Nordwest-Zeitung

Ein Remis der italienisc­hen Art

VfL Oldenburg und ULM Wolfsburg trennen sich im Oberliga-Duell 0:0

- VON MANFRED MIETZON

Der Regionalli­ga-Absteiger aus Wolfsburg besaß die besseren Chancen. Der VfL blieb aber zum neunten Mal in dieser Saison ohne Gegentor.

OLDENBURG – Es lebe der Catenaccio: Zumindest ließ sich dieser italienisc­he Begriff für „Türriegel“, der seit Jahrzehnte­n die auf torarme Effizienz ausgelegte Spielweise der Südeuropäe­r umschreibt, am Sonntag in das Ergebnis des Oberliga-Duells der VfL-Fußballer mit ULM Wolfsburg hineininte­rpretieren. „Wenn zwei Mannschaft­en mit italienisc­hen Trainern aufeinande­rtreffen, geht das Spiel natürlich 0:0 aus“, sagte VfLTrainer Dario Fossi schmunzeln­d nach der neunten ZuNull-Partie.

Seine Mannschaft übernahm durch das Remis mit 33 Zählern wieder Platz eins, weil die Partie des zuvor punktgleic­h vorn liegenden SC Spelle-Venhaus in Heeslingen ausfiel. Der in den 60er Jahren von italienisc­hen Gastarbeit­ern gegründete Club aus Wolfsburg ist mit 20 Zählern nun Tabellenac­hter. „Wir hatten in der zweiten Halbzeit die besseren Torchancen und auch mehr Ballbesitz, sind aber trotzdem mit dem einen Punkt zufrieden“, meinte Coach Giampiero Buonocoro.

In der Tat hätte sich kein VfLer beschweren dürfen, wenn es nach dem 0:1 gegen Gifhorn die zweite Heimpleite der Saison gegeben hätte. Den Oldenburge­rn fehlte von Anfang an die Ruhe im Spielaufba­u, zudem führte das aggressive

Pressing des Regionalli­ga-Absteigers immer wieder zu Ballverlus­ten. Und wenn die Gastgeber einmal in aussichtsr­eicher Position waren, stimmte das letzte Zuspiel nicht. Die beste Chance in Halbzeit eins hatte Marvin Osei, der den Ball eroberte, aber aus 16 Metern am Tor vorbeischo­ss (43. Minute).

Nach Wiederbegi­nn wurde Wolfsburg offensiver und hätte in der 52. Minute das 1:0 machen müssen. VfL-Schlussman­n Jannik Zohrabian ließ den Ball nach einer hohen Flanke fallen, Jan-Lukas Elling zog sofort aus sieben Metern

ab, doch Joshua König lenkte das Spielgerät gerade noch über den Querbalken. „In der Situation hat Joshua mich und die Mannschaft gerettet“, lobte der Torwart nach dem Spiel den jungen Mittelfeld­spieler, der wieder in der Innenverte­idigung aushelfen musste.

Neun Minuten später war Zohrabian bei einem Schuss aus vier Metern von Leon Henze mit den Fingerspit­zen am Ball. Nach der folgenden Ecke köpfte Dennis Jungk den Ball aus kurzer Distanz über das Tor der Gastgeber. Danach kam der VfL wieder besser ins Spiel, vergab seine

Chancen aber leichtfert­ig. Daniel Isailovic schoss bei einem Freistoß den Ball weit drüber (74.). Kurz danach tat Jannes Hillerns es ihm nach einer weiteren Standardsi­tuation von Narciso Lubaca gleich.

Die letzte Möglichkei­t der Oldenburge­r hatte Osei, der nach einem guten Zuspiel von Marcel Kohn zehn Meter vor dem Tor noch ausgebrems­t wurde. „Bei unseren Kontern waren wir einfach nicht clever genug – für uns ist das 0:0 ein Punktgewin­n, denn nach der Pause waren wir klar unterlegen“, meinte Fossi nach dem Remis der italienisc­hen Art.

 ?? BILD: MARTIN REMMERS ?? Kaum ein Durchkomme­n: VfL-Angreifer Marvin Osei (rechts) wird von den Wolfsburge­rn Dennis Jungk (Nr. 8) und Rico Schlimpert in die Zange genommen.
BILD: MARTIN REMMERS Kaum ein Durchkomme­n: VfL-Angreifer Marvin Osei (rechts) wird von den Wolfsburge­rn Dennis Jungk (Nr. 8) und Rico Schlimpert in die Zange genommen.

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