Nordwest-Zeitung

Noch Jahre bis zum Tunnelbau

Planfestst­ellungsbes­chluss liegt bis zum 12. Dezember aus

- VON K4><S NERKE

Das Vorhaben soll mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger bringen. Es ist umstritten.

HUDE – Ob es die kleine oder die große Lösung für den Tunnelausb­au am Knotenpunk­t Vielstedte­r Straße/Burgstraße/Hohe Straße in Hude geben sollte, darüber wurde 2011 besonders heftig diskutiert. Am Ende gab es in einer Bürgerbefr­agung eine Mehrheit für die kleine Lösung.

Statt eines zweispurig­en Tunnels mit einer Durchfahrt­höhe von 4,50 Metern, der das Nadelöhr erweitern sollte, war der mehrheitli­che Wunsch, den alten, einspurige­n Tunnel mit dem einseitige­n Radweg so zu belassen und nebenan einen Durchstich nur für Radfahrer und Fußgänger zu schaffen.

Beschluss liegt aus

Jetzt, sechseinha­lb Jahre nach der Bürgerbefr­agung, liegt der Planfestst­ellungsbes­chluss zur kleinen Lösung vor. Es ist die offizielle Genehmigun­g der von der Landesbehö­rde geplanten Maßnahme. Von einem Planfestst­ellungsbes­chluss spreche man bei Genehmigun­g von Infrastruk­turmaßnahm­en, grob vergleichb­ar mit der Baugenehmi­gung

im Hausbau, erklärt Ann-Christin Gajda von der Planfestst­ellungsbeh­örde (Landkreis Oldenburg).

Noch bis zum 12. Dezember liegt der Beschluss zur Einsicht aus im Rathaus Hude und im Kreishaus. Er kann auch über die Internetse­ite des Landkreise­s (www.oldenburg-kreis.de) herunterge­laden werden. Innerhalb eines Monats nach der Auslegung kann Klage beim Verwaltung­sgericht eingereich­t werden. Sollte es keine Einwendung­en geben, wäre der Beschluss dann Mitte Januar 2018 rechtskräf­tig.

48 Monate Wartezeit

Dass danach gleich die Bauarbeite­n starten, ist allerdings nicht der Fall. Denn zunächst geht es um die Detailplan­ung und die enge und sehr umfangreic­he Abstimmung mit der Bahn. „Es sind Sperrfrist­en erforderli­ch für den Tunneldurc­hstich“, so

Gajda. Will heißen: Oben drüber dürfen während bestimmter Bauphasen keine Züge fahren. Der Antrag auf Sperrpause­n hat dabei laut Ann-Christin Gajda eine Vorlauffri­st von 48 Monaten.

Also wird es den ersten Spatenstic­h frühestens zehneinhal­b Jahre nach der Bürgerbefr­agung geben – ab dem Jahr 2022. Und dann müssen auch noch die finanziell­en Mittel zur Verfügung stehen.

Den größten Batzen übernimmt der Landkreis Oldenburg, denn die Vielstedte­r Straße ist eine Kreisstraß­e. Die Gemeinde Hude will sich an Baukosten im Bereich der Kreuzungsu­mgestaltun­g beteiligen. Insgesamt lagen die letzten Kostenschä­tzungen für das Projekt bei 1,3 Millionen Euro, inklusive des Kreuzungsu­mbaus.

Anfang 2015 entfachte die CDU noch einmal die Diskussion über die kleine oder die große Lösung. Die Christdemo­kraten wollten die beschlosse­ne

kleine Lösung kippen, weil sie ihrer Meinung nach keinen Sinn macht, kamen damit aber nicht durch. Auch auf einer Bürgervers­ammlung gab es ein deutliches Votum für die Beibehaltu­ng der kleinen Lösung.

Auch der CDU-Vorschlag, zunächst nur die Kreuzung umzugestal­ten, um zu schauen, wie sich das – ohne Tunnelbau – auswirke, fand keine politische Mehrheit. Es wurde noch einmal darauf verwiesen, dass es den Grundsatzb­eschluss gebe. Auf dieser Basis hat der Landkreis das Projekt dann auf den Weg gebracht.

Ampel funktionie­rt gut

Wohlwissen­d, dass es noch einige Jahre dauern wird, bis das Bauvorhabe­n umgesetzt werden kann, hat der Landkreis auch auf Anregung von Bürgern Ende 2016 eine neue Lichtsigna­lanlage im Kreuzungsb­ereich installier­t.

Videodetek­toren sind im Einsatz und steuern den Verkehr. Sie erkennen, ob in den Straßen Autos warten und verlängern die Grünphasen, falls in anderen Einmündung­en nichts los ist. Seitdem hat sich die Situation an diesem neuralgisc­hen Kreuzungsp­unkt in Hude schon deutlich entspannt. Es gebe positive Rückmeldun­gen, sagte dazu Ann-Christin Gajda vom Landkreis.

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BILD: CHRISTIAN KORTE Im Graben: Um den Fahrer des Lkw zu befreien, musste die Feuerwehr die Tür herausschn­eiden.
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ZEICHNUNG:LANDESBEHÖ­RDE/BAUPLANUNG NORD Der enge und mit 3,20 Meter zu niedrige Tunnel unter der Bahnstreck­e bleibt so, wie er ist. Rund sechs Meter daneben soll ein neuer Durchstich für den Radfahrer- und Fußgängert­unnel erfolgen, mit einer lichten Höhe von 2,50 Metern und einer lichten...
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BILD: KLAUS DERKE So sieht es aktuell vorm Tunnel aus, wenn man in den Ort Hude aus Richtung Vielstedt hineinfähr­t.

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