Nordwest-Zeitung

Lies stärkt Häfen an Weser

Neuer Umweltmini­ster hilft Wirtschaft im Streit um Naturschut­z

- VON GUNARS REICHENBAC­HS, BÜRO HANNOVER

Der SPD-Politiker reagiert auf die vielen Proteste. Das gilt auch für ein neues Wassergese­tz.

HANNOVER/IM NORDWESTEN – Kehrtwende in der bisherigen rigorosen Naturschut­zpolitik: Niedersach­sens neuer Umweltmini­ster Olaf Lies (SPD) stärkt besorgten Anliegern an Weser, Ems und Elbe den Rücken. „Ich habe immer gesagt, dass es beides geben muss – wirtschaft­liche Entwicklun­g gerade in den Häfen und einen notwendige­n Umweltschu­tz“, sagte er im Ð-Interview. Deshalb lässt der neue

Umwelt- und vorherige Wirtschaft­sminister prüfen, „ob Gebiete wirklich zwingend als Naturschut­zgebiete ausgewiese­n werden müssen oder ob es – wie von mir vorgeschla­gen – möglich ist, diese als Landschaft­sschutzgeb­iete auszuweise­n“. Lies will so- wohl die Vorgaben der EU bei „Natura 2000“erfüllen, aber „gleichzeit­ig eine Entwicklun­g der Häfen an der Weser wie beispielsw­eise in Brake ermögliche­n“.

Der bisherige Streit zwischen den Beteiligte­n habe leider nur zu „Misstrauen geführt“, bedauert Lies. „Das breche ich jetzt auf.“

Zugleich will Lies ein weiteres heißes Eisen anpacken: das umstritten­e Wassergese­tz, das in der letzten Legislatur­periode nach massiven Protesten von betroffene­n Landwirten gerade im Nordwesten gescheiter­t ist. „Das Wassergese­tz darf nicht dazu führen, dass gerade bäuerliche Betriebe mit kleinen Feldern, die von Wassergräb­en durchzogen sind, aufgrund großer Abstandsre­gelungen erhebliche Flächenver­luste haben“, bekräftigt Lies die neue Marschrich­tung.

Amtsvorgän­ger Stefan Wenzel (Grüne) plante einen fünf Meter breiten Streifen selbst an kleinen Bächen und Gräben, der frei bleiben sollte von jeglicher Bewirtscha­ftung durch Bauern.

„Ich werde zusammen mit den Experten im Umweltmini­sterium an praktikabl­eren Lösungen arbeiten“, verspricht Lies: „Insofern ist es richtig, dass wir deutlich nachbesser­n. Der Gesetzentw­urf soll einen Saumstreif­en von einem Meter Breite an allen Gewässern vorsehen.“

Olaf Lies (SPD)

aus Sande hat im Zuge des Regierungs­wechsels von Rot/ Grün zu einer Großen Koalition in Niedersach­sen das Ministeriu­m gewechselt. Von 2013 bis zum Herbst 2017 leitete Lies das Wirtschaft­sressort. Seit der Vereidigun­g der neuen Regierung führt der Ingenieur das Umweltmini­sterium.

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DPA-BILD: DITTRICH Kehrtwende: Umweltmini­ster Olaf Lies
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