Nordwest-Zeitung

Kölner streiten um Stögers Erbe

- VON HAUKE RICHTERS

Schon vor dem Spiel war die Luft raus, die Zeichen standen auf Trennung. Da hatte auch das Unentschie­den auf dem Platz keinen Einfluss mehr: Das, was Werder Bremens damaliger Trainer Thomas Schaaf im Mai 2013 nach dem 1:1 gegen Eintracht Frankfurt erlebte, widerfuhr nun auch Peter Stöger. Für ihn ist das Kapitel 1. FC Köln nach dem 2:2 bei Schalke 04 beendet; eine Überraschu­ng war die entspreche­nde Erklärung des Vereins vom Sonntag wahrlich nicht mehr.

Und doch ist diese Trennung vom Trainer – wie auch damals die von Schaaf in Bremen – eben doch keine wie jede andere. In seiner für Kölner Verhältnis­se sehr langen Amtszeit von mehr als vier Jahren hatte sich Stöger am Rhein einen Status erarbeitet, der eine besondere Behandlung mit sich brachte. Er bekam daher noch einmal die Chance, sich auf großer Bühne von der Bundesliga und von den Kölner Fans zu verabschie­den.

Dass in dem harten Geschäft Fußball-Bundesliga, in dem inzwischen pro Jahr mehr als eine Milliarde Euro umgesetzt wird, auf solche Befindlich­keiten Rücksicht genommen wird, ist sehr selten. Und auch in Köln, wo alles etwas öffentlich­er und emotionale­r ausgelebt wird als an anderen Bundesliga­Standorten, ist das nicht die Regel. Viele Fans in Köln werden Stöger trotz der desaströse­n Leistungen in den vergangene­n Monaten in guter Erinnerung behalten.

Aber so ticken eben nicht alle Anhänger. Denn streng genommen, so ist nun hier und da in Köln zu hören, hat der Österreich­er den FC jetzt genau an der Stelle wieder verlassen, wo er ihn Mitte 2013 vorgefunde­n hatte. Eine nachhaltig­e Weiterentw­icklung habe nicht stattgefun­den. Als Stöger nämlich das Kommando übernahm, war der Club gerade in die 2. Liga abstiegen. Jetzt, als abgeschlag­ener Tabellen-18. des Oberhauses, ist das in etwa die gleiche Position. @ Den Autor erreichen Sie unter Richters@infoautor.de

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