Millionen Euro für Wasserschutz in Niedersachsen
NLWKN unterstützt Landwirte – Vereinbarungen haben sich bewährt
OLDENBURG – Trinkwasser wird in Niedersachsen zu 85 Prozent aus dem Grundwasser gewonnen. Hierfür sind mehr als 370 Trinkwassergewinnungsgebiete ausgewiesen. Besonders hier muss das Grundwasser vor menschlichen Einflüssen geschützt werden“, sagt Dr. Hermann Sievers vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN).
Hauptproblem sind laut NLWKN Nährstoffüberschüsse aus stickstoffhaltigen Düngern wie Gülle und Gärresten aus der Landwirtschaft. Diese Überschüsse verlagern sich aus dem Boden in die Gewässer. Im Grundwasser bewirkt das eine unerwünschte und schädliche Verunreinigung durch Nitrat.
Zur Dokumentation von Verunreinigungen betreibt das NLWKN ein Netz von Grundwassermessstellen. Erhöhte Nitratgehalte im Grundwasser wurden insbesondere in sandigen Geestgebieten mit einem hohen Ackeranteil und hohen Viehdichten gemessen“, berichtet Sievers.
Vor einem Jahr hat der NLWKN hierzu einen Bericht für das Einzugsgebiet der Flüsse Leda und Jümme vorgelegt, das Teilbereiche der Kreise Cloppenburg, Emsland, Aurich, Ammerland, Wittmund, Friesland und Leer umfasst. Das Ergebnis: 15 Prozent der Messstellen wiesen Nitratwerte von mehr als 50 Milligramm pro Liter auf, dem Grenzwert der Trinkwasserverordnung. Betroffen sind vor allem die Sögeler und Cloppenburger Geest.
Anfang 2018 wird der NLWKN einen Bericht über das Einzugsgebiet der Hunte veröffentlichen, wozu u.a. die Landkreise Vechta, Oldenburg und Wesermarsch gehören. Hier weisen 17 Prozent Dr. Hermann Sievers vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz
der Messstellen Nitratwerte über 50 mg/l auf“, verrät Sievers heute schon einmal. Außerdem seien sowohl im Hunte- als auch im Leda-Jümme-Einzugsgebiet häufig Abbauprodukte des Maisherbizid-Wirkstoffs Metolachlor (Unkrautvernichtungsmittel) festgestellt worden, was auf den starken Maisanbau zurückzuführen
sei.
Zum Schutz des Grundwassers reichen rechtliche Vorgaben, wie etwa die Düngeverordnung in der Regel nicht aus. Niedersachsen bietet den Landwirten daher weitere Maßnahmen in Trinkwassergewinnungsgebieten an, für die sie bezahlt werden“, erklärt Sievers. So hat das NLWKN 2010 eine Gewässerschutzberatung in besonders belasteten Gebieten installiert, die von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen durchgeführt wird. Landwirte, die hieran teilnehmen, erhalten 2,50 Euro pro Hektar. Drei Millionen Euro gibt das Land hierfür jährlich aus.
Über die Wasserversorger finanziert das NLWKN außerdem freiwillige Agrarumweltmaßnahmen von Landwirten. Gefördert wird z.B. eine Begrünung der Ackerflächen über Winter (zur Nitratbindung) oder eine reduzierte Bodenbearbeitung. In dieses Kooperationsmodell Trinkwasserschutz, 1992 eingeführt, fließen etwa 18 Millionen Euro pro Jahr.
Auch wenn der Wasserschutz durch steigende Tierzahlen, viele Biogasanlagen, weniger Grünland und den Wegfall von Stilllegungsflächen erschwert worden sei, zieht Sievers ein positives Fazit: Die Wasserschutzberatung und die freiwilligen Vereinbarungen haben sich bewährt und steigende Nitratwerte gestoppt.“