Frauenhaus total überlaufen
U16 Schutzsuchende mussten abgewiesen werden
Nach einer Beratung oder einem Aufenthalt im Frauenhaus entscheidet die Frau über ihre Zukunft. Für Kinder gibt es einen extra Bereich.
OLDENBURG – Unabhängig von Alter, sozialer Herkunft oder Religionszugehörigkeit kann jede Frau von Gewalt betroffen sein. Für Anja Kröber, Mitarbeiterin des Autonomen Frauenhauses Oldenburg, ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen am 25. November ein Anlass, das Thema öffentlich zu machen. Im Rahmen des Tages gegen Gewalt an Frauen appelliert Anja Kröber an Nachbarn und Freunde, nicht wegzusehen und zur Not die Polizei einzuschalten. An die Frauen hat sie die wichtige Botschaft: „Es gibt Hilfe.“Mit dem Frauenhaus, der Biss, der Beratungsstelle Olena und weiteren Ehe- und Lebensberatungsstellen sei Oldenburg (siehe gelber Kasten) breit aufgestellt.
Existenzsicherung
Pro Jahr nimmt das Frauenhaus 60 Frauen und etwa 80 Kinder auf. Der Bedarf sei also da, heißt es. 176 weitere Frauen mit 204 Kindern mussten abgewiesen und an andere Frauenhäuser vermittelt werden. Die Länge des Aufenthalts der Frauen ist verschieden. „Manche Frauen bleiben ein, zwei Tage, informieren sich über die Möglichkeiten, die sie haben und kommen dann zum Beispiel bei Freunden oder Familie unter.“Andere seien in Oldenburg gefährdet und entscheiden sich nach den Erfahrungen Anja Kröbers, in ein anderes Frauenhaus zu wechseln. Sollte die Frau sich trennen und eine Wohnung suchen, darf die Zeit im Frauenhaus bis zu sechs Monaten dauern.
Der Aufgabenbereich der Jede Frau kann von Gewalt betroffen sein: Der 25. November ist der internationale Tag gegen Gewalt an Frauen (Symbolbild7.
Frauenhaus-Mitarbeiter richtet sich je nach den Bedürfnissen der Hilfesuchenden. So werden die Frauen zu verschiedenen Themen beraten. Dabei geht es auch um die Existenzsicherung. „Wir kümmern uns darum, dass die Frau ein eigenständiges Einkommen hat, meistens erst einmal durch Arbeitslosengeld II.“
Auch die Wohnungssuche rückt für die Frauen in den Mittelpunkt. Die Fragen, ob sich die Frau scheiden lassen will oder Anzeige erstatten möchte, werden bei Bedarf auch geklärt, so Kröber. Zudem ist das Umgangsrecht gewalttätiger Väter zu den Kindern auch zu regeln.
Im Frauenhaus gibt es auch einen speziellen Bereich für Kinder. Zwei Erzieherinnen betreuen sie während der Woche. Um das Erlebte zu verarbeiten, können sie sich dort mit denen austauschen. „Wenn sich die Kinder sicher fühlen, dann teilen sie ihre Gefühle mit, dazu gehört auch, dass sie ihren Vater vermissen“, erklärt die Expertin.
Täterberatung
Dabei entscheidet laut Anja Kröber die Frau, wie ihr Leben in Zukunft verlaufen soll, da ergebnisoffen beraten wird. So könne die Frau sich auch dazu entscheiden, zum Partner zurückzukehren. „Wesentlich ist, was die Frau möchte.“Der Mann hat darüber hinaus die Option, sich
bei der Täterberatung zu melden. Seit mehreren Jahren bietet das Frauenhaus auch den Tätern Hilfe an. Dennoch solle die Frau vorab bestimmte Bedingungen absprechen.
Auch nach dem Aufenthalt im Frauenhaus können durch die Experten weitere Entwicklungen begleitet werden. Die Frauen werden darüber hinaus – je nach Bedarf – in das Unterstützungs- und Beratungsnetz integriert. Jona Simon
Die Freiheit des Einzelnen ist das höchste Gut und sie endet dort, wo sie die Freiheit eines Anderen beschneidet. Ich finde Gewalt gegen Frauen ist nicht zu tolerieren, da sie die Freiheit extrem beschneidet! Sabine van Geuns Christlich Essenische Kirche