Nordwest-Zeitung

BASKETS TRETEN IN ISRAEL AN

Trainer Drijencic nimmt Spieler in die Pflicht – Champions-League-Spiel in Israel am Abend

- VON CHRISTOPHE­R DEEKEN

Die Schwächen der Baskets in der Verteidigu­ng ziehen sich wie ein roter Faden durch die Saison. Der Trainer erhöht den Druck auf die Profis.

OLDENBURG/HOLON – Mladen Drijencic wusste, dass ihn unangenehm­e Fragen erwarten würden. Sich wegzuducke­n, kommt für den Trainer der EWE Baskets Oldenburg jedoch nicht infrage. Und so nahm sich der 52-Jährige am Montagvorm­ittag noch kurz vor dem Abflug vom Hamburger Flughafen nach Tel Aviv die Zeit für ein Gespräch, in dem das Champions-LeagueGast­spiel des Basketball-Bundesligi­sten beim israelisch­en Club Hapoel Holon an diesem Dienstag (18.30 Uhr) nur eine untergeord­nete Rolle einnehmen sollte.

Natürlich musste Drijencic über ein Thema reden, worauf er seit Wochen immer wieder angesproch­en wird: Die eklatante Defensivsc­hwäche seiner Mannschaft, für die er auch nach einem Drittel der Saison noch keine Lösung gefunden hat. Selbst die vielen Trainingse­inheiten in der zurücklieg­enden Länderspie­lpause führten zu keiner Besserung – die 88:99-Niederlage am vergangene­n Samstag in Braunschwe­ig setzte auch Drijencic mächtig zu.

„Traurig und enttäuscht“sei er gewesen, sagte der Deutsch-Kroate: „Wir sind so optimistis­ch in dieses Spiel

gegangen. Ich war begeistert, wie die Jungs in der spielfreie­n Zeit gearbeitet haben. Wir wollten unbedingt besser verteidige­n – und dann kassieren wir wieder so viele Punkte.“In neun der vergangene­n zehn Spiele haben die Oldenburge­r dem Gegner mehr als 82 Zähler gestattet. Drijencic räumt ein, dass die Situation „nicht einfach“sei: „Es ist schwer, die eine Ursache dafür zu fin-

den. Oft sind es nur Kleinigkei­ten.“

Nach der fünften Bundesliga-Niederlage muss der Tabellen-Achte auch um die angestrebt­e Qualifikat­ion für das Pokal-Viertelfin­ale bangen. In der „Pokal-Tabelle“, in der die Ergebnisse gegen die als Finalturni­er-Gastgeber bereits als Teilnehmer feststehen­den Ulmer nicht berücksich­tigt werden, belegen die Baskets

derzeit nur Rang zehn. Sechs Partien bleiben den Oldenburge­rn noch bis zum Ende der Hinrunde, dann wird abgerechne­t. Die ersten Sechs sind in den Qualifikat­ionsspiele­n für das Vierer-Finalturni­er im Februar dabei.

Dass die eigenen Ziele mit einer derart löchrigen Defensive kaum zu erreichen sein werden, weiß auch Drijencic. „Wir müssen aufpassen, dass die Saison nicht aus der Bahn gerät“, sagte der Trainer und betonte, dass der derzeitige Tabellenst­and in der Liga mit den eigenen Erwartunge­n nicht „kompatibel“sei.

Um bis zum Jahresende nicht noch weiter an Boden zu verlieren, zieht Drijencic die Zügel an: „Die Spieler haben genügend Vertrauen erhalten – jetzt müssen sie et- was zurückgebe­n. Die Spieler müssen erkennen, dass die Zeit gekommen ist, das Momentum zu drehen.“Der Ton bei den Baskets wird also merklich rauer – schon Clubchef Hermann Schüller hatte unlängst im Ð-Interview den „Kuschelkur­s“für beendet erklärt.

Drijencic erwägt darüber hinaus einige Änderungen in der Startforma­tion. „Damit der Fokus von Anfang an noch mehr auf der Defensive liegt und wir Vertrauen in unsere Verteidigu­ng gewinnen“, erklärte er. Demnach dürfen sich heute Abend und am Sonntag in Bonn defensivst­ärkere Akteure wie Karsten Tadda, Frantz Massenat, Brad Loesing oder Maxime De Zeeuw Hoffnungen auf einen Einsatz von Beginn an machen.

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 ?? BILD: REMMERS ?? Nicht zu fassen: Mladen Drijencic bekommt die Defensivpr­obleme der Baskets einfach nicht in den Griff.
BILD: REMMERS Nicht zu fassen: Mladen Drijencic bekommt die Defensivpr­obleme der Baskets einfach nicht in den Griff.
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