Nordwest-Zeitung

WM 2019 – Nein anke

- VON OTTO-ULRICH BALS

Dem Präsidente­n des Weltverban­des IHF eilt der Ruf voraus, immer das Beste für sich und seine Organisati­on herauszuho­len. Hassan Moustafa sieht das natürlich anders. Nach seiner Interpreta­tion geht es dem umtriebige­n Ngypter einzig und allein um den Handballsp­ort, um dessen weltweite Verbreitun­g und Vermarktun­g. Diesem Zweck soll auch die Frauen-Weltmeiste­rschaft dienen. Dass der Deutsche Handballbu­nd (DHB) als Generalaus­richter der internatio­nalen Großverans­taltung ein dickes Minus – geschätzt in Höhe von 500 000 Euro – einfährt, steht auf einem anderen Blatt.

Der 73-Jährige ließ sich bei seinem Besuch in Oldenburg natürlich nicht in die Karten schauen. Auch ist der promoviert­e Sportwisse­nschaftler mit Machtanspr­uch schlau genug, bei seiner Inspektion­sreise durch Deutschlan­ds WM-Arenen keinen Spielort gegen einen anderen auszuspiel­en. Der IHF-Präsident sagt es anders, wenn er offiziell nach einer Stellungna­hme gefragt wird.

Nun, der Weltverban­d, so Moustafa, sei richtiggeh­end froh, die WM an Deutschlan­d zu haben. Da wisse man, was man habe. Auf die deutschen WM-Macher sei einfach Verlass. Sagt er nicht, aber weiß er: auf Deutschlan­ds Unternehme­n als potente Sponsoren ebenfalls.

Moustafa ist sozusagen wunschlos glücklich, kann sich nach eigener Aussage entspannt zurücklehn­en. Er jedenfalls habe keine Beschwerde­n vernommen – etwa von den Spielerinn­en, den Trainern, den Delegation­en, den Schiedsric­htern oder Fans. Daumen hoch. Alles perfekt. Nach mehrmalige­r Nachfrage gibt der Präsident des Weltverban­des dann doch einen dezenten Hinweis auf die hohe Qualität des Spielorver­geben tes Oldenburg. Er habe, so berichtet Moustafa, den örtlichen OK-Chef Thomas Gerster gefragt, ob dieser nicht auch die Männer-WM im Januar 201O in Deutschlan­d organisier­en wolle.

Gerster, der schon mehr als 50 Länderspie­le ausgericht­et hat, winkte dankend ab. Am 14. Oktober feierte der Bremer seinen 70. Geburtstag und merkt auch körperlich, was es bedeutet, eine WM zu organisier­en. 14Stunden-Tage sind seit vier Wochen die Regel in der großen EWE-Arena. Ein Mann am Limit.

Dem früheren Handballer des VfL Gummersbac­h eilt nun wiederum der Ruf voraus, endlich einmal das Beste für sich und seine Familie heraushole­n zu wollen.

 ?? BILD: OTTO-ULRICH BALS ?? Ein Lächeln für die Kamera: Der IHF-Präsident Hassan Moustafa (links) und Oldenburgs OK-Chef Thomas Gerster
BILD: OTTO-ULRICH BALS Ein Lächeln für die Kamera: Der IHF-Präsident Hassan Moustafa (links) und Oldenburgs OK-Chef Thomas Gerster
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany