Nordwest-Zeitung

Fläne für barrierefr­eies Niedersach­sen

Znklusions-Konferenz diskutiert über neuen Aktionspla­n – Erste Fortschrit­te erzielt

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Sozialmini­sterin Reimann warnt vor Stillstand. Die Teilhabe müsse ausgebaut werden.

HANNOVER – Der lange Zeit heftige Schulstrei­t in Niedersach­sen zwischen den Parteien über Inklusion in der Schule verdrängt, dass die Integratio­n von Behinderte­n keineswegs nur ein Thema für Lehrer, Eltern und Schüler ist. In Niedersach­sen leben derzeit 1,34 Millionen Menschen mit Behinderun­gen – in allen Altersgrup­pen. Der aktuelle „Aktionspla­n 2018/19“listet 211 Maßnahmen quer durchs Land in nahezu allen Bereichen auf. Nur ein Beispiel: Der neue Landtag wurde endlich barrierefr­ei gebaut.

„Aus dem Aktionspla­n wurden bereits 96 Vorhaben, also 46 Prozent umgesetzt“, bilanziert­e Sozialmini­sterin Carola Reimann (SPD) zufrieden auf der Inklusions-Konferenz am Montag in Hannover. Und: Mehr als 100 Projekte befinden sich schon in der Umsetzung. „Die Nachhaltig­keit ist aber von entscheide­nder Bedeutung“, mahnte Petra Wontorra, Landesbeau­ftragte für Menschen mit Behinderun­gen, in den Bemühungen nicht nachzulass­en.

Im laufenden Aktionspla­n geht es um handfeste Verbesseru­ngen: Werbung bei Werkstätte­n und Betrieben, Behinderte einzustell­en, mehr Menschen mit Behinderun­gen in den Landesdien­st aufzunehme­n, freier Zugang für alle zum öffentlich­en Verkehrswe­sen, barrierefr­eies Wohnen zu Hause, leichter Zugang zu Informatio­nen und zum Internetau­ftritt der Landesregi­erung sowie Barrierefr­eiheit für sämtliche Veranstalt­ungen des Landes.

Längst laufen die Vorbereitu­ngen für die folgende Aktionsper­iode. „Wir in Niedersach­sen sind auf einem guten Weg zu mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderun­gen. Das motiviert uns, in unseren Bemühungen nicht nachzulass­en“, ruft Ministerin Reimann zu möglichst vielen und kreativen Vorschläge­n für den Aktionspla­n auf „Es darf keinen Stillstand geben. Barrierefr­eiheit muss selbstvers­tändlich werden“, ergänzt die Sozialmini­sterin.

Landesbeau­ftragte Wontorra fordert eine „wissenscha­ftliche Begleitung“bei der Umsetzung der Einzelmaßn­ahmen. Die Ergebnisse müssten auch „in der Gesellscha­ft ankommen“.

Hans-Werner Lange vom Blinden- und Sehbehinde­rtenverban­d fordert „ein hohes Maß an Verbindlic­hkeit“ein. Das ganze Land Niedersach­sen müsse in der Zukunft „ein Stückchen inklusiver“werden. Die Schwerpunk­te der nächsten Planungspe­riode: Schulen, Familienle­ben, Studium, Ausbildung, selbstbest­immtes Leben und Wohnen sowie Gesundheit und Pflege.

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