Die Faszination der Fläche
Fotografien von Dieter Mach in der Oldenburger NWZ-Galerie
Der Künstler kommt aus Aurich. Als Wissenschaftler war er in vielen Gegenden der Welt unterwegs. Der Fotoapparat war immer dabei.
OLDENBURG – Studiert hatte Dieter Mach Physik, speziell Optik und Holografie, an der Uni Oldenburg. Das Fotografieren im Rahmen der Wissenschaft gehörte zur Ausbildung. Auf Forschungsreisen in die Arktis und Antarktis brauchte Mach die Fotografie für Dokumentationen, die er keineswegs als Kunstwerke angesehen hatte, auch wenn sie höchste Präzision verlangten.
Um 1987 fand er dann Gefallen am freien Fotografieren, wobei zunächst die analoge Farbfotografie bevorzugt wurde. Erst um 2007 hat Mach die Arbeit mit einer DigitalKamera aufgenommen und mit Erstaunen gesehen, was mit solchem Apparat und am Computer alles möglich wurde. Im Laufe der Zeit konzentrierte er sich mehr und mehr auf schwarz-weiße Aufnahmen, ohne die Farbfotografie ganz auszuschließen. Am Computer werden die Aufnahmen überarbeitet, um den Kontrast zuzuspitzen, während Grautöne reduziert, wenn nicht gar vermieden werden.
Diese erste Einzelausstellung des Künstlers basiert auf Freut sich über die Schau: Dieter Mach in der Ð-Galerie an der Peterstraße
Bildern mit Architekturdetails unter anderem aus Oldenburg, Bremerhaven, Braunschweig sowie Bangkok und Homo, USA.
Selbst wenn die Gebäude bekannt sind wie die „Arena“, was für die EWE-Arena steht, dürfte es schwerfallen, die Ecken und Winkel zu finden, die fotografiert worden sind, weil Mach sich auf Ansichten beschränkt hat, die nur wenige große Flächen zeigen, darin vielleicht ein einzelnes Fenster oder zwei Lampen. Die Flächen können von Linien durchzogen werden, die in dem gewählten Ausschnitt dann die Gebäudekanten unterstützen oder Winkel zwischen
Dach und Hauswand hervorheben.
Beispielhaft ist die Aufnahme eines hohen Hotels in Bangkok, in dessen Glasfassade sich das gegenüberliegende Gebäude spiegelt. Da die Fenster des gespiegelten Gebäudes spezielles Glas haben, gerät die fotografierte spiegelnde Fassade des Hotels hohlspiegelartig ins Schwimmen. In einem Fotopaar wird das Thema Zeit eingebracht, wenn dasselbe Motiv, ein Pfeiler in einem Eingangsbereich, am Vormittag und – wegen des Sonnenstandes von einem anderen Standpunkt aus – am Nachmittag fotografiert wird.
Leicht ist dasselbe Detail zu erkennen, doch im Raum hinter dem Pfeiler wird eine andere Wand in Schwarz verhüllt. Da sich Mach für solche Aufnahmen immer einfache, flächige Partien ausgesucht hatte, kann der SchwarzWeiß-Gegensatz voll zur Geltung kommen. Graue Abstufungen treten auf, wenn etwa ein Stück Nachthimmel ins Motiv einbezogen wird. Dann verlieren auch die klaren Konturen der Flächen ihre geometrisch prägende Kraft, denn die Natur spielt da mit. – Die Schau ist noch bis Ende Dezember in der Ð-Galerie an der Peterstraße zu besichtigen.