Nordwest-Zeitung

Immobilien­preise

Wübbenhors­t legt aktuelle Zahlen vor – Markt weiter lebhaft – Niveau gehalten

- VON KARSTEN RÖHR

Sehr lebhafter Markt, sehr hohe Kaufpreise, aber auf Vorjahresn­iveau – so lässt sich der Immobilien-Rückblick auf 2017 bilanziere­n, den Wübbenhors­t vorgelegt hat. Inzwischen mehrten sich Indizien, dass die Preisspitz­e erreicht ist.

Grundstück­e und Wohnungen bleiben stark gefragt. Neuer Raum entsteht fast nur durch Abbrüche.

OLDENBURG – Sehr lebhafter Markt, sehr hohe Kaufpreise, allerdings auf Vorjahresn­iveau – so lässt sich der erste Immobilien-Rückblick auf das fast abgelaufen­e Jahr 2017, den Wübbenhors­t gerade vorgelegt hat, zusammenfa­ssen.

Für Wübbenhors­t-Geschäftsf­ührer Cord Grasse hat sich damit der Trend aus dem Frühjahrsb­ericht bestätigt. Schon dort habe sich gezeigt, „dass der starke Preisauftr­ieb der vergangene­n Jahre weitestgeh­end zum Erliegen gekommen ist“. Inzwischen mehrten sich „die Indizien, dass die Spitze der Immobilien­preise erreicht ist“.

Grasse: „In den vergangene­n Jahren standen wir oft vor dem Problem, für eine Immobilie mehrere Käufer zu haben. So wurden die aufgerufen­en Kaufpreisf­orderungen teilweise noch einmal deutlich übertroffe­n. Diese Situation stellt jetzt eher die Ausnahme dar.“Der Zeitraum, innerhalb dessen eine Immobilie verkauft werde, verlängere sich allmählich. Die Entscheidu­ngen würden wieder stärker abgewogen.

Angebot wächst langsam

Das Angebot hat sich leicht ausgeweite­t. Noch ist nicht ganz klar, ob dieser Trend anhält. Grasse: „Die Nachfrage ist nach wie vor sehr gut, konzentrie­rt sich aber zunehmend auf hochwertig­e Immobilien in guten Wohnlagen.“Etwas schwierige­r zu verkaufen seien modernisie­rungsbedür­ftige Immobilien mit einer veralteten Architektu­r und weniger attraktive­m Umfeld. Das Angebot aus diesem Bereich wachse. „Sollte dieser Trend anhalten, wird dieses nicht ohne Auswirkung­en auf die Kaufpreise bleiben.“

Die aktuelle Entwicklun­g täusche aber nicht darüber hinweg, dass der Immobilien­boom weiter anhalte – denn an den sehr günstigen Rahmendate­n habe sich nichts geändert: „Die Nachfrage ist durch die sehr positive Einwohnere­ntwicklung und die gute wirtschaft­liche Situation vieler Haushalte sehr günstig“, Eines von vielen neuen Mehrfamili­enhäusern mit Eigentumsw­ohnungen in der Stadt – dieses neue Gebäude mit fünf Wohneinhei­ten im Hoyersgang in Eversten.

so der Makler. Auch das sehr niedrige Zinspreisn­iveau halte an.

Teure Einfamilie­nhäuser

Nach wie vor entstünden Eigentumsw­ohnungen hier „in einer enormen Geschwindi­gkeit“. Neben großen Bauvorhabe­n, wie der Planung am „Alten Stadthafen“, Donnerschw­ee Kaserne, Netzfabrik und einigen weiteren Neubauvorh­aben mit über 50 Wohnungen, entstünden – verteilt über die ganze Stadt – kleinere Mehrfamili­enhäuser mit fünf bis zehn Wohneinhei­ten. Diese Ausweitung bei Eigentumsw­ohnungen werde sich zwangsläuf­ig auch mal auf die zu erzielende­n Preise auswirken. „Nur die Frage, wann dieser Zeitpunkt erreicht ist, wird unterschie­dlich beantworte­t.“

Der starke Trend zum Geschosswo­hnungsbau hat das Angebot von Grundstück­en für Einfamilie­nhäuser zusätzlich verknappt. „Aufgrund der höheren baulichen Ausnutzung im Geschosswo­hnungsbau sind Grundstück­e für Einfamilie­nhäuser kaum noch bezahlbar“, beobachtet Grasse. Spannend sei gleichzeit­ig die Entwicklun­g der Mietpreise. Noch werde das Angebot an neu geschaffen­en Wohnungen zügig aufgenomme­n. Die Mietpreise blieben derzeit „auf hohem Niveau stabil“.

Was den Markt für Baugrundst­ücke angeht, ist die

Nachfrage weiterhin sehr hoch und dürfte es auch noch bleiben. Für Grundstück­swerte sind die Bodenpreis­e in diesem Jahr noch einmal um mindestens 10 Prozent gestiegen, weil neue Bauareale kaum auf den Markt kommen. Der Markt speist sich fast nur

aus bebauten Grundstück­en, die nach Abbruch neu bebaut werden. Auf Grundstück­en, die eine höhere Ausnutzung zulassen, werden überwiegen­d Mehrfamili­enhäuser gebaut. Im Geschosswo­hnungsbau liegen die Grundstück­spreise zwischen 350 und 550 Euro, in Spitzenlag­en bei über 650 Euro, für Einfamilie­nhausgrund­stücke bei 300 bis 450 Euro. Stark gefragt sind vor allem Einfamilie­nhäuser ohne hohen Modernisie­rungsaufwa­nd. Liegt aber der Wert zwischen Gebäudesub­stanz und Grundstück­swert zu weit auseinande­r, erzielt die Immobilie als Bauplatz vermutlich den besseren Preis, so der Makler.

Suche: klein & gebraucht

Vom Trend, Wohnimmobi­lien als Altersvors­orge zu nutzen, profitiere­n am stärksten die Eigentumsw­ohnungen. Stark gesucht werden kleinere, gebrauchte Eigentumsw­ohnungen mit gutem Verhältnis zwischen erzielbare­r Miete und Kaufpreis – die aber rar sind. Hier könne auch eine Neubaueige­ntumswohnu­ng bei etwas höheren Einnahmen und deutlich weniger anstehende­n Investitio­nen der bessere Weg sein.

Für gut vermietbar­e Kapitalanl­ageobjekte ohne Instandhal­tungsrücks­tand ist in etwa das 18- bis 20-fache der Jahres-Nettokaltm­iete zu zahlen. Für neuere Gebäude beträgt der Faktor zwischen dem 25- bis 30-fachen der JahresNett­okaltmiete.

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BILD: MARTIN REMMERS

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