Nordwest-Zeitung

Erstes Krematoriu­m zur Einäscheru­ng von Pferden

In Schwäb/sch Hall sollen T/erfreunde würd/g Absch/ed nehmen können

- VON WOLFGANG JUNG

SCHWÄBISCH HALL – Das bundesweit erste Krematoriu­m zur Einäscheru­ng von Pferden ist in Schwäbisch Hall (Baden-Württember­g) eröffnet worden. „Auch Pferdebesi­tzer können künftig würdig von ihrem Tier Abschied nehmen“, sagte Betreiber Joachim Lutz am Montag bei der Einweihung der rund 2,5 Millionen Euro teuren, rund 1000 Quadratmet­er großen Einrichtun­g. Lutz rechnet im ersten Jahr mit etwa 100 Feuerbesta­ttungen. Eine Pferdefigu­r steht neben einer Urne Die Einäscheru­ng kann bis zu acht Stunden dauern und kostet zwischen 1999 Euro und 3500 Euro, plus Transport. Die Betreiber bieten für einen pietätvoll­en Umgang mit den toten Tieren eine individuel­le Zeremonie mit Kerzen und Musik an. Von einem „Abschiedsr­aum“aus können die Besitzer durch ein Fenster auf die Ofenanlage schauen. Mit Flüssiggas­verbrennun­g wird dort eine Temperatur zwischen 850 und 1100 Grad erreicht.

Nach Angaben des Bundesverb­ands der Tierbestat­ter handelt es sich um die erste Anlage dieser Art in Deutschlan­d. Bis zu einer im Februar in Kraft getretenen Gesetzesän­derung waren tote Pferde oft in eine Tierkörper­beseitigun­gsanlage gebracht worden – oder zu entspreche­nden Krematorie­n im benachbart­en Ausland, etwa in den Niederland­en.

Der Bundesverb­and beobachtet nach eigenen Angaben einen steigenden Bedarf an Tierbestat­tungen in Deutschlan­d. Für viele sei ein Tier mittlerwei­le eine Art Familienmi­tglied, sagte Verbandsch­ef Martin Struck. Auf Norderney wurden bis in die 1970er Jahre hinein Pferde auf einem eigenen Friedhof begraben. Der „Peerkarkho­ff“(Pferdefrie­dhof) entstand, weil es auf der Ostfriesis­chen Touristeni­nsel keine Abdeckerei gab. Das Areal wurde zwar mit Einführung des Tierkörper­beseitigun­gsgesetzes geschlosse­n, ist mittlerwei­le für die Bestattung von Kleintiere­n aber wieder geöffnet.

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DPA-BILD: SCHULDT

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