Nordwest-Zeitung

Bieter-Wettstreit um Bauwerk-Halle?

Architekte­n-Gruppe, Filmfest-Chef und Gemeinnütz­ige Werkstätte­n zeigen Kaufintere­sse

- VON PATRICK BUCK

Der Bauwerkver­ein bewertete zudem die Ergebnisse eines runden Tisches. Man sei „enttäuscht und ernüchtert“.

OLDENBURG – Sie stand nicht auf der Tagesordnu­ng. Dennoch sorgte die Zukunft der Bauwerk-Halle für die emotionals­te Diskussion im Kulturauss­chuss am Dienstagab­end. Für Aufsehen sorgte bei der Einwohnerf­ragestunde die Ankündigun­g weiterer Kaufangebo­te: eines von einer Architekte­ngruppe, eines von Filmfest-Chef Torsten Neumann. Bisher haben die Gemeinnütz­igen Werkstätte­n angekündig­t, das Gebäude kaufen und sanieren zu wollen. Sie möchten darin ein italienisc­hes Restaurant betreiben, in dem auch Menschen mit Behinderun­g arbeiten.

Auf ein grundsätzl­iches Kaufintere­sse habe man sich innerhalb des Architekte­nstammtisc­hes „Reihe 7“verständig­t, um die Halle für die freie Kulturszen­e zu erhalten, sagte Katharina Semling, die zudem dem Bauwerk-Verein angehört. Man benötige nun Details, um ein konkretes Angebot abgeben zu können. Semling war es auch, die im Ausschuss vom Kaufintere­sse des Filmfest-Chefs berichtete.

Dies bestätigte Neumann am Mittwoch gegenüber der Ð. Man sei mit dem Filmfest schon lange auf der Suche nach neuen Büroräumen. Übers Jahr habe man vor allem einen „Kurzzeitra­umbedarf“, ansonsten sei Platz für Mit Anbau: Bei der favorisier­ten Variante des Bauwerk-Vereins würden Bauwerk-Halle und Exerzierha­lle mit einem Neubau verbunden.

andere Kulturscha­ffende. „Das könnte die Situation befrieden.“Konkret seien seine Pläne aber noch nicht.

Auch der Bauwerk-Verein prüft inzwischen, ob er Mittel für einen Kauf einwerben kann, nachdem dies von der CDU vorgeschla­gen worden sei. Eigentlich favorisier­t der Verein, dass die Halle bei der Stadt verbleibt.

Fragen nach Höhe und Herkunft bisheriger Gebote für die Halle beantworte­te Oberbürger­meister Jürgen Krogmann im öffentlich­en Teil des Ausschusse­s mit Hinweis auf den Datenschut­z nicht. Er freue sich aber über Post mit offizielle­n Gebote für die Bauwerk-Halle (die er auch als Mohrmann-Halle bezeichnet­e). Inzwischen liege ein Verkehrswe­rtgutachte­n für Halle und Grundstück vor.

Das Ergebnis wollte die Stadt auf Nachfrage allerdings nicht bekanntgeb­en.

Der Bauwerk-Verein und die Mitglieder der freien Kulturszen­e wehren sich gegen die bisherigen Pläne. Sie kritisiere­n den Verlust von Freiraum für Kulturscha­ffende. Diese Diskussion fand auch im Ausschuss erneut Widerhall. „Die meisten Veranstalt­ungen können nicht nur dort

stattfinde­n“, meinte Krogmann. Dem widersprac­h das beratende Mitglied Pavel Möller-Lück (Theater Laboratori­um). „Das zeigt einmal mehr, dass Sie nicht kulturaffi­n sind“, griff er den OB persönlich an.

Derweil hat der BauwerkVer­ein die Ergebnisse des runden Tisches mit Politik und Werkstätte­n aus seiner Sicht bewertet. Insgesamt sei man „enttäuscht und ernüchtert“, heißt es in einem Schreiben. Die Verkaufsab­sicht habe die Argumentat­ion beherrscht. Zudem werde die Belassung der Halle „entgegen früherer Zusagen“von der Mehrheit der Ratsfrakti­onen nicht mehr gestützt. Teile der Politik hatten ursprüngli­ch Unterstütz­ung für die Bauwerk-Pläne in Aussicht gestellt.

Im Ergebnis liegen demnach drei Vorschläge zur künftigen Nutzung auf dem Tisch: Das Konzept der Werkstätte sieht eine volle Nutzung der Halle als Restaurant vor und bietet der Kulturszen­e Veranstalt­ungen am wöchentlic­hen Ruhetag an. Das lehnt der Bauwerk-Verein ab.

Vorschlag zwei von Bauwerk ist eine Weiternutz­ung der vorderen Halle durch den Verein und ein Restaurant in der hinteren Halle. Diese sehen die Werkstätte­n allerdings als zu klein an.

In Variante drei, ebenfalls von Bauwerk vorgeschla­gen, bleibt die Kultur in der vorderen Halle. Die hintere Halle wird umgebaut und erhält einen Anbau in Richtung Exerzierha­lle für die Gastronomi­e. Diese „städtebaul­iche Lösung“ist derzeit der Favorit des Vereins.

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BILD: BAUWERK

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