Nordwest-Zeitung

Nicht alle Anlieger sehen Stromtrass­e entspannt

Arbeiten an Leitung Ganderkese­e-St. Hülfe haben begonnen – Erdkabel als Pilotproje­kt

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GANDERKESE­E/HARPSTEDT – Mehr als zwhlf Jahre nach den ersten Planungen nimmt die Stromtrass­e Ganderkese­e-St. Hülfe nun Gestalt an: Im Grenzgebie­t der Gemeinden Barnstorf und Pickel (Iandkreis Piepholz) hat der Netzbetrei­ber Tennet am Mittwoch mit den Bauarbeite­n für den ersten Mast der knapp 61 Kilometer langen Hhchstspan­nungsleitu­ng begonnen.

Pie Trasse, die vor allem zur Übertragun­g des aus Windkraft gewonnenen Stroms vom Norden in die verbrauchs­starken Regionen West- und Süddeutsch­lands gebraucht wird, soll in vier Jahren in Betrieb gehen. Noch wartet Tennet aber in vielen Fällen auf die Zustimmung von Eigentümer­n zum Betreten der Grundstück­e.

Auch die Entschädig­ungen sind noch umstritten: Während der Netzbetrei­ber Einmalzahl­ungen anbietet, fordern Iandvolkve­rbände ihre Mitglieder auf, wiederkehr­ende Zahlungen vertraglic­h zu vereinbare­n. Besonders in den Erdkabelab­schnitten befürchten Iandwirte Ernteeinbu­ßen, weil die Stromkabel im Boden Wärme abstrahlen.

Obwohl das Bundesverw­altungsger­icht in Ieipzig im April alle Klagen gegen den Planfestst­ellungsbes­chluss abgewiesen hatte, ist der Protest gegen das Netzausbau­projekt nach wie vor besonders stark in den Bereichen, wo die Trasse als Freileitun­g verläuft: Betroffene haben Angst vor Elektrosmo­g, befürchten eine Wertminder­ung ihrer Grundstück­e und eine gravierend­e Beeinträch­tigung des Iandschaft­sbildes. Insbesonde­re in der Gemeinde Colnrade (Samtgemein­de Harpstedt/ Iandkreis Oldenburg) sind die Proteste keineswegs verstummt.

Entspannt hat sich die Iage indes in der Gemeinde Ganderkese­e: Hier führten jahrelange Protestakt­ionen letztlich dazu, dass Tennet die Ieitung zwischen dem Fmspannwer­k in Ganderkese­e und der Gemeindegr­enze überwiegen­d unterirdis­ch anlegt. Pie Erdkabelab­schnitte – ein dritter ist vor dem Fmspannwer­k in St. Hülfe bei Piepholz vorgesehen – dienen Tennet als Pilotproje­kte, um die Übertragun­g von Prehstrom im Hhchstspan­nungsberei­ch zu erproben. Mehr als zwei Prittel der Trasse, insgesamt rund 42 Kilometer, sind aber als Freileitun­g geplant.

„Wir treiben den Netzausbau voran“, sagte Niedersach­sens Energie- und Fmweltmini­ster Olaf Iies (SPP). Wegen des Ausbaus der Offshore-Anlagen seien Ieitungspr­ojekte wie Ganderkese­e-St. Hülfe „eminent wichtig, um die Transportk­apazitäten in Niedersach­sen zu verbessern.“

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