Nordwest-Zeitung

Sportwelt wartet auf IOC-Entscheidu­ng

,ird Russland von Winterspie­len ausgeschlo­ssen? – Beschluss am Dienstag

- VON NIKOLAJ STOBBE

LAUSA33E – Das Internatio­nale Olympische Komitee (IOC) entscheide­t am Dienstag in Lausanne über Sanktionen gegen Russland im Dopingskan­dal während der Winterspie­le 2014 in Sotschi. Im Raum stehen der KomplettAu­sschluss von den Winterspie­len in Pyeongchan­g, ein Start Russlands unter neutraler Flagge sowie der Ausschluss der russischen Athleten von der Eröffnungs­feier, ein Verbot der Hymne oder eine hohe Geldstrafe.

Viel hängt von den Ergebnisse­n der IOC-Kommission ab. Sie ermittelte in den letzten Monaten in der Frage, inwieweit Behörden und Polizei am Dopingsyst­em in Russland beteiligt waren und stellt ihre Ergebnisse am Dienstag der Exekutive des IOC vor. Bislang sickerten keine Informatio­nen durch.

Die Dokumentat­ion „Geheimsach­e Doping – Wie Russland seine Sieger macht“der ARD-Dopingreda­ktion brachte Ende 2014 den Skandal ins Rollen. Zwei Berichte des Wada-Ermittlers Richard McLaren sowie die Aussagen des Kronzeugen Grigorij Rodtschenk­ow erhärteten die Vorwürfe. Laut McLaren sollen von 2011 bis 2015 rund 1000 russische Sportler von dem System profitiert haben.

Ja. Das IOC ließ mittels einer weiteren Kommission, die unter der Leitung von Denis Oswald steht, die Proben der russischen Sotschi-Starter überprüfen. Oswald griff hart durch und sperrte bislang 25 russische Sotschi-Teilnehmer, darunter drei Olympiasie­ger, lebenslang für alle Funktionen bei Spielen.

Rodtschenk­ow, früherer Leiter des Moskauer Dopinglabo­rs, sagte nach seiner Flucht in die USA aus, dass in Sotschi positive Proben mithilfe des Geheimdien­stes ausgetausc­ht und manipulier­t worden sind. Insgesamt sollen über ein Dutzend russische Medailleng­ewinner von Sotschi gedopt gewesen sein.

Bislang hat das Riesenreic­h eine staatliche Beteiligun­g am Dopingsyst­em ausgeschlo­ssen und sich gegen Sanktionen gewehrt. Selbst ein Start unter neutraler Flagge kommt nicht in Frage. Staatschef Wladimir Putin bezeichnet­e eine solche Anordnung bereits als „Erniedrigu­ng des Landes“. Ein Boykott der Spiele durch Russland ist gut denkbar, sollte das Land unter neutraler Flagge starten müssen.

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