Nordwest-Zeitung

DAS PLANT NIEDERSACH­SENS NEUE AGRARMINIS­TERIN OTTE-KINAST

Dinisterin will sich für Tierwohl einsetzen – Kontakt zwischen Verbrauche­rn und Bauern

- VON MICHAEL EVERS

Der Tierschutz muss stimmen und die Landwirtsc­haft auf innovative Technik setzen, findet Barbara Otte-Kinast. o sollen Landwirte mehr Akzeptanz erhalten.

RAGE „Au eA meinu eeme rSche tmAuellTmr dTA GeS aSdfueAine­m LdmGweSuAi­ndvu em GdA gemeAueSeT­m pT weinAelm. OTTE-KINAST: Da unterschät­zen Sie die Landwirtsc­haft ein wenig. Mein Büro zu Hause ist vergleichb­ar mit dem eines mittelstän­dischen Unternehme­ns. Was die Technik angeht, ist das Tablet auch in der Landwirtsc­haft gang und gäbe. Ich bin ländliche Hauswirtsc­haftsleite­rin, habe eine Heimvolksh­ochschule geleitet und bin außerdem nun viele Jahre auf unserem landwirtsc­haftlichen Betrieb für die Büroarbeit zuständig. Führung und Verwaltung sind mir also durchaus bekannt. Was viele nicht wissen: Büroarbeit nimmt die gleiche Zeit in Anspruch wie die Aufzucht von Kälbern und das Melken. RAGE: bee femmem Gem “lludr GeS LdmGweSue, GdA GeAinävu, Gee HeSdTAvcSG­eSTmrem, Gee bcSrem TmG Nöue. Wc wcllem bee eereme “fpemue Aeupem, wc fmüavem bee dm enSe VcSrämreS CnSeAuedm geyeS (GSüme) TmG GeSu LemGemdmm (CDt) dm. OTTE-KINAST: Ich komme aus der Praxis und weiß, was dahinterst­eht. Den Tierschutz­plan, der von Herrn Lindemann auf den Weg gebracht worden ist, den werden wir weiterführ­en. Denn die Landwirte müssen in der Gesellscha­ft anerkannt sein, und das geht nur, wenn die Tiere vernünftig gehalten werden, und der Tierschutz stimmt. Der Tierschutz­plan ist vor einigen Jahren auf den Weg gebracht worden. Ich möchte jetzt zusammen mit den Landwirten, die das in ihren Betrieben umsetzen müssen, und den Tierärzten eine Zwischenbi­lanz ziehen. Die Frage stellt sich, ob der bisher eingeschla­gene Weg richtig ist. Oder ob es vielleicht völlig neue Erkenntnis­se von Tierärzten, Praktikern und Wissenscha­ft gibt. Ich möchte mir zuerst einmal die Erfahrunge­n von Landwirten anhören. RAGE: tmG wdA eAu meu GeS GülleaScbl­emduef. OTTE-KINAST: An das neue Düngegeset­z müssen wir uns natürlich halten. Aber auch da möchte ich wieder alle Beteiligte­n an einen Tisch bekom- Es gibt viele innovative Ideen, die wir uns mal anschauen müssen. Hinzu kommen zahlreiche Forschungs­projekte, die aus meiner Sicht in letzter Zeit nicht genügend verfolgt wurden. Da müssen wir ran, wir müssen kreativ sein und das positiv nach vorne entwickeln. RAGE: Wee Auenu eA Tm Gee reAellAind­vuleine “fpeaudmp GeS LdmGweSue. OTTE-KINAST: Als landwirtsc­haftliche Familie auf einem Betrieb habe ich es auch erfahren, wie man in der Öffentlich­keit wahrgenomm­en wird, und dass man manchmal mit dem Rücken an der Wand steht und sich rechtferti­gen muss für die Arbeit, die man dort macht. Viele Verbrauche­r und Menschen, die mit uns auf Dörfern leben, wissen gar nicht mehr, was wir da machen. Da fährt zum Beispiel unser Schlepper mit einem Wasserfass vorbei für die Rinder und jemand sagt: „Ihr mit eurer Gülle.“In solchen Momenten helfen dann Gespräch und Erklärung. Das muss auch das Ziel für Landwirtsc­haft insgesamt sein: Wir müssen im Gespräch bleiben, zugleich dabei die Verbrauche­rinnen und Verbrauche­r

aufklären und mitnehmen. Das Landvolk ist da inzwischen auch auf einem guten Weg, viele Verbände erklären, wie Landwirtsc­haft heute funktionie­rt. Wir müssen es schaffen, unsere Landwirtsf­amilien wieder in die Mitte der Gesellscha­ft zu holen. Das gilt für alle landwirtsc­haftlichen Betriebe, egal, ob konvention­ell oder Öko-Betrieb. RAGE: Wee fömmem LdmGweSue weeGeS menS GenöS vemGem. OTTE-KINAST: Alle müssen an sich arbeiten, die Ausbildung zum Landwirt etwa

muss Öffentlich­keitsarbei­t im Handwerksk­asten haben. Das Miteinande­rreden ist wichtig, statt übereinand­er zu reden, das baut Ängste ab. Wir stärken die Landwirte nur dann, wenn wir deren gute Leistungen auch kommunizie­ren. Denn das Interesse an der Landwirtsc­haft ist ja vorhanden und sogar sehr groß. Das zeigt sich zum Beispiel, wenn Betriebe Besichtigu­nmen.

gen anbieten. Das löst fast immer einen Ansturm von Besuchern aus. Leider nimmt der direkte Kontakt zwischen Bewohnern und Landwirten immer mehr ab. Es gibt heute Dörfer ohne Landwirt. Das ist natürlich sehr schade, und ich will meinen Beitrag leisten, das Wissen über die Landwirtsc­haft zu verbessern. Aus meiner Sicht ist es im Übrigen nur ein kleiner Teil der Gesellscha­ft, der die Landwirtsc­haft verunglimp­ft, aber dieser Teil tritt halt recht laut auf. Es gilt, in allen Bereichen kreativ und innovativ zu denken und Technik nicht zu verteufeln. Manche mögen sich eine Kuschellan­dwirtschaf­t wünschen, aber damit verdienen die Landwirte kein Geld. Allerdings haben Werbung und Lebensmitt­elindustri­e auch irreführen­de Akzente gesetzt. Mein Ziel ist, das Bild der Landwirtsc­haft wieder ins rechte Licht zu rücken. Dazu gehört die Erkenntnis, dass Landwirtsc­haft kein Streichelz­oo ist. Da gibt es Technik und auch Roboter, die das Melken übernehmen.

Mehr Infos unter www.nwzonline.de/duell-der-felder

Isus meiner Sicht ist es nur ein kleiner Teil der Gesellscha­ft, der die Landwirtsc­haft verunglimp­ft. Aber dieser tritt laut auf“BARBARA OTTE-KINAST

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BILD: JAN WOITAS Na, macht da etwa jemand ein Foto?: Dieser Kuhherde geht es offenbar gut auf der großen Wiese.

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