Tipps aus dem Netz zur Lebenserwartung
Wirtschaftsminister Althusmann setzt große Erwartung in 7elemedizin
HANNOVER – Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann (CDU) setzt nicht nur auf die Digitalisierung in Firmen und Unternehmen, sondern auch in der Gesundheitsbranche. Ein guter Teil der eine Milliarde Euro, die das Land für den Ausbau des schnellen Internets ausgeben will, werde auch in die „Telemedizin“fließen, versprach Althusmann am Dienstag auf dem ersten „Digital-Gipfel Gesundheit“. Zugleich warnte der Wirtschaftsminister vor zu viel Bedenken gegenüber den neuen Möglichkeiten. Innovationen dürften nicht durch zu viel „Verrechtlichung“behindert werden.
Doch genau an diesem Punkt setzen Mediziner an, die nicht jede Euphorie teilen. „Neue diagnostische Möglichkeiten eröffnen sich, Kommunikation verkürzt sich rasant und die Vernetzung kann die Qualität der Versorgung weiter optimieren“, sieht auch Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersacheingeschränkte
sen (ÄKN), ungeahnte Möglichkeiten. Aber zugleich müssten „Risiken übergreifend und umfassend bewertet“werden, mahnt die Verbands-Präsidentin. Telemedizin müsse einhergehen mit „höchstmöglicher Datensicherheit“. Der jetzt anlaufende Digitalisierungsprozess müsse zeitgleich durch „wissenschaftliche Studien und Projekte begleitet werden“, schlägt ÄKN-Vorstandsmitglied Gisbert Voigt in die gleiche Kerbe. Dazu gehöre die
Vernetzung von medizinischer Fachkompetenz mit Informationsmanagement, ITRecht, Pflege und sozialen Aspekten. „Mediziner müssen mit Informatikern und Juristen zusammen die Aspekte aller Disziplinen von Beginn an berücksichtigen“, ergänzt ITDozent Fabian Schmieder von der Hochschule in Hannover.
Keineswegs sollen ärztliche Leistungen nur aus der Ferne via Telemedizin angeboten werden. „Unsere Patienten haben auch weiterhin das un- Recht auf die Behandlung durch einen persönlichen Arzt des Vertrauens“, betont Wenker, die zugleich das Augenmerk auf einen kritischen Bereich lenkt: „Gesundheits-Apps“und „Medizin-Apps“, die längst im Netz ihre Dienste anbieten. Wenker schätzt die Zahl solcher Apps bereits auf rund 140 000. „Die Ärztekammer rät ihren Patienten zur kritischen Auseinandersetzung mit Gesundheits-Apps“, mahnt die Verbands-Präsidentin. Betroffene müssten „umfänglich aufgeklärt werden zum Sinn und Zweck“.
Tatsächlich kursieren die unterschiedlichsten Angebote. Manche Apps führen einen Schwangerschaftskalender, andere ersetzen glatt ein digitales Anatomie-Buch. Diagnose-Tools für daheim finden sich ebenso wie Medikamenten-Angebote, Schlafüberwacher und Herzfrequenz-Kontrolleure. Ebenfalls äußerst günstig zum Downloaden: der „Kalkulator“für die individuelle Lebenserwartung“, für diejenigen, die es tatsächlich wissen möchten.