BASKETS TRETEN IN ISRAEL AN
Trainer Drijencic nimmt Spieler in die Pflicht – Champions-League-Spiel in Israel am Abend
Die Schwächen der Baskets in der Verteidigung ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Der Trainer erhöht den Druck auf die Profis.
OLDENBURG/HOLON – Mladen Drijencic wusste, dass ihn unangenehme Fragen erwarten würden. Sich wegzuducken, kommt für den Trainer der EWE Baskets Oldenburg jedoch nicht infrage. Und so nahm sich der 52-Jährige am Montagvormittag noch kurz vor dem Abflug vom Hamburger Flughafen nach Tel Aviv die Zeit für ein Gespräch, in dem das Champions-LeagueGastspiel des Basketball-Bundesligisten beim israelischen Club Hapoel Holon an diesem Dienstag (18.30 Uhr) nur eine untergeordnete Rolle einnehmen sollte.
Natürlich musste Drijencic über ein Thema reden, worauf er seit Wochen immer wieder angesprochen wird: Die eklatante Defensivschwäche seiner Mannschaft, für die er auch nach einem Drittel der Saison noch keine Lösung gefunden hat. Selbst die vielen Trainingseinheiten in der zurückliegenden Länderspielpause führten zu keiner Besserung – die 88:99-Niederlage am vergangenen Samstag in Braunschweig setzte auch Drijencic mächtig zu.
„Traurig und enttäuscht“sei er gewesen, sagte der Deutsch-Kroate: „Wir sind so optimistisch in dieses Spiel
gegangen. Ich war begeistert, wie die Jungs in der spielfreien Zeit gearbeitet haben. Wir wollten unbedingt besser verteidigen – und dann kassieren wir wieder so viele Punkte.“In neun der vergangenen zehn Spiele haben die Oldenburger dem Gegner mehr als 82 Zähler gestattet. Drijencic räumt ein, dass die Situation „nicht einfach“sei: „Es ist schwer, die eine Ursache dafür zu fin-
den. Oft sind es nur Kleinigkeiten.“
Nach der fünften Bundesliga-Niederlage muss der Tabellen-Achte auch um die angestrebte Qualifikation für das Pokal-Viertelfinale bangen. In der „Pokal-Tabelle“, in der die Ergebnisse gegen die als Finalturnier-Gastgeber bereits als Teilnehmer feststehenden Ulmer nicht berücksichtigt werden, belegen die Baskets
derzeit nur Rang zehn. Sechs Partien bleiben den Oldenburgern noch bis zum Ende der Hinrunde, dann wird abgerechnet. Die ersten Sechs sind in den Qualifikationsspielen für das Vierer-Finalturnier im Februar dabei.
Dass die eigenen Ziele mit einer derart löchrigen Defensive kaum zu erreichen sein werden, weiß auch Drijencic. „Wir müssen aufpassen, dass die Saison nicht aus der Bahn gerät“, sagte der Trainer und betonte, dass der derzeitige Tabellenstand in der Liga mit den eigenen Erwartungen nicht „kompatibel“sei.
Um bis zum Jahresende nicht noch weiter an Boden zu verlieren, zieht Drijencic die Zügel an: „Die Spieler haben genügend Vertrauen erhalten – jetzt müssen sie et- was zurückgeben. Die Spieler müssen erkennen, dass die Zeit gekommen ist, das Momentum zu drehen.“Der Ton bei den Baskets wird also merklich rauer – schon Clubchef Hermann Schüller hatte unlängst im Ð-Interview den „Kuschelkurs“für beendet erklärt.
Drijencic erwägt darüber hinaus einige Änderungen in der Startformation. „Damit der Fokus von Anfang an noch mehr auf der Defensive liegt und wir Vertrauen in unsere Verteidigung gewinnen“, erklärte er. Demnach dürfen sich heute Abend und am Sonntag in Bonn defensivstärkere Akteure wie Karsten Tadda, Frantz Massenat, Brad Loesing oder Maxime De Zeeuw Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an machen.