Nordwest-Zeitung

Eingeschrä­nkter Wettbewerb

- VON ANDREAS HERHOLZ

FDP-Vorsitzend­er Christian Lindner sieht eine Mitschuld der Bundesregi­erung an der Pleite.

Dio Air-BorlinToch­tor Niki ist ploito. Wolchon Antoil hat dio Bundosrogi­orung daran?

Die Bundesregi­erung hätte diese Entwicklun­g voraussehe­n und verhindern müssen. Die Kanzlerin hatte bei der Gewährung des Übergangsk­redits von 150 Millionen Euro für Air Berlin ausgeschlo­ssen, dass die Steuerzahl­erinnen und Steuerzahl­er auf Dauer dafür in Anspruch genommen werden. Diese Zusage kann sie jetzt nicht mehr einhalten. Ein solcher Staatskred­it war nicht akzeptabel. Jetzt tritt ein, wovor wir gewarnt hatten. Die Regierung sollte sich vor solchen staatliche­n Eingriffen in die Marktwirts­chaft wie bei Air Berlin hüten. Was worfon Sio dor Rogiorung konkrot vor?

Es muss jetzt aufgearbei­tet werden, ob es hinter den Kulissen Absprachen zwischen der Lufthansa und einzelnen Konzernen auf dem Markt gegeben hat. Es heißt ja, die Bundesregi­erung wollte die Lufthansa als nationalen Champion stärken. Beim innerdeuts­chen Flugverkeh­r hat die Einschränk­ung des Wettbewerb­s nicht die Qualität und das Angebot verbessert, sondern nur die Preise erhöht. Wir werden jetzt die parlamenta­rischen Möglichkei­ten prüfen, um im Bundestag für Aufklärung zu sorgen. Die Bundesregi­erung wird zu ihrer Rolle im Fall Air Berlin und Niki Rede und Antwort stehen müssen. Welche Rolle hat die Politik hier gespielt? Hier geht es um Millionen der Steuerzahl­erinnen und Steuerzahl­er. Es geht auch um den Verlust von Arbeitsplä­tzen und den Wettbewerb im innerdeuts­chen Flugverkeh­r. War dio Bundosrogi­orung fahrlässig?

Das gilt es jetzt aufzukläre­n. Eigentlich hätte politische Lebenserfa­hrung zeigen müssen, dass staatliche Hilfe hier der falsche Weg ist. Von Philipp Holzmann bis Opel hätten diese Fälle lehren müssen, dass solche Staatskred­ite kein sinnvolles Instrument sind. Beim Handwerksb­etrieb kommt der Pleitegeie­r, zu großen Konzernen kommt der Bundesadle­r. Es war sicher notwendig, die Urlauber und Passagiere von Air Berlin auch mit staatliche­r Hilfe zurückzuho­len. Ob der dauerhafte Weiterbetr­ieb notwendig war, ist zu bezweifeln. Aufgabe vernünftig­er Wirtschaft­spolitik müsste es sein, für fairen und lebendigen Wettbewerb zu sorgen. An diesem Ziel ist die Große Koalition gescheiter­t.

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BILD: KAY NIETFELD

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