Gauland setzt sich durch
Rechtsnationaler Flügel gewinnt AfD-Wahlkrimi
Es ist ein Parteitag der Ränkespiele und taktischen Finessen. Ex-Parteichefin Frauke Petry hat hinterher allen Grund zum Lästern.
HANNOVER – Die AfD – „jetzt faktisch in Höckes Hand“. ExParteichefin Frauke Petry lästert am Tag danach heftig ab, sieht nach der chaotischen Neuwahl der Führungsriege auf dem Bundesparteitag in Hannover das RechtaußenLager um den Thüringer AfDLandesvorsitzenden Björn Höcke („Denkmal der Schande“) als großen Triumphator und die „Realos“um den Berliner Landesvorsitzenden Georg Pazderski blamiert.
Hinter Petrys Kritik steckt keine wohlwollende Absicht. Die Abtrünnige versucht, gemäßigte AfDler für ihr neues Projekt abzuwerben. Ihre Analyse ist aber durchaus zutreffend: Die AfD ist nach rechts gerückt, der rechtsnationale Höcke-„Flügel“hat sich durchgesetzt.
Wirtschaftsprofessor Jörg Meuthen sollte als Parteisprecher bestätigt und der frühere Bundeswehroffizier Pazderski vom liberalen Flügel dafür zum Co-Vorsitzenden gewählt werden. Die Strömungen sollten austariert werden, hieß es in Hannover. Doch als Pazderskis Wahl am Samstag- abend ansteht, taucht mit Doris von Sayn-Wittgenstein plötzlich eine bis dahin weitgehen unbekannte Gegenkandidaten auf, „neben der Höcke liberal wirkt“, wie es einer ihrer Gegner aus der Fraktion in Schleswig-Holstein formuliert. In den zwei Wahlgängen erreichen beide jeweils knapp 50 Prozent, erst liegt von Sayn-Wittgenstein vorn, dann Pazderski, für keinen reichen die Stimmen.
„Das war, wenn nicht ein lebensgefährlicher, so doch ein gefährlicher Moment für die Partei“, erklärt der bisherige Vize Alexander Gauland später. Um die Spaltung zu verhindern, tritt er selbst an und erhält, obwohl es keinen Gegenkandidaten mehr gibt, nur knapp 68 Prozent.
AlexaMder GaulaMd (76) gilt als gewiefter Taktiker uMd mächtigster MaMM der AfD. Als VorsitzeMder der BuMdestagsfraktioM hält er bereits viele FädeM iM der HaMd. Parteichef wollte GaulaMd bisher eigeMtlich Micht werdeM. Er hat die AfD lieber aus der zweiteM Reihe geführt. Dem AfD-BuMdesvorstaMd gehörte er bislaMg als Vize aM. Doch auf dem BuMdesparteitag iM HaMMover stellte er sich daMM doch zur Wahl – uMd gewaMM.
GaulaMd ist dem rechtsMatioMaleM Flügel verbuMdeM. Flügel-GrüMder, der ThüriMger LaMdeschef BjörM Höcke, ist aus seiMer Sicht eiM „NatioMalromaMtiker“.
GeboreM wurde GaulaMd am 20. Februar 1941 iM ChemMitz. Der Vater, eiMst amsächsischeMKöMigshofiM DresdeM tätig, beMaMMte seiMeM SohM Mach dem russischeM ZareM AlexaMder I.
Für GaulaMd ist die AfD die dritte Karriere. Als juMger Politiker war er die rechte HaMd des CDU-Politikers uMd frühereM hessischeM MiMisterpräsideMteM Walter WallmaMM. Später wurde er iM Potsdam Herausgeber der „MärkischeM AllgemeiMeM“.