WESTER SPIELT MIT NIEDERLANDE UM WM-TITEL
Niederlande treffen im Halbfinale auf Weltmeister – 13 000 Zuschauer in Hamburg erwartet
Im Kader der Oranjes stehen vier frühere Oldenburgerinnen. +as zweite Halbfinale bestreiten Schweden und Frankreich.
HAMBURG – Rafael van der Vaart ist im Handball-Fieber. Mit Töchterchen Jesslynn auf dem Arm wird der frühere Fußball-Star des Hamburger SV an seine alte Wirkungsstätte nach Hamburg zurückkehren und seiner Lebensgefährtin Estavana Polman beim WM-Showdown an diesem Freitag (17.30 Uhr/Sport1) gegen Titelverteidiger Norwegen die Daumen drücken. Im Halbfinale wollen die Niederländerinnen nach den Pleiten im WM-Finale 2015 und EMEndspiel 2016 endlich ihren Norwegen-Fluch beenden. „Es ist Zeit, die Norweger zu schlagen“, sagt Polman.
Nach dem 30:26-Sieg im Viertelfinale gegen Tschechien gab es am Mittwochabend in Magdeburg als erstes ein Küsschen für ihren PromiMann und die sechs Monate alte Tochter. „Das war ein hartes Stück Arbeit“, räumte Polman ein.
Garanten des Erfolges waren in der Runde der letzten Acht vor allem zwei ehemalige Spielerinnen des VfL Oldenburg: Torfrau Tess Wester, in-
zwischen beim deutschen Meister SG Bietigheim unter Vertrag, kommt nach einem durchwachsenen Turnierstart immer besser in Fahrt. Und Rückraumspielerin Lois Abbingh (jetzt Issy Paris) präsentiert sich bei dieser WM in der Form ihres Lebens. Gegen Tschechien erzielte sie 14 der 30 Tore – ein überragender Wert. Die 25-Jährige hat bereits 46 Tore in sieben Partien erzielt, steht auf Rang drei der WM-Torschützenliste.
Neben Wester und Abbingh gehören in Kelly Dulfer und Laura van der Heijden zwei weitere frühere Oldenburgerinnen dem Kader an, in dem ohnehin Deutsch gesprochen wird. Insgesamt 13 der 16 Oranjes spielen oder spielten für deutsche Vereine – somit ist zumindest die Bundesliga nach dem AchtelfinalAus der deutschen Mannschaft zahlreich vertreten, wenn am Wochenende die
Medaillen vergeben werden.
Auf die Niederländerinnen wartet jedoch ein dicker Brocken: Welt- und Europameister Norwegen. Die Skandinavierinnen demontierten im Viertelfinale Olympiasieger Russland mit 34:17 (15:8) – und machten deutlich, dass der Weg zu Gold nur über sie führt. „Das war mit das beste Spiel, seitdem ich diese Mannschaft trainiere“, lobte
Trainer Thorir Hergeirsson. In Nora Mork (51 Tore) haben die Norwegerinnen die beste Werferin des Turniers.
Seit seinem Amtsantritt im Jahr 2009 hat er die Skandinavierinnen immerhin zu drei EM-Titeln, zwei WM-Triumphen und Olympia-Gold 2012 in London geführt. „In dieser Form ist Norwegen unschlagbar“, sagte Russlands Trainer Jewgeni Trefilow.
Doch die Niederländerinnen sinnen auf Revanche, haben sie doch noch mehr Rechnungen mit dem Rivalen offen. Auch bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio verloren sie im Spiel um Bronze. „Irgendwann müssen wir sie bezwingen“, sagt Wester.
Im zweiten Halbfinale stehen sich an diesem Freitag (20.45 Uhr) der OlympiaZweite Frankreich und Schweden gegenüber. Während die Skandinavierinnen, die im Viertelfinale Deutschland-Bezwinger Dänemark eliminiert hatten, erstmals um eine WM-Medaille spielen, will Frankreich zum fünften Mal in ein WM-Finale einziehen. Den bislang einzigen Titel gab es 2003.
13000 Zuschauer werden indes in der Hamburger Arena zum Finalwochenende erwartet. Vier Teams haben dann nur ein Ziel – Weltmeister in Deutschland zu werden.