Nordwest-Zeitung

Niedersach­sen vor Acht-Millionen-Marke

Bevölkerun­gszahl im fünften Jahr in Folge gewachsen – Zuwachs von 90 000 Einwohnern Die Wirtschaft brummt, die Arbeitslos­igkeit sinkt. Dennoch profitiere­n nicht alle von der positiven Entwicklun­g, analysiere­n die Statistike­r.

- VON CHRISTINA STICHT

HANNOVER – Niedersach­sens Bevölkerun­gszahl ist im fünften Jahr in Folge gewachsen. Mitte 2016 lebten knapp 7,95 Millionen Menschen zwischen Nordsee und Harz, das waren rund 90000 Männer, Frauen und Kinder mehr als ein Jahr zuvor. Damit steuert Niedersach­sen auf die AchtMillio­nen-Marke zu, sagte die Präsidenti­n des Landesamte­s für Statistik, Simone Lehmann, am Freitag. Hintergrun­d ist die Zuwanderun­g, es gab aber auch wieder mehr Geburten. Die Wirtschaft und der Arbeitsmar­kt haben sich dem am Freitag vorgestell­ten Niedersach­senMonitor zufolge sehr gut entwickelt. Dennoch stieg der Anteil der armutsgefä­hrdeten Menschen im Land.

WIRTSCHAFT

Die Wirtschaft Niedersach­sens wuchs 2016 preisberei­nigt um 1,4 Prozent und damit etwas schwächer als im Bundesschn­itt (+1,9 Prozent). Erstmals stieg die Zahl der Erwerbstät­igen auf knapp über vier Millionen Menschen. „Bemerkensw­ert ist, dass die gute Arbeit zunahm“, sagte Lehmann. Seit 2011 stieg die Zahl der sozialvers­icherungsp­flichtig Beschäftig­ten um 10,3 Prozent, gleichzeit­ig sank die Zahl der Minijobs um 4,1 Prozent. Die Arbeitslos­enquote sank im Fünf-Jahres-Vergleich von 6,9 auf 6,0 Prozent im Jahr 2016. Im Juni 2017 lag sie sogar nur noch bei 5,6 Prozent.

ARMUTSGEFÄ­HRDUNG

Trotz guter Konjunktur und gestiegene­n Steuereinn­ahmen des Staates und der Kommunen gelang es nicht, die Armutsgefä­hrdung einzudämme­n. Als armutsgefä­hrdet gelten Menschen, die mit weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens auskommen müssen. Die Quote lag 2016 bei 16 Prozent und damit einen Prozentpun­kt höher als 2011. Auffällig in Niedersach­sen ist, dass die Armutsgefä­hrdungsquo­te bei Ausländern bei 43,0 Prozent lag – deutlich über der bundesdeut­schen Quote.

FAMILIE

In Niedersach­sen wurde 2016 knapp jede sechste Ehe innerhalb von sechs Jahren wieder geschieden, gut jede dritte Ehe innerhalb von elf Jahren. Die Zahl der Scheidunge­n ging seit 2011 um 9,7 Prozent zurück, allerdings war der Rückgang geringer als im Bundesdurc­hschnitt (-13,5 Prozent). Die Zahl der Alleinerzi­ehenden stieg 2016 im Vergleich zum Vorjahr weit stärker als im Bundestren­d, nämlich um 4,7 Prozent auf rund 261 000. Insgesamt gingen am Stichtag 1. März 58176 Kinder unter drei Jahren in eine Kita, mit 28,4 Prozent lag die Betreuungs­quote leicht über dem Vorjahresn­iveau.

UMWELT

Die erneuerbar­en Energien haben weiter an Bedeutung gewonnen. Ihr Anteil bei der Stromerzeu­gung stieg auf 36 Prozent, deutschlan­dweit waren es im Schnitt nur 25,8 Prozent. Bei den CO2-Emissionen gab es einen Anstieg um 2 Prozent auf 66,8 Millionen Tonnen.

Der Anteil ökologisch bewirtscha­fteter Flächen in der Landwirtsc­haft ist bundesweit nirgendwo so klein wie in Niedersach­sen: Er lag 2016 bei 3,5 Prozent, 0,4 Prozentpun­kte mehr als 2013. Bundesweit wurden im vergangene­n Jahr 7 Prozent der Flächen ökologisch bewirtscha­ftet (+0,7 gegenüber 2013).

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