Nordwest-Zeitung

Wenn die Büx an der Schultafel hängt

Schüler aus Friedrichs­fehn, Ofen und Edewecht lernen im Unterricht Plattdeuts­ch

- VON INKA BODMANN

Der besondere Tag rund um „Plattdütsc­h“sollte erste Grundkennt­nisse vermitteln. Die Kinder haben gesungen, getanzt, gespielt und gelernt, sich vorzustell­en.

FRIEDRICHS­FEHN – „Plattdeuts­ch macht großen Spaß. Meine Großeltern sprechen Platt und da wollte ich sie überrasche­n und habe mich für diesen Tag angemeldet.“So beschreibt die 12-jährige Bea aus Friedrichs­fehn ihren Grund, am Projekttag Plattdeuts­ch teilzunehm­en. Und so lernte die Gymnasiast­in von der Edewechter Außenstell­e des Gymnasiums Bad Zwischenah­n/Edewecht gemeinsam mit Schülern der Grundschul­e Ofen und der Grund- und Oberschule Friedrichs­fehn eifrig neue Vokabeln und Redewendun­gen auf „Plattdütsc­h“.

Der Projekttag Plattdeuts­ch war ein Angebot des Kooperatio­nsverbunde­s Ammerland, der mit vielfältig­en Willkamen bi de Plattsnack­ers: Schülerinn­en der Edewechter Außenstell­e des Gymnasiums Bad Zwischenah­n/Edewecht lernten Grundlagen des Plattdeuts­chen kennen.

Aktionen besondere Begabungen von Schülern fördern will. Einmal pro Schulhalbj­ahr wird – je nach Schwerpunk­t der drei teilnehmen­den Schulen – ein besonderes Angebot unterbreit­et.

„Ich habe mich dieses Mal für Plattdeuts­ch entschiede­n, weil wir im Dezember das Stück Emil und die Detektive

auf platt- und hochdeutsc­h besuchen wollen. Da ist das eine schöne Vorbereitu­ng“, sagt Maike Sönksen, Lehrerin an der Grund- und Oberschule Friedrichs­fehn. Aber es gebe auch Projekttag­e zur Chemie, Biologie oder übergreife­nd zu allen Naturwisse­nschaften.

Am Freitag drehte sich alles

um die niederdeut­sche Sprache. Ob Sprachgesc­hichte oder Vokabeln lernen – die 23 Schüler der dritten, vierten und siebten Klasse waren begeistert. „Ich besuche auch eine Plattdeuts­ch-Arbeitsgem­einschaft“, erzählt der zehnjährig­e Mike begeistert. „Seit ich in der dritten Klasse bin, wurde die AG angeboten. Da war ich gleich dabei.“

Der Friedrichs­fehner Grundschül­er ist damit das einzige Familienmi­tglied, das diese Sprache beherrscht. „Aber das macht nichts“, meint er. „Ist doch toll. Dann kann ich das nur für mich.“

Für die neunjährig­e Mia aus Ofen ist das Angebot ganz neu. „Wir wurden in der Schule gefragt, wer Lust zum Projekttag hat. Da habe ich mich gemeldet. Ich spreche sehr gut Englisch, weil mein Vater aus den USA kommt. Und Plattdeuts­ch hat Ähnlichkei­ten mit Englisch.“

Die Mädchen und Jungen hörten zum Beispiel gemeinsam einen Rocksong auf Plattdeuts­ch, lernten, sich in der neuen Sprache vorzustell­en oder erschlosse­n sich mit kleinen Spielen dem ersten Wortschatz. „Ik heet een Büx“sagen alle Teilnehmer, die eine Hose anhaben. Oder „Ick mog molen“für alle, die gerne malen.

So macht das Erlernen von neuen Adjektiven, Verben, Zahlen und Farben Spaß. Und die Vorfreude auf das plattdeuts­che Theater dürfte noch größer geworden sein.

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BILD: INKA BODMANN

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