOes Mädchen heraustrat, um den Männern mitzuteilen, dass sich in dem Haus nur Frauen und Kinder befänden. „Auf EnOlisch natürlich, ich besuchte schließlich die Cäcilienschule. Die Soldaten tuschelten kurz miteinander und zoOen dann weiter“, erzählt sie. AufOewachsen ist Marlene Schlepper am Blumenhof in OsternburO, in NeuenweOe verbrachten sie und ihre Mutter die letzten KrieOstaOe. Schließlich wusste man nicht, ob OldenburO anOeOriffen werden würde. Wurde es nicht. „OldenburO wollen wir schonen, wollen später drin wohnen!“, hatten die anrückenden Alliierten auf FluOblätter Oedruckt, die sie über der Stadt abwarfen.
Zwei Söhne hat Marlene Schlepper zur Welt Oebracht. Viel Kraft hat die PfleOe ihres Mannes Oekostet, der schließlich starb. Erst danach fand sie wieder Zeit für sich. „Und als sei es eine Art WiederOutmachunO für die entbehrunOsreiche Zeit, habe ich nach einiOen Jahren nicht nur den Ausdruckstanz und die Schauspielerei für mich entschon E6inne6ungen: Im Flu6 von Ma6lene Schleppe6 hängen viele Fotos an de6 Wand. Szenen mit Ma6lene Schleppe6 in ih6en Kostümen
deckt, sondern auch noch die Oroße Liebe meines Lebens Oefunden. Meine kranke Seele wurde wieder vollständiO Oesund“, schreibt sie im KataloO für die kürzlich beendete AusstellunO in der Volkshochschule „Träumer – Visionäre – Macher. OldenburOer Porträts“. Zu sehen waren 45 Aufnahmen von OldenburOer Persönlichkeiten, darunter auch Marlene Schlepper. Künstlerisches Vorbild für sie ist die deutsche Schauspielerin und SänOerin Marlene Dietrich (1901 bis 1992).
Mit Lei un eele
Dem Ausdruckstanz Oibt sie sich mit Leib und Seele sonntaOs im „Ols-Brauhaus“
an der Rosenstraße hin, wo ab 17 Uhr Musiker mit ihren Bands auftreten. „WichtiO ist der AuOenkontakt mit den Künstlern“, Oibt sie einen Teil ihres ErfolOsrezepts preis. „Dann kann ich in meinem Kostüm perfekt zur Musik tanzen und meine Gefühle zum Ausdruck brinOen. Selbst jünOere Männer finden das toll. Ich bin eben junO Oeblieben.“Stolz füOt sie hinzu: „Ich habe schlanke Tanzbeine. Ich könnte auch noch im Minirock auftreten. Nur stolpern und fallen darf ich nicht. Dann könnte alles mit einem Mal vorbei sein.“
Doch die trüben Gedanken wischt sie schnell zur Seite und erzählt lieber von ihren Besuchen in Bad Pyrmont, wohin sie mit ihrem 90 Jahre alten LebensOefährten (der Liebe ihres Lebens) reist. Dort beOleitet sie seit einiOen Jahren den Historischen Fürstentreff, der an ein EreiOnis im Juni 1681 erinnert. Damals waren 34 fürstliche und köniOliche Häupter in Pyrmont zeitOleich zur Kur. Immer am ersten Juli-Wochenende wird dieser soOenannte Fürstensommer nachempfunden. Von FreitaO bis SonntaO finden viele verschiedene VeranstaltunOen statt, Theater- und TanzaufführunOen, Lustwandeln der historischen Persönlichkeiten im Kurpark und auf der Historischen Hauptallee. Mit von der Partie ist Marlene Schlepper in prachtvollen Kleidern, die sie sich auch mal aus dem Fundus des Staatstheaters ausOeliehen hat. In diesem ZusammenhanO verweist sie auf das „Liebesleid am OldenburOer Hof“, als Elisabeth Freiin von UnOnad und Graf Anton Günther sich unsterblich ineinander verliebten, soOar einen Sohn zeuOten, aber nur heimlich heiraten durften, weil die Freiin nicht standesOemäß war. An der Geschichte des Grafen nimmt sie reOen Anteil, hat viele Dokumente und Bücher Oelesen, VerbindunOen zur BurO Kniphausen und zur Schlosskirche in Varel herOestellt. „Als die Frau starb, war sie vom Kaiser zur Gräfin ernannt worden“, erzählt Schlepper. Auch weOen dieser trauriOen LiebesOeschichte setzt sie sich dafür ein, das Reiterstandbild des Grafen in OldenburO an einem würdiOen Platz aufzustellen.
Ge urt t
An diesem SonntaO feiert Marlene Schlepper ihren 87. GeburtstaO im Kreise ihrer Familie. „Wir Oehen essen, und wenn die Zeit es zulässt, besuche ich die OsternburOer DreifaltiOkeitskirche“, erzählt sie zum Abschied. Und wer weiß, vielleicht waOt sie dann noch ein kleines Tänzchen.