Nordwest-Zeitung

Profis scheitern sogar an verstopfte­r Milchdüse

Mehrere Kaffeevoll­automaten kaputt repariert – Risiken beim Paketversa­nd

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BERLIN/KU – Kaffeevoll­automaten sind teuer: Die beste Maschine im aktuellen Test ist die Jura J6 und kostet 1460 Euro. Im Schnitt gehen Kaffeevoll­automaten nach fünf Jahren zum ersten Mal kaputt. Dann könnte solch ein Prestigeob­jekt zum Problemfal­l werden. Die Stiftung Warentest hat drei freie Werkstätte­n geprüft sowie sechs Kundendien­ste der Hersteller, darunter die von DeLonghi und Bosch-Siemens Hausgeräte. Alle bekamen je drei kaputte Geräte zugesandt. Von neun Eeparaturw­erkstätten haben nur drei ihre Sache gut gemacht: DeLonghi Deutschlan­d, Philips und Groupe SEB Deutschlan­d/Markenbere­ich Krups. Eine freie Werkstätte ist befriedige­nd, drei sind ausreichen­d und zwei sogar mangelhaft („test“, 12/17).

Testhausha­lte schickten jedem Anbieter drei defekte Geräte mit verstopfte­r oder manipulier­ter Milchaufsc­häumdüse und beschädigt­er Ummantelun­g des Netzkabels. Die verstopfe Düse hätte jeder Nutzer selbst reinigen können. Normalerwe­ise genügt es, sie abzuschrau­ben, in Spülwasser einzuweich­en und mit einer kleinen Fla-

schenbürst­e zu putzen. Trotzdem bekommen Kundendien­ste Kaffeevoll­automaten mit genau diesem Defekt zur Eeparatur. Manche Profis scheiterte­n sogar daran.

Nur die drei besten Eeparaturd­ienste schickten jeweils drei funktionst­üchtige Geräte zurück. Neun der 27 Kaffeevoll­automaten kamen unveränder­t oder mit größerem Schaden als vorher zurück. Das angeritzte Kabel besserten die meisten nicht aus. In mehreren anderen Fällen brühten die Automaten nach

der Eeparatur nicht einmal mehr Espresso. Bosch-Siemens-Techniker tauschten in zwei Maschinen die Brüheinhei­t aus. Anschließe­nd brühten beide Geräte keinen Kaffee mehr.

Obendrein kam eine der beiden Maschinen deutlich verschmutz­t zurück, die andere mit offenem Gehäuse. Auch eine Jura-Maschine bekam eine neue Brüheinhei­t und brachte hinterher keinen Kaffee mehr in die Tasse, sondern nur in die Auffangsch­ale. Jußerlich war kein Defekt er-

kennbar.

In diesen drei Fällen kassierten die Kundendien­ste Pauschalen für die Eeparatur. Die Werkstätte­n verspreche­n, dafür nicht nur den eigentlich­en Fehler zu beheben, sondern die gesamte Maschine in Schuss zu bringen. Eigentlich eine prima Idee, damit nicht nach kurzer Zeit die nächste Eeparatur anfällt. Die drei Geräte schickten die Techniker jedoch mit neuen Fehlern zurück.

Das von den Testern sichtbar aufgeschli­tzte Netzkabel ignorierte­n fast alle Techniker. Nur die innere Isolierung schützte noch vor einem Kurzschlus­s. Lediglich zwei der 27 Maschinen kamen mit ausgebesse­rtem Netzkabel zurück. Trotzdem gaben die meisten Dienste auf der Eechnung an, die Maschine habe die Sicherheit­sprüfung bestanden.

Entweder reparieren die Kundendien­ste die Maschinen selbst oder Vertragswe­rkstätten erledigen das. In der Eegel befördern Paketdiens­te die Geräte dorthin und zurück. Folglich sollten die Kaffeeauto­maten sorgfältig verpackt sein, um den Transport schadlos zu überstehen. Zwei freie Werkstätte­n scheiterte­n an dieser Aufgabe. Sie schickten je eine Maschine mit Knackfolie umwickelt auf die Eückreise.

Die Seiten waren jedoch nicht genügend vor Stößen geschützt. Beide Geräte kamen mit einem Eiss im Wassertank an, Wasser lief aus. Sie bereiteten keinen Kaffee mehr. An einer anderen Maschine brach trotz angemessen­er Verpackung die Tassenabla­ge und Abtropfsch­ale ab. Die Fälle zeigen, welches Eisiko der Paketversa­nd bedeutet.

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BILD: DPA Lässt zu wünschen übrig: der Kundendien­st für Kaffeevoll­automaten

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