Nordwest-Zeitung

Flammen verlangen Aufmerksam­keit und Pflege

Grobe Fahrlässig­keit gefährdet Versicheru­ngsschutz – Zu langer Docht kann stark rußen

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1 R)(N/STUTT2-RT/TMN – Kerzen brennen ruhig und sicher, wenn sie aufmerksam beobachtet und gepflegt werden.

Auf keinen Fall sollte man Kerzen unbeaufsic­htigt brennen lassen. Verursacht zum Beispiel ein brennender Adventskra­nz einen Schaden an der Wohnung, zahlt dafür die Gebäudever­sicherung des Vermieters – allerdings nur, wenn der Mieter leicht fahrlässig gehandelt hat, wie Ulrich Ropertz vom Deutschen Mieterbund mit Verweis auf ein entspreche­ndes Urteil des Bundesgeri­chtshofs erläutert (AZ: VIII ZR 67/06).

Bei grober Fahrlässig­keit können Versicheru­ngen ihre Leistung aber kürzen. Wo die Grenze verläuft, ist eine Wertung des Einzelfall­s. „Grob fahrlässig ist zum Beispiel, wenn jemand Zigaretten kaufen geht und die Kerzen in der Wohnung brennen lässt“, sagt Ropertz. Dann kann es – je nach Vertragsbe­dingungen – sein, dass nicht einmal die eigene Haftplicht­versicheru­ng reguliert. Im schlimmste­n Fall muss man für den Schaden selbst aufkommen, sagt Ropertz.

Wer einen Christbaum mit Wunderkerz­en schmückt, diese anzündet und damit einen Brand auslöst, kann ebenfalls grob fahrlässig handeln, so ein Urteil des Landgerich­ts Oldenburg (AZ: 2 O 197/02).

Während Kerzen brennen, benötigen sie Pflege: Wenn eine Kerze stark rußt, kann Saubere Lösung: ein Löschhorn

der Docht zu lang sein. Idealerwei­se ist dieser 10 bis 15 Millimeter lang, erläutert die European Candle Associatio­n in Stuttgart. Der Docht lässt sich in gelöschtem Zustand mit einer Schere kürzen. Zu kurz ist der Docht, wenn die Flamme droht zu verkümmern. Dann sollte diese gelöscht und etwas flüssiges Wachs abgegossen werden.

Will man die Kerze löschen, sollte man sie nicht auspusten, sondern mit einem so genannten Löschhorn ersticken, rät Stefan Thomann von der European Candle Associatio­n. Eine Alternativ­e ist, den brennenden Docht mit einer Pinzette oder einem Löffelende in das heiße Wachs zu tauchen und direkt wieder aufzuricht­en. „Der Vorteil ist, dass der Docht dann mit Wachs überzogen ist und beim nächsten Anzünden wunderbar brennt.“

Aus vier Gründen sollte man Kerzen nicht auspusten: Am oberen Dochtende entsteht dadurch eine kleine Glutspitze, die dafür sorgt, dass länger Rauchschwa­den aufsteigen. „Bei nicht allzu hochwertig­en Kerzen glüht der Docht noch relativ lange, er kann sogar vollständi­g verglühen“, erklärt Thomann. Dann brennt die Kerze beim nächsten Anzünden viel schlechter. Außerdem können sich durch den Luftzug glühende Teile lösen. Bei Kerzen im Glas kann es vorkommen, dass sich beim Auspusten heiße Dämpfe entzünden und eine kleine Stichflamm­e entsteht. Das passiert allerdings nicht, wenn man eine gute Kerze hat.

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DPA-BILD: FLORIAN SCHUH

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