Angst vor Schweinepest
Experten befürchten Milliardenschaden durch tödliche Seuche
Niedersachsen befindet sich im Alarmzustand. Die Jagd auf Wildschweine wird intensiviert.
HANNOVER/OLDENBURGER LAND – Die Angst geht um im Niedersächsischen Landtag und in der Landesregierung vor dem drohenden Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest. Zahlreiche tödlich infizierte Tiere wurden bereits in Osteuropa entdeckt, manche nur noch 300 Kilometer von Niedersachsen entfernt. „Niedersachsen muss Katastrophenpläne entwickeln“, warnte die Grünen-Agrarexpertin Miriam Staudte am Mittwoch im Landtag. Der Landwirt und Jäger Hermann DammannTamke (CDU) befürchtet: „Ein
Ausbruch der Seuche könnte verheerende Schäden bedeuten – wir sprechen über Milliarden-Summen.“
Die Folgen der binnen weniger Tage tödlichen Infektionskrankheit könnten tatsächlich „dramatisch“sein für Niedersachsen, glaubt FDPChef Stefan Birkner. In den Agrarbetrieben – wie beispielsweise
im Oldenburger Land – stehen aktuell rund 8,9 Millionen Schweine. Viele müssten getötet werden.
Agrarministerin Barbara Otte-Kinast (CDU) hat die zuständigen niedersächsischen Veterinärbehörden bereits in Alarmzustand versetzt. Schweinehalter, Jäger, Viehhändler und Transporteure werden über Schutzmaßnahmen informiert, auch über Risiken bei der Freilandhaltung von Schweinen.
Zugleich kündigt Otte-Kinast eine „intensive Schwarzwildbejagung“an, um Wildschweine als Überträger der Schweinepest auszuschalten. „Es ist beabsichtigt, die Schonzeit für Schwarzwild aufzuheben.“Das gilt auch für den Nationalpark Harz und die Landesforsten. „Noch geprüft“wird in Abstimmung mit der Landesjägerschaft der Einsatz von „Nachtzielgeräten und Wärmebildkameras“. Das gleiche gilt für den „Fallenfang als ein ergänzendes und wirksames Instrument“, betont Otte-Kinast. Die Ministerin fürchtet, dass auf die Landeskasse zusätzliche Kosten von 3,5 Millionen Euro zukommen.