Was ist beim Vogelfüttern zu beachten?
Tabu-Bezirksgeschäftsführer Rüdiger Wohlers gibt Tipps – Futterstellen regelmäßig reinigen
Futtermischungen, Fettkolben oder aber Äpfel: Im Winter kann man Vögel mit Nahrung unterstützen. Rüdiger Wohlers rät jedoch von größeren Massenfutterplätzen ab.
OLDE)B)RG – Schwanzmeise, Kleiber, Mönchsgrasmücke, Buchfink, Amsel oder Star: Im Winter erfreuen sich wieder Jung und Alt an den zahlreichen Vogelarten an unterschiedlichsten Futterstationen. Ob am Balkon, am Haus oder in den Baum gehängt – im Winter findet man in vielen Gärten und an vielen Orten Futter für die kleinen Flugkünstler. „Die Menschen machen es gerne und sie haben auch Freude daran“, sagt Rüdiger Wohlers, Bezirksgeschäftsführer beim Naturschutzbund (Nabu). Er sieht einen enormen pädagogischen Effekt im Vogelfüttern, denn durch das Beobachten werden Artenkenntnisse vermittelt und Menschen erhalten einen Bezug zur Natur.
An den Anfragen in der Nabu-Geschäftsstelle merkt Wohlers, dass Menschen sich mit dem Thema zunehmend auseinandersetzen. Rund 6000 Nachfragen kommen im Monat per E-Mail, Telefon, durch Besucher oder die Post. Etwa 60 Prozent dieser Anliegen beziehen sich zur Zeit auf das Thema Vogelfütterung. Was bei der Fütterung beachtet werden muss, erklärt der Bezirksgeschäftsführer im Gespräch mit der Ð.
Wann sollte mit der Fütterung ? begonnen werden
„Es gibt keinen festen Zeitpunkt“, sagt Wohlers. Mit der Vogelfütterung im Winter könne jederzeit begonnen werden. In einigen Gärten werde zudem ganzjährig gefüttert. Wichtig sei nur zu wissen, dass die Vögel bereits morgens zur Dämmerung die Futterstellen anfliegen, so Wohlers. Deshalb sollten die Fütterungsgeräte abends frisch befüllt werden.
Welche Fütterungsgeräte ? sind zu empfehlen
Wohlers rät davon ab, größere Massenfutterplätze einzurichten. Sobald das Futter auf einer großen Fläche verteilt wird und die Vögel durch die Nahrung laufen, könne Kot in die Futterstelle geraten. Dadurch verbreiten sich Krankheitskeime, die den Tieren schaden können. „Alle möglichen Keime sind auf diese Art sehr schnell zu verbreiten.“Der Nabu-Mann empfiehlt daher kleinere Futterstellen einzurichten.
Säulen zum Aufhängen seien sehr gut geeignet (siehe großes Bild). Das Futter ist darin vor Verschmutzung geschützt und es wird nicht feucht. Diese Säulen sind mittlerweile in vielen Geschäften erhältlich. „Man kann sich sowas auch durchaus selber bauen“, weiß Wohlers.
Darüber hinaus eignen sich viele verschiedene Fütterungshilfen. Tipps zum selber bauen hat auch der Nabu parat
(siehe Bilder unten).
Müssen die Futterstellen ? gereinigt werden
Alle paar Tage sollten Säulen oder Futterhäuser mit heißem bzw. warmen Wasser gereinigt werden, um die Verbreitung von Krankheitskeimen zu vermeiden. Dabei sollten die Futterstellen nicht mit Chemikalien behandelt werden. Um den Kot der Vögel zu entfernen, ist es ratsam, Futterhäuser möglichst täglich durchzufegen.
Welches Futter sollte ? man verwenden
Die Auswahl an Vogelfutter in den Supermärkten und im Fachhandel ist groß. Oft seien Futtermischungen die beste Wahl, da sie ein großes Spektrum bedienen, so Wohlers. Dabei müsse beachtet werden, dass die Nahrung frisch ist.
Essensreste, die salzig oder gewürzt sind, sollten die Vögel jedoch nicht bekommen. „Äpnet,
fel hingegen sind kein Problem, das sind Vitaminbomben.“Ungeschwefelte Rosinen können ebenfalls gefüttert werden.
„Es gibt auch ganz spezielle Futtermischungen für Weichfresser“, so der Nabu-Bezirksgeschäftsführer. Die sind etwa
für Rotkehlchen oder die Mönchsgrasmücke gut geeignet. Bei Meisenknödeln solle zudem beachtet werden, dass die Netze um das Futter herum nicht zu eng sein dürfen. Sind sie zu eng, können sich die Vögel darin verfangen. „Fettkolben sind besser geeig-
weil kein Netz darum ist.“Auch Fettblöcke können ergänzend aufgestellt werden.
Darüber hinaus solle Futter vom vergangenen Jahr nicht mehr in diesem Winter verwendet werden, da es nicht mehr frisch ist. Gerade fettund ölhaltige Produkte können weggeschmissen werden. Meist verrät auch das Mindesthaltbarkeitsdatum, ob das Futter noch verwendet werden kann.
Welche Standorte eignen ? sich für die Futterstellen
Um die Vögel vor Katzen zu schützen, sollen die Futtergeräte möglichst hoch aufgehängt werden. Dabei können sie an Ästen, am Balkon oder am Haus aufgehangen werden. Sie sollten jedoch freihängend sein.
Futterstellen am Haus dürfen nicht zu nah an Glasscheiben angebracht werden, warnt Wohlers. Sonst könnten die Vögel dagegen fliegen und sich verletzen. Zudem sollten die Fütterungsstellen witterungsgeschützt sein, damit die Nahrung nicht feucht wird.
Kann man bedrohten Vogelarten ? mit Futter helfen
„Alles hilft, aber man wird bedrohte Arten damit nicht retten können“, sagt Wohlers. Hauptsächlich mache das Insektensterben den Vögeln zu schaffen, da die meisten Vogelarten darauf angewiesen sind, ihre Jungen im Frühjahr mit Insekten zu füttern, erklärt der Bezirksgeschäftsführer.
Laut dem Experten müsse man sich nicht wundern, dass die Insektenvielfalt zurückgehe, da viele Gärten komplett geräumt und gepflastert seien. Doch die Insekten brauchen Fülle in den Gärten und in der Landschaft.
Der Naturschutzbund Oldenburg ist unter Tel. 256 00 oder von montags bis donnerstags (15 bis 17 Uhr) in der Geschäftsstelle, Schloßwall 15, erreichbar.