Niedersachsen vor Acht-Millionen-Marke
Bevölkerungszahl im fünften Jahr in Folge gewachsen – Zuwachs von 90 000 Einwohnern Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslosigkeit sinkt. Dennoch profitieren nicht alle von der positiven Entwicklung, analysieren die Statistiker.
HANNOVER – Niedersachsens Bevölkerungszahl ist im fünften Jahr in Folge gewachsen. Mitte 2016 lebten knapp 7,95 Millionen Menschen zwischen Nordsee und Harz, das waren rund 90000 Männer, Frauen und Kinder mehr als ein Jahr zuvor. Damit steuert Niedersachsen auf die AchtMillionen-Marke zu, sagte die Präsidentin des Landesamtes für Statistik, Simone Lehmann, am Freitag. Hintergrund ist die Zuwanderung, es gab aber auch wieder mehr Geburten. Die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt haben sich dem am Freitag vorgestellten NiedersachsenMonitor zufolge sehr gut entwickelt. Dennoch stieg der Anteil der armutsgefährdeten Menschen im Land.
WIRTSCHAFT
Die Wirtschaft Niedersachsens wuchs 2016 preisbereinigt um 1,4 Prozent und damit etwas schwächer als im Bundesschnitt (+1,9 Prozent). Erstmals stieg die Zahl der Erwerbstätigen auf knapp über vier Millionen Menschen. „Bemerkenswert ist, dass die gute Arbeit zunahm“, sagte Lehmann. Seit 2011 stieg die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 10,3 Prozent, gleichzeitig sank die Zahl der Minijobs um 4,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote sank im Fünf-Jahres-Vergleich von 6,9 auf 6,0 Prozent im Jahr 2016. Im Juni 2017 lag sie sogar nur noch bei 5,6 Prozent.
ARMUTSGEFÄHRDUNG
Trotz guter Konjunktur und gestiegenen Steuereinnahmen des Staates und der Kommunen gelang es nicht, die Armutsgefährdung einzudämmen. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen müssen. Die Quote lag 2016 bei 16 Prozent und damit einen Prozentpunkt höher als 2011. Auffällig in Niedersachsen ist, dass die Armutsgefährdungsquote bei Ausländern bei 43,0 Prozent lag – deutlich über der bundesdeutschen Quote.
FAMILIE
In Niedersachsen wurde 2016 knapp jede sechste Ehe innerhalb von sechs Jahren wieder geschieden, gut jede dritte Ehe innerhalb von elf Jahren. Die Zahl der Scheidungen ging seit 2011 um 9,7 Prozent zurück, allerdings war der Rückgang geringer als im Bundesdurchschnitt (-13,5 Prozent). Die Zahl der Alleinerziehenden stieg 2016 im Vergleich zum Vorjahr weit stärker als im Bundestrend, nämlich um 4,7 Prozent auf rund 261 000. Insgesamt gingen am Stichtag 1. März 58176 Kinder unter drei Jahren in eine Kita, mit 28,4 Prozent lag die Betreuungsquote leicht über dem Vorjahresniveau.
UMWELT
Die erneuerbaren Energien haben weiter an Bedeutung gewonnen. Ihr Anteil bei der Stromerzeugung stieg auf 36 Prozent, deutschlandweit waren es im Schnitt nur 25,8 Prozent. Bei den CO2-Emissionen gab es einen Anstieg um 2 Prozent auf 66,8 Millionen Tonnen.
Der Anteil ökologisch bewirtschafteter Flächen in der Landwirtschaft ist bundesweit nirgendwo so klein wie in Niedersachsen: Er lag 2016 bei 3,5 Prozent, 0,4 Prozentpunkte mehr als 2013. Bundesweit wurden im vergangenen Jahr 7 Prozent der Flächen ökologisch bewirtschaftet (+0,7 gegenüber 2013).