Senger schließt Sparte
„Krane und Pritschen nicht mehr rentabel“– Im Fahrzeugbau nur Reparatur von Aufbauten
Das Autohaus Senger schließt seine Sparte für den Neubau von Aufbauten an der Bremer Heerstraße. Der Bereich sei auf Dauer nicht rentabel hieß es. Die Beschäftigten sprechen allerdings von vollen Auftragsbüchern
Geschäftsführer Jörg Senger begründet den Schritt mit einer unbeständigen Auftragslage und einer schwierigen Vermar:tung. Die IG Metall bezweifelt das.
OLDENBURG – Die Mitteilung traf die Mitarbeiter wie ein Schlag. Den Fahrzeugbauern im Senger Nutzfahrzeugzentrum in der Bremer Heerstraße wurde in der vergangenen Woche bei einer Betriebsversammlung mitgeteilt, dass das Unternehmen seine NeubauSparte schließt. Ladekrane, Pritschen oder Kofferaufbauten wird das Unternehmen künftig nicht mehr selbst auf die Lkw bauen. Davon betroffen sind sechs Fahrzeugbauer, die mit Beginn des nächsten Jahres ihren Job verlieren werden. Zwei weitere Mitarbeiter werden mit der Zusammenlegung des Nutzfahrzeug- und des Transporter-Service entlassen.
Die Fahrzeugbau-Sparte war von Beginn an Teil des Nutzfahrzeug-Zentrums, das 2001 von Rosier gegründet wurde. Vor zwei Jahren wurden die Oldenburger RosierStandorte von der SengerGruppe übernommen, die ihren Hauptsitz im westfälischen Rheine hat, und firmieren seitdem als Egon Senger GmbH.
Für die Mitarbeiter ist die Entscheidung der Geschäftsführung nicht nachvollziehbar. „Unsere Auftragsbücher sind bis Mitte nächsten Jahres voll“, heißt es aus dem Mitarbeiterkreis. Arne Bischoff, politischer Sekretär der IG Metall Oldenburg, wird deutlicher. „Auf uns wirkt diese Entscheidung sprunghaft und wenig transparent“, sagt er. „Es wirkt, als wolle Senger den Profit auf Kosten der Mitarbeiter maximieren.“
Das weist Geschäftsführer Jörg Senger entschieden zurück. „Die Auftragslage ist im Neubau extrem unbeständig“, erklärt er. „Zugleich gibt es einen hohen Wettbewerbsund Preisdruck. In unserer Struktur als Autohändler ist dieser Bereich deutlich schwieriger zu vermarkten als bei reinen Fahrzeugbauern.“Zwar sei Senger Marktführer bei Kühltransportern, „aber wir bauen die Kühlaufbauten auch nicht selbst“, so Jörg Senger.
Langfristig, so Senger, sei man im Neubau nicht wettbewerbsfähig. „Deshalb wollen wir uns stärker auf unser Kerngeschäft, die Wartung und Reparatur der Fahrzeuge, konzentrieren“, sagt der Geschäftsführer. „Dort werden wir unsere Dienstleistungen auch ausweiten.“So soll der Transporterservice wochentags künftig bis 22 Uhr statt bisher bis 18 Uhr angeboten werden. „Für Reparaturen von Aufbauten sind wir natürlich weiterhin da“, verspricht Senger. „Bei einigen Kunden gab es da schon Befürchtungen, wir würden uns ganz aus dem Fahrzeugbau zurückziehen.“
Neubauten werden künftig in Zusammenarbeit mit entsprechend spezialisierten Aufbauherstellern umgesetzt. „Es gibt weiterhin das Fahrzeug aus einer Hand bei uns, aber wir machen nicht mehr alles selbst“, sagt Senger. „Indem wir auf langfristig nicht rentable Zweige verzichten, sichern wir letztlich auch die verbleibenden Arbeitsplätze.“