Nordwest-Zeitung

Als Biathletin gleich ganz oben

Denise Herrmann feiert Doppelsieg beim Weltcup in Östersund

- VON THOMAS WOLFER

Herrmann hat sich in die Biathlon-Weltspitze katapultie­rt – nur 19 Monate nach dem Wechsel ihrer Disziplin.

ÖSTERSU3D – Denise Herrmann hatte sich mit ihrem überrasche­nden Doppelsieg gerade in die Biathlon-Weltspitze katapultie­rt, doch den Vergleich mit Überfliege­rin Laura Dahlmeier scheute die ehemalige Langläufer­in noch. „Da fehlt mir noch sehr, sehr viel. Sie ist die perfekte Biathletin unserer Zeit“, sagte Herrmann nach ihrem zweiten Triumph in nur drei Tagen beim Weltcup in Östersund.

Am Freitag hatte die 28Jährige in Schweden im Sprint nur 19 Monate nach dem Wechsel der Disziplin den ersten Weltcupsie­g gefeiert – am Sonntag folgte Nummer zwei in der Verfolgung.

Sie kompensier­te zwei Schießfehl­er und siegte mit fast einer halben Minute Vorsprung vor der Französin Justine Braisaz. Herrmann ist nun Zweite im Gesamtwelt­cup mit vier Zählern hinter Braisaz. Zudem startet sie in der nächsten Woche in Hochfilzen in Sprint und Verfolgung im roten Trikot.

Sie könne dies „sicher nicht in jedem Rennen und an jedem Wochenende leisten, aber an diesem Wochenende ging es sehr gut“, sagte Herrmann, die 2014 mit der Langlauf-Staffel noch Bronze bei

Olympia in Sotschi gewonnen hatte. „Letztes Jahr habe ich mir gedacht: Wenn ich es jetzt nicht mache, dann nie“, erzählte Herrmann. Und so investiert­e sie unzählige Stunden in das Schießtrai­ning, feilte an Waffe und Technik, wurde stetig besser.

Das Laufen vernachläs­sigte sie nie, auch wenn das Gefühl mit dem Gewehr ein anderes war: „Du merkst schon, dass du vier Kilo mit dir herumschle­ppst, aber ich bin ja nicht so zart gebaut.“Herrmann

ist mit ihren 1,75 Metern enorm athletisch und immer für die Lauf-Bestzeit gut, selbst Schießfehl­er kann sie dadurch verkraften.

„Es ist wirklich erstaunlic­h, wie schnell sie an die Weltspitze gekommen ist“, sagte Bundestrai­ner Gerald Hönig. Die Norm für Olympia in Südkorea hat sie erfüllt, doch pro Rennen gibt es nur vier Startplätz­e. „Ich bin jetzt sicher schon mal gut dabei, aber der Druck ist sehr hoch“, sagte Herrmann. Jede aus dem

DSV-Team sei eine Kandidatin für das Podest.

Vor allem natürlich die siebenmali­ge Weltmeiste­rin Dahlmeier, die in Östersund wegen einer Erkältung fehlte. Erst in der kommenden Woche in Hochfilzen wird die 24Jährige in die Saison einsteigen – und auf eine harte Konkurrent­in im eigenen Team treffen. An diesem Freitag treffen Dahlmeier und Herrmann im Sprint von Hochfilzen dann im Weltcup aufeinande­r.

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BILD: TOBIAS NYKÄNEN Triumph: Denise Herrmann jubelte beim Weltcup in Östersund über ihren Sieg.

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