EU-Parlament verhindert Aus für Döner
Die wichtigsten Fragen und Antworten zu Phosphaten in Lebensmitteln
BRÜSSEL – 500 Tonnen DönerFleisch werden an jedem Tag in der EU gegessen. Doch der Phosphat-Gehalt hatte Ende November im Umweltausschuss der EU-Volksvertretung für Unruhe gesorgt. Am Mittwoch stellte das Plenum des Europäischen Parlamentes klar: Der Döner bleibt erhalten. Um was ging es?
Die Fleischspieße werden bei der Produktion mit Phosphat angereichert. Dies ist notwendig, damit das Fleisch nicht zusammensackt. Außerdem bindet die Chemikalie Wasser, das bei dem rund achtstündigen Grillvorgang verdunstet. So wird ein gleichmäßiges Durchgaren erreicht. Phosphat ist für Fleisch zugelassen. Hersteller nutzen es etwa bei Brät oder Kasseler. Durch eine Gesetzeslücke galt die Erlaubnis aber bisher nicht für tiefgefrorene Ware. Diese Ausnahme sollte nun behoben werden.
Was wollten die Befürworter erreichen
Sozialdemokraten und Grüne im EU-Parlament, die im Umweltausschuss gegen eine sofortige Zulassung votiert hatten, wollten den Döner nicht abschaffen. Ihr Ziel bestand darin, neueste Gutachten über Phosphate in Lebensmitteln abzuwarten. Die EUAgentur für Lebensmittelsicherheit (Efsa) will diese bis Ende 2018 zusammenstellen. Dann hätte man nach dem Willen dieser beiden Fraktion wissenschaftlich abgesichert entscheiden können.
Ist Phosphat in Nahrungsmitteln denn schädlich
Derzeit gilt eine erlaubte Tagesdosis von 70 Milligramm Phosphat pro Kilo Körpergewicht. Ein Döner-Kebab bringt es auf gerade mal 134 Milligramm. Ein Glas Cola liegt mit 210 Milligramm deutlich darüber. In der Debatte des Parlamentes gaben Nrzte, die dem Plenum als Abgeordnete angehören, an, dass ein gesunder Mensch rund 30 Döner am Tag essen müsste, um die Tagesdosis zu überschreiten. Und selbst Patienten mit Nierenerkrankungen könnten noch sieben Portionen ohne Risiko verzehren.
War der Streit also völlig überflüssig
Das kann man so nicht sagen. Denn Phosphat ist in vielen Lebensmitteln enthalten, was aber nicht leicht erkennbar scheint. Hinter den Kennzeichnungen E338 bis E341, E343 sowie E450 bis E452 verbirgt sich letztlich nichts anderes als der nun ins Gerede gekommene Zusatz. Viele andere Lebensmittel werden mit diesem Stoff behandelt – von Schinken bis Backwaren.
KOMMENTAR, SEITE 4
P