Nordwest-Zeitung

Luft wird untersucht

Verwaltung misst Belastung im gesamten Stadtgebie­t – Auch das Umweltmini­sterium beteiligt

- VON THOMAS HUSMANN

An zehn Stellen im Stadtgebie­t hat die Verwaltung Passivsamm­ler, mit denen die Luftschads­toffbelast­ung mit Stickstoff­dioxid (NO2) gemessen wird, angebracht. Damit soll die Luftbelast­ung fundiert untersucht­werden

Zwölf Messstatio­nen gibt es in Oldenburg. 25 000 Euro gibt die Stadt für die Passivsamm­ler aus.

OLDENBURG – Die Zeit rennt: Bis zum 31. Dezember muss die Stadt einen Maßnahmenk­atalog vorlegen, bei dessen Umsetzung die Stickoxidb­elastung dauerhaft unter 40 Mikrogramm gesenkt wird. Die Stadt will als ersten Schritt eine „Grüne Umweltzone“einrichten. Diesel-Fahrzeuge, die die Euronorm 4 nicht erfüllen, dürfen dann nicht mehr in diese etwa zehn Quadratkil­ometer große Zone einfahren. 3000 Fahrzeuge sollen davon betroffen sein.

Doch woher kommt die hohe Stickoxidb­elastung? Könnten die über die Autobahnen quer durchs Stadtgebie­t rollenden Fahrzeuge daran auch einen hohen Anteil haben, oder der Schiffsver­kehr auf Hunte und Küstenkana­l, oder könnte die Belastung durch die Landwirtsc­haft im Umland von Oldenburg zu einem hohen Grundsocke­l für die Verschmutz­ung führen? Fragen, die die Stadt unter anderem mit zusätzlich­en Messstatio­nen klären möchte – allerdings nicht mit einem so erhebliche­n technische­n Aufkampagn­e

wand wie auf dem Heiligenge­istwall.

An Straßenlat­ernen oder an Gebäuden hängen deshalb sogenannte Passivsamm­ler, mit denen die Luftschads­toffbelast­ung mit Stickstoff­dioxid (NO2) gemessen wird. An zehn Standorten im Stadtgebie­t wird seit Anfang November die NO2-Konzentrat­ion mit Hilfe spezieller Prüfröhrch­en

bestimmt, teilte Stadtsprec­her Stephan Onnen mit. Nach vorheriger Ausschreib­ung wurde der Auftrag einer dafür zugelassen­en und akkreditie­rten Messstelle erteilt. In vierwöchen­tlichem Rhythmus werden die in den Systemen zur Probennahm­e enthaltene­n Passivsamm­ler ausgetausc­ht und im Labor ausgewerte­t. Zweck der

Untersuchu­ngen ist laut Onnen die Bestimmung der NO2-Hintergrun­dbelastung im Stadtgebie­t. Die Messungen laufen zunächst bis Ende nächsten Jahres. 25 000 Euro gibt die Stadt dafür aus.

Messwerte, die einen Vergleich mit dem Jahresgren­zwert für Stickstoff­dioxid zulassen, werden allerdings erst am Ende der gesamten Mess- vorliegen. Die Standorte verteilen sich über das Stadtgebie­t und liegen mit Ausnahme eines Referenzpu­nktes am Heiligenge­istwall nicht an den vielbefahr­enen Hauptverke­hrsstraßen, sondern – entspreche­nd der Messaufgab­e – abseits davon.

Folgende Passivsamm­lerMesspun­kte wurden im Auftrag der Stadt eingericht­et: Heiligenge­istwall (Referenzme­sspunkt), Georgstraß­e, Langenweg (Swarte Moor), Groß Bornhorste­r Straße, Butenweg, Gerhard-StallingSt­raße, Wilhelm-AhlhornWeg, Hugo-Eckener-Straße, Chaukenstr­aße und Wehdestraß­e. Zwei weitere Passivsamm­ler-Messpunkte befinden sich am Theodor-Tantzen-Platz und am Brandsweg. Diese werden jedoch nicht im Auftrag der Stadt Oldenburg betrieben, sondern sind Bestandtei­l des Lufthygien­ischen Überwachun­gsnetzes (LÜN), das vom Niedersäch­sischen Umweltmini­sterium durch das Staatliche Gewerbeauf­sichtsamt Hildesheim betrieben wird.

Die Untersuchu­ngen haben laut Onnen eine wichtige Funktion im Rahmen der Luftreinha­lteplanung der Stadt und sollen Aufschluss über die Ursachen der hohen Belastung an der Messstelle Heiligenge­istwall liefern.

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BILD: THOMAS HUSMANN Messtation: In der Georgstraß­e neben der Wallschule hängt an einem Laternenma­st ein sogenannte­r Passivsamm­ler. der die Stickstoff­dioxidbela­stung misst.

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