Nordwest-Zeitung

Mietpreisb­remse fällt durch

In Niedersach­sen Kritik von allen Seiten

- VON CHRISTINA STICHT

HANNOVER – Die vor einem Jahr in Niedersach­sen eingeführt­e Mietpreisb­remse muss aus Sicht des Mieterbund­es dringend verschärft werden, damit sie überhaupt greift. „Das Bundesgese­tz ist handwerkli­ch schlecht gemacht“, sagte der Landesgesc­häftsführe­r des Deutschen Mieterbund­es, Randolph Fries, in Hannover. Derzeit sei es für Mieter weder möglich, einen Verstoß des Vermieters gegen die Mietpreisb­remse zu entdecken, noch gebe es genügend Sanktionsm­öglichkeit­en gegen unerlaubte Mieterhöhu­ngen. In Niedersach­sen gilt die Mietpreisb­remse seit dem 1. Dezember 2016 in 19 Städten und Gemeinden mit angespannt­em Wohnungsma­rkt, darunter Oldenburg, Hannover, Braunschwe­ig, Wolfsburg sowie die Ostfriesis­chen Inseln. Sie wurde mittlerwei­le in der Mehrheit der Bundesländ­er etabliert.

„Außer Verwirrung hat das Instrument gar nichts gebracht“, urteilt der Vorsitzend­e des Vereins Haus & Grund Niedersach­sen, Hans Reinold Horst. Die Mietpreisb­remse gelte nur nach Mieterwech­sel für erste Mieten und könne gar nicht generell vor überzogene­n Mieterhöhu­ngen schützen.

Nach dem Gesetz darf die neue Miete bei Wiederverm­ietungen höchstens zehn Prozent über der ortsüblich­en Vergleichs­miete liegen. „Diese Angabe hängt in der Luft“, meinte Horst. Lüneburg zum Beispiel habe gar keinen Mietspiege­l. „Wir brauchen bezahlbare­n Wohnraum. Da ist jahrelang geschluder­t worden“, sagte Haus & GrundChef Horst, der landesweit mehr als 60 000 private Eigentümer vertritt. Wie der Mieterbund sieht er die einzige Lösung darin, dass mehr gebaut werden muss.

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