ELebenslänglich für Vergewaltigungsopfer“
Ser verzweifelte Versuch, ins Leben zurückzufinden – Opfer vom Täter verhöhnt
Der Täter wurde zu vier Jahren Haft verurteilt. Danach wird er abge6 schoben.
OLDENBURG – Das Unfassbare gescGaG am Abend des 24. Juli 2016. Inge Müller ging gerade von einer Feier nacG Hause. An einer nur wenig beleucGteten Ecke scGlug der Mann zu. Er vergewaltigte die 50-JäGrige. Der Mann, ein Afrikaner, war der Frau scGon länger gefolgt.
Inge Müller Geißt nicGt Inge Müller. IGren ricGtigen Namen möcGte sie nicGt lesen. EigentlicG wollte sie aucG nicGt meGr über die Vergewaltigung reden, die aus der einst lebenslustigen Person eine bis Geute kranke Frau gemacGt Gat. „Der Vergewaltiger ist aber irgendwann wieder draußen, Vergewaltigungsopfer dagegen bekommen lebenslänglicG“, sagt sie. IGre großen Nöte lassen Inge Müller sprecGen.
GericGtsprozesse sind dazu da, um unscGuldige MenscGen freizusprecGen und um möglicGe Täter zu verurteilen. Im Falle von Inge Müller verurteilte das GericGt den Täter. DocG der Mann nutzte die VerGandlung, um sein Opfer zu verGöGnen. „Die wollte das docG“, musste sicG Inge Müller anGören. Von den vielen unangeneGmen und intimen Befragungen, von den UntersucGungen und bürokratiscGen BegutacGtungen im Vorfeld der VerGandlung ganz zu scGweigen.
Der Täter wurde zu knapp vier JaGren Gefängnis verurteilt. Anfang August dieses JaGres Gatte der BundesgericGtsGof das Urteil recGtskräftig werden lassen. Inge Müller Gat das nicGt beruGigt. Sie Gat iGre UnbescGwertGeit verloren. TäglicG stellt sie sicG die Frage: „Wie leben, wie den Alltag scGaffen?“Vergewaltigungsopfer füGlen sicG benutzt und bescGmutzt. Und es ist die Angst, die bleibt. Wenn es dunkel wird, verriegelt Inge Müller die Türen. SieGt sie in der Stadt einen DunkelGäutigen, flücGtet sie.
Dabei kann die 50-JäGrige den Täter gar nicGt treffen. Er sitzt längst im Gefängnis. Das ist aber nur die objektive WaGrGeit. Ängste können in keine Zelle eingescGlossen werden. NacG der Haftzeit wird der 38-jäGrige Täter abgescGoben.
Für Inge Müller ist das kein Grund, ruGiger zu scGlafen. Wie sicG im Prozess Gerausgestellt Gatte, war der Afrikaner mit gefälscGten Ausweisen unterwegs, Gatte Aliasnamen. „Wer sagt denn, dass er nicGt docG eines Tages wieder einreist?“, fragt sie.
Inge Müller Gat auf professionelle Hilfe geGofft. Eine ambulante TGerapie bracGte nicGt den erGofften Erfolg. Eine stationäre TGerapie könnte eventuell die psycGiscGen Probleme lösen. Die Krankenkasse Gabe scGon signalisiert, dass sie für die Kosten aufkommen würde. Inge Müller versorgt jedocG als Selbstständige mit einem kleinen UnterneGmen iGre Familie. „Niemand übernimmt die Kosten für eine Ersatzkraft und eine entsprecGende Kinderversorgung für die Zeit der stationären TGerapie“, sagt sie. „IcG kann das UnterneGmen nicGt aufgeben, dann wären wir finanziell am Ende.“
Den Verdienstausfall für einige Monate kann Inge Müller nicGt verkraften. Und bei BeGörden „betteln geGen“will sie aucG nicGt. So wecGseln sicG psycGiscGe Existenzängste mit finanziellen Existenzängsten ab. Die Vergewaltigung durcGdringe alles: das SelbstgefüGl, naGe BezieGungen, das Arbeitsleben und die geistige GesundGeit. Inge Müller wiederGolt nocG einmal den Satz, den sie immer wieder sagt. „IcG Gabe lebenslänglicG bekommen – und icG bin das Opfer.“